Dünger-Fabriken. 705 Actien-Ges. für chemische Produkte vorm. H. Scheidemandel in Landshut in Bayern mit Zweigfabriken in Landshut, Lehrberg, Hassfurt, Allendorf a. d. Werra und Königsberg in Böhmen. Gegründet: 18./11. 1895. Letzte Statutänd. 12./12. 1899. Zweck: Industrielle und kommerzielle Ausbeutung der der Ges. gehörigen chem. Fabriken zu Landshut (zwei), Hassfurt. Königsberg a. d. Eger, Lehrberg und Allendorf a. d. Werra, in denen zur Zeit Knochenleim, Knochenfett, Knochenmehl u. Lederleim hergestellt werden; Erwerbung, Pachtung, Errichtung und Kommanditierung anderer chem. Fabriken; Ausdehnung des Betriebes auf Herstellung anderer chem. Produkte; Handel mit chem. Produkten aller Art; Erwerbung und Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehmens Bezug haben. Bei der Gründung wurden die Firmen H. Scheidemandel und Wirth & Co., Landshut, von Erlanger & Söhne, Hassfurt übernommen. 1896 wurde die chem. Produktenfabrik in Königsberg a. d. Eger, 1898 die chem. Fabrik in Lehrberg, 1900 die Fabrik von R. Röhr in Allendorf a. d. Werra hinzugekauft. Beteiligt ist die Ges. bei einer befreundeten italienischen Fabrik; erbrachte 1901/1902 M. 14 225 Verlust. Die Ges. gehört dem 1902 bis Ende 1907 ver- längerten deutschen Knochen-Einkaufssyndikat an. Das gleiche österr. Syndikat wird von der neu gegründeten A.-G. für chem. Ind. in Wien fortgeführt, mit der die Scheidemandel-Ges. ein Gegenseitigkeitsabkommen getroffen hat. Die Verbindung ist durch Vereinigung der kauf- männischen Leitung in eine Hand und durch gegenseitige Delegierung von Verwalt.-Rats- Mitgl. auch äusserlich gekennzeichnet. Das anfangs Nov. 1902 niedergebrannte Leimlager in Landshut war voll versichert. Umsatz insgesamt 1898/99–1901/1902: M. 2 304 412, 2 463 250. 2 523 166, 2 425.207. Kapital: M. 1 550 000 in 1550 Aktien à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 250 000, erhöht It. G.-V. v. 20./2. 1896 um M. 300 000 (auf M. 1 550 000) in 300 Aktien à M. 1000, emittiert zu 140 %. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Dez. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. Sonderrücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf 4 % Div., Rest zur Verf. der G.-V. Der A.-R. erhält neben einer festen Jahres- vergütung von zus. M. 10 000 einen Anteil am Jahresgewinn, doch darf der Gesamtbezug 10 % des Reingewinns nicht überschreiten, der sich nach Dotierung des gesetzl. R.-F. u. Abzug von 4 % Vor-Div. ergiebt. Bilanz am 30. Sept. 1902: Aktiva: Inventarkto: Grundstück u. Gebäude 680 000, Fabrikat.- Einricht. 320 000, sonst. Inventar 5, Fabrikat.-Verfahren 1, Kassa 13 136, Wechsel 16 739, Effekten 150 549, Bankguth. 482 170, Debit. 339 419, Waren 437 920, Bürgschaftskto 48 500, Kaut.-Effekten 1000. – Passiva: A.-K. 1 550 000, R.-F. 250 000, Spec.-R.-F. 200 451, Arb.- Enterst.-F. 5807, alte Div. 360, Kredit. 54 871, Bürgschaftsaccepte 48 500, Kautionskto 1000, Gewinn 378 450. Sa. M. 2 489 439. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikat.-Kosten 1 613 555, Handl.-Unk. 130 326, Zs., Steuern, Feuer- u. Arb.-Versich. 47 406, Reparat. 36 659, Emballagen 75 303, Pferde- u. Fuhr- werksunterhalt. 20 992, Fabrikat.-Verfahren (Verlust Italien) 14 225. Abschreib. 227 271, Gewinn 378 450 (davon Spec.-R.-F. 40 000, Div. 279 000, Tant. an A.-R. u. Grat. 43 536, Vortrag 15 914). – Kredit: Vortrag 9395, Gewinn an Waren 2 534 792. Sa. M. 2 544 187. Kurs Ende 1898–1902: 189, 268, 255, 259.50, 280 %. Aufgelegt 30./3. 1898 zu 140 %. Votiert in München. Dividenden 1895/96–1901/1902: 6, 9, 12, 18, 18, 18, 18 %. Div.-Zahl. pät. ab 2./1. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Gust. Stratmann, Dr. phil, Robert Kraus. Prokuristen: Rich. Reussmann, Herm. Gögelein. Repräsentanten für Osterreich: Carl raun, Leop. Graf; Bevollmächtigter für Zweigfabrik Lehrberg: Ludw. Rauscher. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat H. Scheidemandel, Landshut; Stellv. Arthur Freih. de Weerth. Niederaichbach; Justizrat Andreas Biersack, Landshut; Reichsrat Dr. Karl von Lang- Puchhof, Puchhof: Grossindustrieller Alois Löw, Wien. Zahlstellen: München u. Landshut: Bayer. Hypoth.- u. Wechsel-Bank; Landshut: Gesellschaftskasse. chemische Fabrik Eutritzsch zu Leipzig, Dübener Chaussee 328. Gegründet: 17./11. 1882. Letzte Statutänd. 21./2. 1901. Zweck: Bereitung und Vertrieb künstl. Düngemittel, aller bei der Zubereitung der ein- schlagenden Rohmaterial. zu erzielenden Nebenprodukte und sonst. Artikel der chem. Industrie. Kapital: M. 250 000 in 300 Aktien (Nr. 1–300) à M. 500 u. 100 Aktien (Nr. 301–400) à M. 1000. Geschäftsjahr: 1./11.–31./10. Gen.-Vers.: Spät. April. Stimmrecht: Jede Aktie à M. 500 = 1 St., à M. 1000 = 2 St. Gewinn Verteilung: 5 % z. R.-F., event. besondere Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst., = Div., vom Übrigen 10 Tant. an A.-R. (ausser M. 1000 gemeinsamer Entschädigung). est aur Verf, d. G.-V. Bilan; am 31. Okt. 1902: Aktiva: Grundstück 40 000, Masch. 17 612, Fuhrwerk 752, Gebäude 36 725, Assekuranz 488, Beleucht.-Kto 28, Wertp. 83 799, Kassa 4625, Material. 5219, Baukto u. Reparat. 76, Brennmaterial 214, Debit. 211 487, Fabrikationskto 79 239, Wechsel 16 815. —ÜPassiva: A.-K. 250 000, Kredit. 27 513, Unfallkto 660, R.-F. 25 000, Ern.-F. u. Delkr.-Kto 130 000, Div. 62 500, Vortrag 1411. Sa. M. 497 085. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1902/1903. II. 45 * MW