Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 197 hydraulische Karousselkrane, eine grosse Pumpen- und Accumulatorenanlage. Das Anwärmen der Blöcke geschieht in 10 Wärmöfen. Neben dem Hammerwerk II befindet sich ein 30 m langer Glühofen zum Ausglühen der schwersten Schmiedestücke. Zum Härten (Güten) der Kanonenrohre dient ein Härteturm. In der früheren Räderschmiede werden, nachdem die geschmiedeten Lokomotiv-Speichenräder durchweg durch fluss- eiserne verdrängt sind, mit 14 Dampfhämmern, 95 Schmiedefeuern und 9 Wärmöfen Gestängeteile für Lokomotiven, sowie Faconstücke jeder Art für die vom Werke selbst zu liefernden Eisenbahnwaggons angefertigt. Die Federfabrik liefert Trag- und Spiralfedern von jeder Art und Grösse für Eisen- bahn- und andere Zwecke. Die Drehereien für Achsen, Räder, Geschosse, glatte Wellen und Kurbelwellen für Maschinen jeder Art sind in 5 verschiedenen Gebäuden unter- gebracht und auf eine tägliche Produktion von 50 Satz Scheiben und Speichenräder für Waggons und Lokomotiven eingerichtet. Die Herzstückwerkstatt kann jährl. 8000 Herz- stücke und die Weichenfabrik 2000–2500 Weichen herstellen; erstere dient ferner zur Fertigstellung der Gussstahlglocken nebst ihren Läutevorrichtungen. Die Kanonen- werk statt fertigt Geschütze und Laffetten und bearbeitet die schwereren Schmiedestücke. Die Werkstatt für Feldbahnbau dient zur Herstellung des Materials für Feld-, Forst-, Indust rie- und Militärbahnen aller Art. In der Eisengiesserei und den Reparaturwerk- stätten werden nicht nur die für die Instandhaltung des ganzen Werkes nötigen Arbeiten ausgeführt, sondern auch die für neue Anlagen erforderlichen Maschinen zum grossen Teile angefertigt. Es sind auf dem Werke vorhanden 6 Schmiedepressen, davon eine von 4000 t Druckkraft, 42 Dampfhämmer, 150 Dampfmaschinen, 70 Motore, 1900 Werk- zeugmaschinen, 260 Krane, 200 Dampfkessel, 116 Wärmöfen, 37 Schmelzöfen, 24 Loko- motiven: ferner 95 Trockenöfen, 18 Ofen für Gaserzeugung, 19 Stein- und Pfeifenbrennöfen. Die Produktion des Werkes ist nicht über 15 000 t Stahlfabrikate monatlich gekommen, dieselbe kann aber mit den vorhandenen Mitteln ganz erheblich gesteigert werden. Der grösste Teil des Roheisens wird von den 4 Hochöfen in Bochum geliefert; die Produktion eines Hochofens beträgt jährl. im Durchschnitt etwa 50 000 t. Die Erze hierzu liefern teils die eigenen deutschen Gruben, teils werden sie aus Spanien, Afrika und Schweden bezogen. In den lothr. Erzgruben wurde 1900 mit Aufschlussarbeiten be- gonnen. Den Kohlen- und Koksbedarf liefern die eigenen Kohlenzechen u. Kokereien. Ferner besitzt die Ges. 6 Arbeiterkolonien nahe der Gussstahlfabrik und den Stein- kohlenzechen mit 1100 gesunden und billigen Familienwohnungen für verheiratete Arbeiter und Meister; ein grosses für 1200 Personen berechnetes Kost- und Logierhaus für die unverheirateten Arbeiter, 2 Häuserkomplexe mit 51 Einzelwohnungen und ausser- dem noch 11 Wohnhäuser für 79 Beamten- und Meisterfamilien; 8 Verkaufsstellen (Kon- sumanstalten) zum Bezug von Lebensmitteln für Beamte, Meister und Arbeiter. 1868 wurde die Steinkohlenzeche Ver. Maria Anna und Steinbank bei Bochum mit 3 Tiefbauanlagen, 1872 ein Eisensteingrubenkomplex im Siegerlande, 1880 die Eisenstein- grube Fentsch in Lothringen für M. 240 000 erworben und 1894 die Zeche Maria Anna durch Ankauf von zwei Nachbarfeldern, Schwarzer Junge I und II für M. 150 000, ergänzt. In 1895 wurde der Bau von Eisenbahnwaggons aufgenommen. Die Leistungsfähig- keit der Waggonfabrik beträgt pro Jahr 1500 Waggons für Güter; Personenwagen werden noch nicht angefertigt. Die G.-V. vom 28. Febr. 1889 genehmigte den Ankauf sämtlicher (M. 1 000 000) Aktien der Ges. für Stahlindustrie in Bochum, wodurch das Werk nebst 81 Kuxen der Stein- kohlenzeche Ver. Engelsburg bei Bochum ab 1. Juli 1888 auf die Ges. für M. 3 117 550 überging; das Unternehmen wurde zunächst als selbständige A.-G. fortgeführt und im Aug. 1895 mit Rücksicht auf die Besteuerung in eine selbständige Ges. mit beschränkter Haftung bei M. 2 000 000 Kapital umgewandelt. Die Produktionsmittel der Stahlindustrie sind folgende: eine Bessemeranlage mit 2 Konvertern; eine Martinschmelze mit 2 Öfen, ein Hammerwerk mit 5 kräftigen Hämmern, sowie die dazu gehörige Dreherei für die Fabrikation aller Arten von Maschinenteilen; ein Schienenwalzwerk; ein Mittelwalzwerk und eine Feinstahlstrasse. Die Jahresproduktion ist infolge einiger Umbauten und Neu- konstruktionen noch sehr bedeutender Erweiterung fähig. Gussstahlfabrik und Stahl- industrie wurden in 1889/90 mittels einer Zahnradbahn miteinander verbunden. Die G.-V. vom 30. Okt. 1889 genehmigte den Ankauf der Steinkohlenzeche Ver. Engelsburg mit einem Grubenfelde von 4 950 000 qm und einem Schachte zu durch- schnittlich M. 660 pro Kux ab 1. Juli 1889 (erworben sind bisher 998 von 1000 Kuxen), sowie den weiteren Ausbau der Zeche Ver. Maria Anna und Steinbank; die G.-V. vom 18. Jan. 1890 den Ankauf der Steinkohlenzeche Hasenwinkel bei Dahlhausen a. d. Ruhr mit einem Grubenfelde von 4 500 000 qm ab 1. Jan. 1890 für M. 8 500 000 und M. 300 000 Grundschuld, die Anlage einer Verbindungsbahn zwischen Zeche und Gussstahlfabrik und die Erwerbung der mit der Zeche verbundenen Kokerei von 130 Öfen von Gustav Schulz ab 1891 für M. 600 000. –— 1889/90 erwarb die Ges. in der Rheinprovinz umfang- reiche Grundstücke, welche vorzügliche Quarzitbrüche und andere feuerfeste Materialien enthalten, für M. 275 110 und Kalksteinfelder bei Wülfrath für M. 50 000. Die G.-V. vom 9. Mai 1900 genehmigte die Erwerbung (ab 1. Juli 1900) der Zeche Ver. Carolinenglück bei Bochum gegen Gewährung von M. 4 200 000 Aktien der Em. 1900, div.-ber. 1. Juli 1900. Kohlenförderung dieser Zeche 1896–99: 236 686, 262 856, 241 787,