Kohlenbergbau. 309 dee Vereinigungs-Gesellschaft für Steinkohlenbau im Wurmrevier zu Kohlscheid bei Aachen. Gegründet: 19./9. 1836. Letzte Statutänd. 2./1. 1898. Zweck: Bergbau auf allen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise oder unter jedem anderen Titel besitzt oder erwerben wird, und auf alle in denselben zu gewinnenden nutzbaren Mineralien. Leitender Gedanke bei Gründung der Ges. war Vereinig. der Gruben des Wurmreviers zur Beseitig. der Nach- teile der übergrossen Konkurrenz; derselbe wurde konsequent und mit bedeutenden Mitteln bis Anfang der 1860er Jahre verfolgt, dann trat ein Stillstand ein. 1870 kaufte die Ges. die Grube Teut für ca. M. 750 000, 1879 die Königsgrube ab 1./7. 1879 für M. 900 000 in 1500 Aktien der Ges. à M. 600 u. M. 250 000 bar. Demgemäss besass die Ges. bis 1887 17 Gruben, nämlich: Neulaurweg, Altlaurweg, Hoheneich, Grossekuhl, Neulangenberg, Abgunst, Spidell, Glückauf. Melanie, Voccart, Langenberg, Furth, Ath, Gouley, Gemeinschaft, Teut u. Königsgrube mit insgesamt 19 Schächten, sowie die Pannesheyder Minen-Vereinigung. 1895/96 wurde in dem Felde Gemeinschaft, welches die liegenden Flöze der Grube Anna des „Eschweiler Bergwerks- Verein' enthält u. ungefähr % der gesamten Konc. der Ges. umfasst, mit dem Bau eines Doppelschachtes in der Gemeinde Bardenberg begonnen; derselbe war Ende Juni 1900 rund 100 m tief niedergebracht. Das Absinken des dritten Schachtes auf Grube Gemeinschaft musste 1901/1902 wegen zu grosser Reibung als aussichtslos aufgegeben werden. Neuerdings ist ein Vertrag mit der Firma Gebhardt & Koenig, Nordhausen, zwecks weiterer Abteufung unter Zuhilfenahme des Gefrierverfahrens abgeschlossen worden. Die Gesamtkosten dieser Anlage sind auf M. 4 000 000 veranschlagt. Am 1./6. 1887 übernahm die Ges. pachtweise mit Vorkaufsrecht die Grube Maria der Aachen-Höngener Bergwerks-A.-G. ab 1./1. 1887 auf 10 Jahre u. 1890 It. G.-V.-B. v. 22./10. 1889 ab 1./1. 1890 unter Aufhebung des Pachtvertrages das ge- samte Eigentum dieser Ges. käuflich gegen M. 384 460 bar zur Tilg. aller Verbindlichkeiten. 40 % des M. 3 458 400 betragenden A.-K. von Aachen-Höngen mit M. 1 383 360 in neuen Aktien der Vereinig.-Ges. zum Nennwerte, Einlös. von M. 800 000 Vorr.-Aktien von Aachen-Höngen, Übernahme sämtl. Schulden, Pensionen etc.; der Gesamtbetrag stellte sich auf M. 6 230 820. Aus der Umtausch-Operation blieben 19 Aktien übrig, die 1895/96 realisiert wurden u. M. 31644 Gewinn ergaben. Auf der Grube Gouley wird an Stelle des bisher. alten engen Schachtes ein neuer abgeteuft, der Ende Juni 1902 eine Tiefe von 300 m erreicht hatte; diese Grube soll später Hauptförderpunkt werden, sodass nach Durchführung des Projektes die Gruben Teut u. König, deren Flözreste bald verhauen sein werden, aufgelassen werden können u. Gouley die einzige Magerkohlen fördernde Grube auf der rechten Wurmseite sein wird. Auf Grube Maria ist ein neuer Wetterschacht angelegt. Am 17./4. 1900 erfolgte der Einsturz des- selben, sodass ein Teil der Förderung (625 t täglich) ausfiel. Im Dez. 1900 Wiederaufnahme der Förderung. Die Gesamtanlagekonten erhöhten sich 1901/1902 durch Zugänge um M. 1 493 974. Der Grubenbetrieb umfasst jetzt 6 Betriebsabteilungen, u. zwar I. Grube Prick u. Grube Voccart, II. Grube Laurweg-Langenberg u. Grube Kämpchen, III. Grube Gouley, IV. Grube Teut u. Grube König, V. Grube Maria, VI. Neuanlage Gemeinschaft. Auf Grube Maria ist eine Kokerei u. eine Brikettfabrik, auf Grube Laurweg ebenfalls eine Brikettfabrik in Betrieb. Die der Ges. gemeinschaftlich mit dem Eschweiler Bergwerksverein gehör. Gruben Laura u. Vereeniging — letztere urspr. der Aachen-Mastrichter Eisenbahn-Ges. gehörig – wurden im Juli 1898 an eine neu gegründete A.-G. „Société anonyme des Charbonnagesréunis Laura et Vereeniging“ abgetreten, von welcher Ges. die Vereinig.-Ges. eine grössere Anzahl Aktien besitzt. Der Buchwert der abgetretenen Beteiligung (in der Bilanz Konto für allg. Unternehm.) betrug am 30./6. 1902 M. 101 133. Dasselbe Konto war zur gleichen Zeit für die auf dem berg- freien Felde erbohrten Konc. mit M. 477 620 belastet. Produktion: 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 1900/1901 1901/1902 Ganze Förderung. t 880 610 876 800 901 670 913 890 926 830 881 190 964590 Selbstkosten proft M. 6.14 6.27 6.45 6.72 7.04 7.88 9 Verkauf. , t. 749 095 645 262 663 052 714 893 733 870 67 301 687 152 Bruttoertrag beim Grubenbetrieb . M. 1 740 908 1 985 763 2 428 612 2 343 100 2 867 850 2 895 746 2 780 805 KRo. 67093 62 280 60240 62 640 56 590 53000 Briketts 34 509 35 465 36790 32 426 21.406 41 377 Belegschaft 1901/1902 durchschnittlich 4804 Mann. Die Ges. besitzt 584 Arbeiterwohnungen, wovon 305 zur Grube Maria gehören. Kapital: M. 13 999 200 in 14 852 Aktien (Nr. 1–14 852) à M. 600 u. 4240 Aktien (Nr. 1–4240) à M. 1200. 1859 betrug das Kapital nur M. 2 106 000 u. wurde bis 1880 allmählich auf M. 8911 200 erhöht; 1890 Erhöhung um M. 3 088 800, div.-ber. ab 1./7. 1890, u. lt. G.-V.-B. v. 27./10. 1896 um M. 1 999 200, div.-ber. ab 1./7. 1896, auf jetzigen Stand. Von der 1890er Em. erhielten die Aktionäre von Aachen-Höngen 1153 Aktien, die übrigen wurden ebenso wie die Aktien der 1896er Em. den Aktionären bis 1./7. 1890 bezw. 20./1. 1897 zu pari überlassen. Anleihe: M. 5507 000 in 4 % Verpflicht.-Scheinen von 1897, Stücke à M. 1000; davon begeben bis Ende Juni 1902 zunächst M. 4 191 000. Zs. 1./7. Tilg. ab 1903–31 durch jährl. Ausl. von 2 % zuzügl. ersp. Zs.; ab 1910 verstärkte Tilg. oder Kündig. gestattet. Die Anleihe diente zur Abstossung der früheren 4½ % Em. von 1887 u. 1890 in Gesamthöhe von M. 3 507 000 u. zur Deckung der Kosten für die neue Doppelschachtanlage im Feld ,„ Gemeinschaft“ mit M. 2 000 000.