242 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Georgs-Marien-Bergwerks- u. Hütten-Verein Sitz zu Georg-Marienhütte bei Osnabrück. Gegründet: 4./6. 1856; eingetr. 4./4. 1865. Letzte Statutänd. 28./11. 1899. Hinzuerworben 1880 für M. 435 982 Zeche Perm bei Ibbenbüren, 1883 für M. 1 287 500 Zeche Friedrich Wilhelm daselbst, 1883 für M. 150 000 Zeche Hector im Kreise Tecklenburg; ferner 1883 das Eisen- u. Stahlwerk zu Osnabrück, das durch Fusionsvertrag v. 8./2. 1885 für M. 4 250 000 in 2000 St.- Aktien à M. 1000 u. 1500 Prior.-Aktien à M. 1500 erworben wurde. Die G.-V. v. 27./7. 1889 genehmigte die Erwerbung des Steinkohlenbergwerks und der Steinbrüche am Piesberge von der Stadt Osnabrück für M. 3 332 716. Zweck: Betrieb von Bergbau auf Eisenerzen; deren Verhüttung zu Roheisen; Fabrikation von Stahl- und Eisengusswaren, von Bessemerstahl und Martinstahl etc.; Kohlenberg- bau, Koksbrennerei, Cement- u. Schlackensteinfabrik u. Steinbrüche. Gesamtgrundbesitz des Vereins 789 ha 84 a 83 qm. Die Ges. besitzt die Georg-Marienhütte mit 5 Hochöfen (von denen gegenwärtig 3 im Betrieb sind), 250 Koksöfen, Röhren- und Accidenzgiesserei, Cement- und Stein- fabrik etc., ferner die Eisensteinzechen Herminen-, Hedwigs- u. Brockmannsgrube, sowie seit Anfang 1902 die Grubenfelder der Gew. Oranien, ferner die Anna-, Mathilden- und Louisenschächte am Hüggel; Friedrich Wilhelm, Perm und Hektor am Schafberge bei Ibbenbüren u. Porta I mit Wittekind u. Adonis bei der Porta Westfalica, die Steinkohlen- felder am Limberge u. im Dütethale, die Steinkohlenzeche Hilterberg b. Georg-Marienhütte. Die Abteil. Eisen- u. Stahlwerk mit den Puddlings-, Hammer-, Walz- u. Presswerken, sowie den verschiedenen Werkstätten zur Verarbeitung des Eisen- und Stahlmaterials ist mit der Central-Verwaltung in Osnabrück belegen. Betriebszweige: Herstellung von Eisenbahn-Oberbaumaterialien als Schienen, Schwellen, Laschen, Platten, Weichen etc., und zwar vornehmlich in patentierten Specialitäten, Anfertigung von Radsätzen und Achsen für Eisenbahnwagen, Schmiedestücken aller Art, namentlich auch für den Schiff- bau, sowie von Gussstücken aus Stahl u. Eisen, Dampfkesselfabrikation. Ferner besitzt das Stahlwerk eine ausgedehnte Werkstätte zur Herstellung von Eisenbahnwagen und Feldbahngeräten aller Art und eine Fabrik feuerfester Steine. Zur Abteilung Piesberg gehören eine Cementfabrik, sowie die Steinbrüche am Piesberg bei Osnabrück, die in erster Linie Pflastersteine u. ausserdem Kleinschlag als Bettungs- material für Eisenbahnen, sowie für Küstenbefestigung etc. liefern. Mit der preuss. Eisen- bahnverwaltung besteht ab 1901 ein 3jähr. Lieferungsvertrag für Eisenbahnschotter. Das Immobilien-, Motoren- u. Gerätekto erhöhte sich 1901/1902 durch Zugänge um insgesamt M. 394 302; die Anlagekonten standen demnach nach M. 773 393 Abschreib. am 30./6. 1902 mit M. 16 498 164 zu Buche. Der Bau einer neuen Kokereianlage von 60 Öfen mit Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten wird Anfang 1903 fertig und dem Betrieb übergeben werden. Die Instandhaltung der Werke erforderte 1901/1902 die Summe von M. 355 230. Der Bergwerksbetrieb am Piesberge ist der grossen Wasserschwierigkeiten wegen lt. G.-V. v. 8./6. 1898 eingestellt (dadurch entstandener Kapitalverlust von M. 2 069 090 ist abgeschrieben), dagegen hat die Ges., um ihren Werken die für die Betriebe erforderl. Kohlen zu sichern, in der Nähe von Werne (Westf.) Bohrungen angestellt, welche zum Erwerb einer 10¾ Normalfelder umfassenden Bergwerksgerechtsame führten. Die erworb. Kohlenfelder sind 23 200 000 qm gross u. steigen mit Einschluss der angrenzenden 3 Felder der Gew. „Freiherr von Stein“, von welcher Gew. der Verein bereits 583 Kuxe besitzt, auf 29 500 000 qm. Mit Abteufen von 2 Schächten ist im Aug. 1899 begonnen. Mitte 1901 wurde bei ca. 600 m Tiefe auf das Steinkohlengebirge gestossen. Beide Schächte haben die vorgesehene Tiefe von 750 m erreicht; mit der Förderung ist begonnen. Für Arb.-Wohnungen etc. ist ein grösserer Komplex von ca. 40 ha gekauft; erbaut sind bis Ende 1902 17 Wohnhäuser mit 9 Beamten- u. 46 Arbeiterwohnungen. Bahnanschluss (11,5 km) wird nach Ermelinghof hergestellt. Die Gesamtkosten der Anlage werden sich auf M. 9 851 900 belaufen, wovon bis 30./6. 1902 M. 5 084 852 ausgegeben waren; die Bau.- zeit hat statt der urspr. in Aussicht genommenen 7 nur 4 Jahre gedauert. Mitte 1902 ist mit der Förderung begonnen, Anfang Sept. 1902 die zugehörige Ziegelei in Betrieb gesetzt. Ausser den gedachten Betrieben besitzt der, Verein die dem öffentlichen Verkehr dienenden Eisenbahnen von Oesede über Georg-Marienhütte nach Hasbergen (normalspurig, 9 km lang) mit einer 3,7 km langen Anschlussbahn zum Hüggel, die Bergwerksbahn Has- bergen-Perm (9,5 km lang) u. die 17 km lange Wallückebahn von Kirchlengern nach der Wallücke; an einer anderen im Bau begriffenen Kleinbahn vom Piesberge nach Hörstel zum Dortmund-Emshäfen-Kanal u. Rheine hat sich die Ges. beteiligt. Arbeiterzahl insgesamt 1900/1901–1901/1902 durchschnittl. 5692, 4907 Mann. Grund- besitz des Georgs-Marien-Bergwerks- u. Hütten-Verein im ganzen rund 750 ha. Wert der an fremde Abnehmer abgesetzten Erzeugnisse aller 3 Abteil. 1900/1901 bis 1901/1902: M. 15 304 648, 13 272 184; Summe der Lieferungen der einzelnen Abteil. unter einander: M. 6 157 167, 4 689 295. Betriebseinschränkungen u. Arb.-Entlassungen waren 1901/1902 unvermeidlich. Disponible Mittel der Ges. 30./6. 1902 M. 3 343 002.