Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien (Nr. 1–1500) à M. 1000. It. G.-V.-B. v. 18./12. 1891 um M. 600 000 u. lt. G.-V.-B. v. 20./12. 1900 um M. 500 000 (auf Gas-Gesellschaften. mit der kaiserl. Werft, kaiserl. Garnison Verwaltung, Kommune etc. M. 30 866.48, Vorräte, Kautionen, Aussenstände etc. 30 937.33. Sa. M. 400 000. Zweck: Betrieb der zu Gaarden belegenen Gasanstalt, sowie Erwerb, Anlage resp. Pachtung von an anderen Orten belegenen Gasanstalten, elektr. oder anderen Beleuchtungsanstalten. Gaskonsum in Gaarden u. Libau 1895/96–1899/1900: 1 314 896, 1 453 864, 1 583 089, 1755 594, 1 987 149 cbm. 1900/1901–1901/1902 in Angermünde u. Gaarden: 1 151 872, 1 365 990 cbm. Der Verbrauch in Libau ist sich in den letzten Jahren gleich geblieben (ohne Ziffernangabe). Die Ges. betrieb zunächst nur die von der Firma Schmidt & Bichel in den Jahren 1880–81 erbaute Gasanstalt in Gaarden bei Kiel. Lt. G.-V.-B. v. 28./11. 1888 u. 3./6. 1890 hat die Ges. die Gasanstalt Libau ebenfalls von der Firma Schmidt & Bichel erworben. Preis M. 1 200 000, Betrieb für Rechnung der Ges. seit 1./10. 1891. – 1./11. 1899 wurde die Gasanstalt Angermünde (Prov. Brandenburg) für M. 140 000 hinzuerworben. Die Gaardener Gasanstalt versorgt die kaiserl. Werft zu Gaarden, die Gemeinde Gaarden, die Ansiedelung des etwa 1500 Mitgl. zählenden Arbeiterbauvereins in Ellerbek, die Gemeinden Wellingdorf, Neumühlen und Dietrichsdorf, die Krupp'sche Kolonie, und teilweise auch die Gemeinde Ellerbek mit Gas. Der frühere Vertrag mit der kaiserl. Werft, nach welchem die Gasanstalt auf fiskal. Grund und Boden in einem Mindestwerte von M. 200 000 erbaut werden musste und in 25 Jahren nach Fertigstellung, und zwar am 5./7. 1905 unentgeltlich in das Eigentum der kaiserl. Werft übergehen sollte. ist durch einen neuen, am 1./10. 1900 in Kraft ge- tretenen Vertrag ersetzt worden. Nach diesem behält die Ges. unter Errichtung einer neuen Gasanstalt die Gaslieferung zum Preise von 16 Pfg. per cbm an die kaiserl. Werft auf 10 Jahre fest, mit der Option, in einen etwaigen späteren dritterseits angebotenen billigeren Gaspreis einzutreten. Wird der Vertrag nicht von der einen oder anderen Seite gekündigt, so läuft er stillschweigend weiter. Die alte Gasfabrik auf fiskal. Boden ist abgebrochen, die dort befindlich gewesenen Apparate sind bestmöglichst verwertet worden, und gegen die Entwertung der abgebrochenen Anstalt ist der zu diesem Zweck gebildete Ern.-F., der per 30./9. 1900 einen Saldo von M. 170925 aufwies weggeschrieben worden. Die mit einem Kostenaufwande von ca. M. 700 000 auf eigenem Grund und Boden in Gaarden aufgeführte neue Gasanstalt ist im Aug. 1900 in Betrieb genommer und hat eine Produktionsfähigkeit von 6000 cbm pro Tag, welche ohne Aufbringung grösserer Mittel auf mehr als das Doppelte gebracht werden kann. – Die Kommune Gaarden verlieh der Gasanstalt Gaarden durch Vertrag v. 18./9. 1880 auf 50 Jahre hin- aus das ausschliessliche Recht der Gasbeleuchtung von Gaarden und der Benutzung der öftentl. Strassen zur Rohrleitung. Das Rohrnetz für Gaarden bleibt ebenso wie die öffentl. Beleuchtungsanlage stets Eigentum der Gasanstalt, auch wenn mit Ablauf des Vertrages die Ausschliesslichkeit der Koncession und die Bestimmung über die öffentl. Beleuchtung wider Erwarten aufhören sollten. Am 1./4. 1901 ist die Gemeinde Gaarden von der Stadt Kiel eingemeindet worden. Der Vertrag wird von dieser Thatsache nicht beeinträchtigt. Der Gasanstalt in Libau wurde am 5./5. 1881 von der Stadtverwaltung auf 50 Jahre das ausschliessliche Recht der öffentlichen und brivaten Lieferung von Gas in der Stadt Libau erteilt. Der Betrieb wurde der A.-G. durch besondere Verf. der russischen Regierung v. 23./2. 1890 ausdrücklich gestattet. Am 1./8. 1932 geht die Anstalt unent- geltlich, jedoch mit Ausschluss des in Vorräten und Ausständen angelegten Betriebs- kapitals in den Besitz der Stadt Libau über. Zwischen dem 25. und 30. Betriebsjahre kann die Stadt Libau die Gasanstalt käuflich erwerben, wenn sie den durchschnittlichen Ertrag der letzten 5 Jahre mit 6 % p. a. kapitalisiert und 25 % von diesem Betrage hinzuzahlt. Das Rohrnetz in Libau ist so ziemlich ausgebaut und bedarf keiner be- deutenden Vergrösserung. Die Gasanstalt ist 1901 den grösseren Anforderungen ent- sprechend ausgebaut worden, sodass sie nun das Doppelte der früheren Leistung schaffen kann. — In Rücksicht auf die Eventualität, dass bei Ablauf der Libauer Koncession 1932 eine Verständigung über den Weiterbetrieb der Gaswerke für Rechnung der Ges. nicht zustande kommen sollte, wird für den Buchwert der Libauer Anlage eine besondere Abschreibung durch entsprechende Dotierung des Ern.-F. vorgesehen, damit derselbe zur Deckung desjenigen Betrages ausreicht, mit welchem die Libauer Anlage bei Ablauf der Koncession nach der 1930 zu beendigenden Tilg. der auf derselben lastenden Hypoth.-Anleihe und nach Abzug der der Ges. verbleib. Betriebsmittel etc. voraussichtlich noch zu Buche stehen wird. Die Gasanstalt zu Angermünde ist nach Erwerbung der umgebenden Grundstücke und nach vollkommenem Ausbau auf eine Leistungsfähigkeit von 3000 cbm pro Tag gebracht worden. Der Vertrag mit der Stadt sichert dieser das Recht, die Anstalt von 10 zu 10 Jahren zum festen Preise von M. 260 000 zuzügl. Neuanlagen und abzügl. Ab- schreib. erwerhen zu können und gewährt ihr ausserdem eine Abgabe von 2 Pfg. pro cbm. Im Ubrigen ist die Koncessionsdauer nicht begrenzt. Urspr. M. 400 000, erhöht M. 1 500 000) in 500 neuen, für 1900/1901 zur Hälfte div.-ber. Aktien zu M. 1000, über- nommen von der Nordd. Bank in Hamburg und der Kieler Bank in Kiel zu 122 % und von diesen angeboten den Aktionären 271 vom 3.–17./4. 1901 zu 227 % zuzügl. 4