0 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 263 Rheinische Stahlwerke zu Meiderich bei Ruhrort mit Zweigniederlassung: Rheinische Stahlwerke, Abteilung Zeche Centrum in Wattenscheid. Gegründet: 27./5. 1870. Letzte Statutänd. 18./10. 1899, 10./4. 1900 u. 22./10. 1902. Zweck: Fabrikation von Stahl in Bessemer- und Thomas- und Martin-Stahlwerken, auch Betrieb von Bergwerken zur Gewinnung der Rohprodukte u. von Hochofenwerken zur Er- zeugung von Roheisen. Ausser Thomas-Eisen wird auch Martin- u. Hämatit-Eisen fabriziert. Die Ges. betrieb anfänglich nur ein Stahlwerk in Meiderich mit 72 Morgen grosser Fläche, erwarb 1882 bezw. 1891 die Eisensteinkoncessionen Escheringen, Pensbrunnen II in Lothr. (1896 in Betrieb gesetzt), Rutzweiler, Werder u. Oetringen bei Algringen in Lothringen, zus. ca. 500 ha. 1889 und 1890 wurden zur Deckung des eigenen Roheisenbedarfs 2 Hochöfen, 180 Koksöfen etc., 1893 ein dritter Hochofen gebaut, welcher Mitte Jan. 1899 angeblasen ist. Am 15./5. 1901 wurde der älteste Hochofen zwecks Reparatur ausgeblasen. Die Ges. besitzt ferner Kalksteinlager im Angerthal, 30 Morgen Dolomitfelder bei B.-Gladbach und Eisensteingruben in Nassau, die aber nicht in Betrieb sind. 1896 wurde eine Schlackensteinfabrik angelegt, 1897/98 bei Meiderich eine Besitzung von ca. 90 Morgen nebst Gebäuden angekauft, sodass der Terrainbesitj, z. Z. über 400 Morgen beträgt. 1897 Vermehrung der Beamten- u. Arbeiter- wohnhäuser durch Erbauung einer inzwischen vergrösserten Arbeiterkaserne für nunmehr 500 unverheiratete Arbeiter, einer Koksbatterie von 74 ÖOfen, zweier Windheizapparate etc. Das Meidericher Werk ist bezw. wird vollständig um- bezw. neugebaut; das neue Stahlwerk kam am 15./11. 1900, das neue Blockwalzwerk am 15./5. 1901 in Betrieb; auf der Knüppelstrasse ist der Betrieb im Sept. 1901, auf der Trägerstrasse im Dez. 1901 eröffnet. Die erforderlichen Vittel, ca. M. 9 050 000, bewilligten die G.-V. v. 19./10. 1898 u. 18./10. 1899; indes werden die Kostenanschläge nicht unbedeufend überschritten werden; bis 30./6. 1902 wurden für die fertigen Neubauten des neuen Walzwerkes einschl. Walzenpark M. 5 989 401 ausgegeben. Auf dem Schlackenberg der Ges. ist ein neuer grosser Rangierbahnhof angelegt, auf dem 20 Lokomotiven den Verkehr vermitteln; im ganzen liegen auf den Werken der Ges. 29 km Eisenbahngeleise. Eine Gaskraftmaschine, die durch Hochofengas getrieben wird, ist noch im Bau. Infolge Erweiterung der Hafenanlagen in Meiderich macht sich die Verlegung des Wasserwerks notwendig. Kosten hierfür ca. M. 450 000. Vom Hörder Bergwerks- und Hüttenverein erwarb die Ges. 1898/99 die Licenz für das Mischerpatent für Stahl. Die Ges. ist bei der „Süd- russischen Metallurg. Ges.“ (Société Metallurgique Dniéprovienne du Midi de la Russie) mit 168 Aktien à Rbl. 250beteiligt. (Div. 1889/90–1901/1902:5, 10, 10, 12, 20, 30, 40, 40, 40, 40, 40, 30, 30 %.) Produktion: 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 1900/1901 1901/1902 Roheisen . . . t 184 365 186 537 183 212 220 170 229 494 218 870 207 920 Stahlblöchke . . . 188 174 200 330 198 798 223 315 225 665 180 985 240 503 Fabrikate. .. 160 344 167 222 168 333 186 373 187 781 137 425 199 685 Fakturenwert . 1000 M. 16 189 17 682 19 636 22 186 24 289 20 431 22 137 Arbeiterzahl 1898/99–1901/1902: 3132, 3563, 3733, 3556. An Löhnen wurden bezahlt: M. 4 322 771, 5 070 473, 5 047 961, 5 000 074. Auf den Algringer Gruben wurden 205, 280, 220, 166 Mann beschäftigt. Gefördert: 162 968, 227 482, 163 068, 80 975 t Minetteerze, von denen 127 728, 146 042, 106 859, 15 337 t verkauft, der Rest nach Meiderich bezogen wurde. Durch die Beschlüsse der G.-V. der Rhein. Stahlwerke v. 10./4. 1900 und der G.-V. der Bergwerks-Ges. Centrum zu Wattenscheid vom gleichen Tage wurde die Vereinig. beider Ges. in der Weise beschlossen, dass das Vermögen von Centrum als Ganzes auf die Rhein. Stahlwerke gegen Gewährung von Aktien der letzteren Ges. überging. Eine Liquid. des Ver- mögens der Ges. Centrum fand nicht statt. Die Übernahme dieses Unternehm. erfolgte mit „ ab 1./1. 1900 gegen Gewährung von M. 12 692 000 neuer Aktien mit Div.-Ber. ab 7. 1900. Für je 6 Centrum-Aktien über zus. M. 6000 wurden je 5 Aktien der Rhein. Stahl- über zus. M. 5000 zuzügl. einer Barzahlung von M. 20 gegeben. Centrum war im Jan. 1899 aus einer Gewerkschaft in eine A.-G. umgewandelt wW orden (a.- K. M. 15 200 000) und verteilte für 1899 eine Div. von 7 %. Der Betriebsüberschuss für das erste Halbjahr 1900 ging auf die Rhein. Stahlwerke über. Centrum in Wattenscheid besteht aus den Feldern Centrum, Marie, Hubert und Helena, Preussische Hoheit, und der Beteiligung an den Feldern Schwerin, Hochpreussen. Die Berecht- same umfasst 5 Geviertfelder a. M. und 2 Längenfelder, zus. 7 507 110 qm. Zwecks Gewinnung der in sämtl. bauwür digen Flözen anstehenden Kohlenmengen sind verschiedene Felder bezw. Feldesteile auf Grund von Verträgen (Lösungsverträge) gegen Entgelt angepac worden. Die Höhe der Abgaben pro It richtet sich nach den jewsiligen Kohlenpreisen. Nach einem im Nov. 1898 erstatteten Gutachten standen damals in den gedachten Feldern bis zu einer Tiefe von 1000 m 31 533 391 t Fett- und 52 782 562 t Magerkohlen an; ein neues Gutachten vom April 1900 berechnet unter Ausserachtlassung der Magerkohlen die Fettkohlen auf 28 594 000 t und die verkokbaren Halbfettkohlen auf 12 779 000 t. In Betrieb sind 2 Schacht- anlagen, wovon eine ein Doppelschacht ist; vierter (Doppel-) Schacht nebst Wäsche ist im Bau und erforderte bis Ende Juni 1902 M. 77 560 Kostenaufwand, wozu 1901/1902 noch M. 194111 für die im Bau begriffene „ (zunächst 13 Vierfamilienhäuser) kamen. Ein fünfter Schacht dient als Wetterschacht. Für Neuanlagen auf den älteren Schächten wurden 1901/1902 M. 646 511 ausgegeben. An Stelle der abgenützten 90 Koksöfen auf Betriebs-