– 296 Kohlenbergbau. Braunkohlen- u. Briket-Industrie A.-G. in Berlin, Unter den Linden 81I. Gegründet: 29./6. 1900; eingetr. 20./9. 1900. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Zweck: Errichtung, Erwerb, Ausbeutung, Pachtung, Betrieb, Verpachtung u. Veräusserung von Bergwerken u. Bergwerksgerechtsamen, sowie industriellen Anlagen aller Art, vornehmlich der Braunkohlen- u. Brikettindustrie. Die Ges. übernahm die von ihren Gründern vor ihrer Erricht. gekauften Braunkohlenfelder in den Gem. Zschornegosda, Naundorf u. Bockwitz (Bez. Halle a. S.) u. erbaute 1901/1902 auf der Braunkohlengrube „Emanuel'“ b. Naundorfeine 8 press. Brikettfabrik mit einer Leistungsfähigkeit von jährl. 18 000 Waggons à 10 t. Das Bergwerk Emanuel wurde im Sommer 1901 eröffnet, der Betrieb der Brikeftfabrik begann 13./10. 1902. Gleichzeitig sind 3 Beamtenwohnhäuser für 14 Familien, sowie eine Arb.-Kaserne für 100 un- verheiratete Arbeiter errichtet. – Nach G.-V.-B. v. 28./6. 1901 Ankauf der benachbarten Brikettfabrik Bockwitz nebst dazugehöriger Braunkohlengrube , Millyé, der Brikettfabrik Pole mit zugehöriger Braunkohlengrube „Bismarck I* und des Gutes Poley mit darauf befindl. Verblendsteinfabrik, Mahl-, Öl- u. Sägemühle mit Wirkung ab 1./1. 1901. Die Ges. vergütete hierfür dem Vorbesitzer Komm.-Rat Fritz Friedlaender unter Übernahme sämtl. Aktiven u. Passiven M. 4 416 452. Dieser Betrag stellte den reinen Buchwert der genannten Anlagen am 31./12. 1900 dar. – Gesamtgrundbesitz der Ges. Ende Juni 1902 1070 ha 87 a 30 qm. Die Kohlengewinnung der 3 Werke erfolgt im Tagebau, späterhin soll für Bismarck I auch Tiefbau in Betracht kommen. Der Kohlenreichtum der Grundstücke der Ges. ist auf noch ca. 825 000 000 hl geschätzt. Zum Braunkohlenbergwerke Bismarck 1 gehört eine in der Gem. Särchen belegene Brikettfabrik, 6 Pressen und einer Leistungsfähigkeit von 9000 Waggons à 10 t jährl. Auf der mit dem Bergwerke Milly verbundenen Brikettfabrik sind 9 Pressen vorhanden mit jährl. Leistungsfähigkeit von etwa 20 000 Waggons à 10 t. Die im Gutsbezirk Poley belegene mit Bahnanschluss versehene Verblendsteinfabrik mit einem Gaskammerofen von 24 Kammern, Nasskollergang u. Dampftrockenanlage mit 18 Trockengängen ist mit aus- reichendem Thonlager versehen und kann jährl. bis zu 3 000 000 Steine herstellen; Betrieb wegen mangelnden Absatzes zunächst eingestellt. Eine ebendaselbst belegene Mahlmühle mit 2 französ. Gängen, je einem Spitz- u. Schrotgang und eine kleine Öölmühle mit 8 Stempeln sind verpachtet. Eine Schneidemühle mit horizontalem Gatter und 2 Kreissägen befinden sich in eigener Regie. Poley besitzt 5 Beamtenhäuser für 8 Familien und 12 Arb.-Häuser mit 71 Wohnungen, sowie ein Zechenhaus mit einer Wohnung u. Schlafräumen für 20 Mann. Zur Brikettfabrik Milly gehören 3 Beamtenhäuser mit 8 Wohnungen und ein Zechenhaus mit 4 Wohn. u. Schlafräumen für 20 Mann. Die Abraumarbeiten sind bei Bismarck I z. Z. noch an einen Unternehmer vergeben, während sie auf Milly-Grube und Emanuel in eigener Regie ausgeführt werden. Nach Ablauf des Vertrages werden die Abraumarbeiten auch auf Bismarckl in eigener Regie ausgeführt. Zu diesem Zwecke sind 3 Lübecker Dampfbagger u. 6 schmalspur. Lokomotiven mit entsprechend grossem Wagenpark beschafft. Auf sämtl. 3 Werken werden bei vollem Betriebe ca. 1200 Arbeiter beschäftigt sein. Ausgaben für Neuerwerbungen und Neuanlagen pro 1900/1901 M. 1 854 609, 1901/1902 M. 1 843 108. Produktion 1901 (Jan./Juni) bis 1902: 4 426 010, 10 703 443 hl Rohkohle, 10143, 24039½ Waggons à 10t Briketts. In der Verblend- steinfabrik wurden hergestellt 1 231 804, 1 498 212 gebrannte u. 1 422 000, – gepresste Steine. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Aktien nicht notiert. Hypothek.-Anleihe: M. 3 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. lt. G.-V.-B. v. 28./6. 1901, Stücke (Nr. 1–3000) à M. 1000, lautend auf Namen der Berl. Handels-Ges. und an deren Ordre. Zs. 2./I. u. 1./7. Tilg. zu pari ab 1906 bis längstens 1930 durch jährl. Ausl. spät. 15./4. auf 1./7.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6 Monate Frist vorbehalten; die Tilg. kann auch durch Ankauf erfolgen. Urspr. sollte der zur Vermehrung der Betrfebsmittel aufgenommenen Anleihe keine Hypothek gewährt werden, nachträglich hat man sich entschlossen, sie hypothek. auf dem 1003, 09,56 ha grossen Grundstücken der Ges. in den Grundbüchern der Amtsgerichte Elsterwerda, Senftenberg u. Finsterwalde eintragen zu lassen, wobei ihr aber eine in 18 Jahren rückzahlbare Kaufgelder-Hyp. von M. 504 000 auf 172,32 ha Kohlenfelder vorangeht. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Bestimmung. Zahlst. wie bei Div. u. Berlin: S. Bleichröder. Kurs Ende 1902: 102 % Zugelassen M. 3 000 000, hiervon bei den Zahlst. zur Zeichnung aufgelegt am 25./4. 1902 M. 2 200 000 zu 100.50 % unter Ausgleich der Stück-Zs. Hypothek: M. 506 370 auf Kohlenfelder, verzinslich zu 4 %, fällig nach Massgabe der In- anspruchnahme der verpfändeten Kohlenfelder für den Grubenbetrieb, spät. aber in 20 J. —– Ausserdem schuldete die Ges. am 30./6. 1902 M. 154 093 bis 1904 zahlbare Restkaufgelder. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besondere Abschreib. u. Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte (auf Geschäfts-Unk.-Kto zu buchen), hierauf bis 4 % Div., vom Übrigen 6 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1902: Aktiva: Grundstücke u. Kohlenfelder 2 560 183, Gebäude 2 422 103, Masch. 1 762 312, Gruben- u. Schachtanlagen 488 230, Vorrichtungsarbeiten 125 714, Eisenb.-Anlagen 183 646, Inventar 51 557, Material. 35 206, Baggeranlage 250 313, Feuerversich. 33 197, Briketts 1600, Verblendsteine 75 640, Holz 9878, Effekten 17 380, Bankguth. 821 880, Aussenstände 292 338, Vorschüsse a. Arbeiten 524 549, Hypoth. 79 000, Kaut. 53 200, Wechsel 6658, Kassa 16 015. – Passiva: A.-K. 5 000 000, Hypoth. 506 370, Frachten 95, Oblig. 3 000 600,