―――――――――――― 188 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Hessisch-Rheinischer Bergbau-Verein in Berlin, Wilhelmstrasse 46/47, mit Zweigniederlassung in Hungen-Trais-Horloff, Grossh. Hessen. Gegründet: 26./3. 1874. Rekonstruiert 1880. Letzte Statutänd. v. 2./6., 4./12. 1897 u. 20./12. 1898, an welchem Tage auch beschlossen wurde, den Sitz der Ges. von Giessen nach Berlin zu verlegen. Zweck: Erwerbung, Ausbeutung, Verwertung und Verkauf von Bergwerken und Stein- brüchen, Errichtung u. Betrieb von Fabriken zur Verwertung gewonnener Bergprodukte. Die Ges. besitzt Basalt- u. Trachitsteinbrüche, Braunkohlengruben: Himmelsberg bei Fulda, Buchenau, sowie Braunkohlen-Koncessionen in den Gemarkungen Alt-Busek, Bothges, Lauter, Queckborn, Ulfa und Rockenberg; Eisen-, Blei- und Zinkerzgruben und seit 1883 eine Brikettfabrik. Im Betrieb befindet sich nur die Braunkohlengrube und Brikettfabrik Friedrich bei Hungen (Kohlenförderung 1898/99– 1901/1902: 1 194 055, 1 297 160, 1 401 828, 1 651 025 hl, Brikett-Produktion 1896/97–1901/1902: 326 800, 222 400, 377 850, 408 900, 410 150, 410 150 Ctr. Briketts); die seit 1899 betriebene Teerschwelerei musste 1901, da nicht rentabel, wieder ausser Betrieb bleiben. Am 17./6. 1902 wurden sämt- liche Gebäude der Brikettfabrik nebst bedeutendem Brikettlager durch eine Feuersbrunst zum grössten Teil zerstört. Die Fabrikation konnte erst im Okt. 1902 wieder beginnen. Die Steinbrüche u. Lagerplätze bei Linz a. Rh. sind verpachtet. Die Ges. ist damit beschäftigt, diverse Erzgruben, die ihr gehören, in Betrieb zu setzen, darunter die Eisensteingruben Lück, Anton und Junger Anton im Kreise Alten- kirchen (bei diesen drei ist 1899 die Förderung aufgenommen worden). Die Ges. besitzt Anteile an verschiedenen Eisen-, Zink- und Bleierzgruben, so an Engelzuversicht bei Truppbach (hier Betrieb 1900 endgiltig eingestellt). Der Besitz an Anteilen der Verein. Victoria wurde 1901 für M. 26 652 verkauft. Der von der G.-V. v. 21./11. 1899 beschlossene Verkauf der Blei- und Zinkerzgrube Freudenzeche an eine Gewerkschaft konnte bislang noch micht stattfinden (siehe Jahrgang 1901/1902). Kapital: M. 2 953 000 in 2953 neuen St.-Aktien Lit. A (Nr. 1–2953) à M. 1000. Urspr. M. 540 000, wurde das Kapital 1880 und 1881 auf M. 1 950 000 erhöht, 1883 fand Umwandlung von 1487 St.-Aktien durch Zuzahlung von 40 % = M. 120 in 6 % Prior.-Aktien statt, und bestand danach das A.-K. aus M. 1 593 900 in 5313 St.-Aktien à M. 300 und M. 356 100 in 1187 Prior.-Aktien à M. 300. Die G.-V. v. 2./6. 1897 beschloss, dass das einheitlich zu gestaltende A.-K. durch Ausgabe neuer Aktien Lit. A à M. 1000 bis zu M. 3 000 000 erhöht werde. Den Inh. der St.-Aktien u. der Vorz.-Aktien wurde bis 26./7. 1897 auf die Aktien Lit. A ein Bezugs- recht derart eingeräumt, dass die St.-Aktionäre eine neue Aktie über M. 1000 gegen Abgabe von 7 alten St.-Aktien à M. 300 franko Zs. zu 28 % gerechnet und Barzuzahl. von M. 412, die Vorz.-Aktionäre gegen Abgabe von 4 Prior.-Aktien à M. 300 franko Zs., berechnet zum Kurse von 65 % u. Barzuzahl. von M. 220 zu erwerben berechtigt waren. Die Ausgabe der neuen Aktien Lit. A erfolgte zum Parikurse. Sie beziehen die Div. vom 1./7 1897. ab, und waren auf die Zuzahlungen 4 % Zs. vom 1. Juli 1897 ab zu vergüten. Die nicht zuzahlenden St.- u. Vorz.-Aktien wurden in der Art zusammengelegt, dass je 25 Stück, das ist M. 7500 St.-Aktien oder je 15 Stück, das ist M. 4500 Prior.-Aktien, ohne Zinsberechnung und ohne Zuzahlung in eine neue Aktie Lit. A umgewandelt wurden. Diejenigen neuen Aktien Lit. A, welche die alten Aktionäre nicht bezogen, wurden von anderer Seite fest zu pari übernommen, teils in Kompensation gegen die bisherigen ca. M. 1 900 000 be- tragenden Buchschulden der Ges., teils gegen Barzahlung, welche zur Beschaffung der Mittel für Eröffnung des Betriebes der Zink- und Bleierzgrube „Freudenzeche“ etc. und zur Einlösung der Obligationenschuld bestimmt war. Bei dieser Transaktion wurden gezeichnet: Durch Einwerfen der Bankierforderung = M. 1 900 000, gegen Barzahlung = M. 76 000, gegen Einreichung von 4753 St.-Aktien à M. 300 zu 28 % und M. 279 748 bar = M. 679 000, gegen Einreichung von 1076 Prior.- Aktien à M. 300 zu 65 % gerechnet und M. 59 180 bar = M. 269 000, gegen Einreichung von 550 St.-Aktien = M. 22 000, gegen Einreichung von 105 Prior.-Aktien = M. 7000, also in Sa. M. 2 953 000, wie oben. Der dabei erzielte Buchgewinn betrug M. 1 646 000. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Nov.-Dez. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., bis zu 10 % vertragsm. Tant. an Dir. und Beamte. bis zu 10 % Tant. an A.-R., über die Verteilung des übrigen Reinertrags beschliesst die G.-V. Bilanz am 30. Juni 1902: Aktiva: Eisenerzgruben 469 000, Basalt- u. Trachitsteinbrüche 84 000, Braunkohlengruben 1 369 500, Landerwerbskto 208 228, Blei- u. Zinkgruben 529 546, Ge- bäude u. Fabrikanlage 328 431, Masch. 141 000, Eisenbahn u. Fuhrpark 50 000, Inventar u. Utensil. 6500, elektr. Beleucht.-Anlage 1000, Kassa 16 058, Arbeiterhäuser 50 000, Interimskto 2843, Wechsel 2496, Schwelereianlage 152 000, Vorräte 47 435, Debit. 52 524, Verlust 243 318. — Passiva: A.-K. 2 953 000, R.-F. 5639, Aktienumtauschkto 1000, Kredit. 770 177, Interimskto 24 065. Sa. M. 3 753 882. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 177 510, Abgaben u. Steuern 5006, Gehalt 8777, Krankenkasse 4027, Material. 23 262, Grubenholz 27 516, Lohn 198 556, Betriebsunk. 19 051, Reparat. 14 286, Versich. 1236, zweifelh. Forderungen 1661, Koks 3361, Blei- u. Zink- gruben (Unk.) 8899, Grube Lück-Anton (Unk.) 43 499, Abschreib. 34 507. – Kredit: Brikettage ―