Saeae 1122 Brauereien. Aufsichtsrat: Vors. Wilh. Meussdoerfer, Kulmbach; Stellv. Justizrat Gg. Schubert, G. Grundmann, Dresden; Komm.-Rat A. Fischer, Bautzen; Fabrikbes. Hch. Meussdoerfer, A. Ruckdeschel, Kulmbach. Zahlstellen: Kulmbach: Gesellschaftskasse; Dresden: Dresdner Bank; Bayreuth: Kgl. Filialbank. Kulmbacher Rizzibräu Aktiengesellschaft in Kulmbach. Besitzerin des Alt-Pilsenetzer Bräuhaus in Pilsenetz bei Pilsen, Zweigniederlassung in Dresden. Gegründet: 29./9. 1886 unter der Firma Kulmbacher Export-Brauerei A.-G. vorm. C. Rizzi. Firma wie gegenwärtig geändert lt. G.-V.-B. v. 2./11. 1899. Letzte Statutänd. v. 2./11. 1899, 9./11. 1901 u. 4./12. 1902. Die Ges. erwarb das Herrn Carl Rizzi zu Kulmbach gehörige Bier- brauereianwesen mit Zubehör (M. 700 000), Aussenstände u. Vorräte (M. 125 000) zus. M. 825 000. Die Berichtigung des Kaufpreises erfolgte durch Bestellung einer Hypothek von M. 400 000, Hingabe von 421 Stück Aktien der Ges. à M. 1000 und M. 4000 bar. Anfang 1897 erwarb die Ges. das Alt-Pilsenetzer Bräuhaus (Wolf & Weber) in Pilsenetz bei Pilsen um den Kauf- preis von fl. 1 800 116.54 = M. 3 070 721.55. Hinsichtlich sämtl. Anlagen s. auch die Bilanzen. Bierabsatz 1886/87–1895/96: 16 041, 21 808, 23 814, 34 022, 43 040, 48 069, 54 072, 63 163, 64 631, 69 041 hl: mit Alt-Pilsenetz 1896/97–1901/1902: 121 821, 157 536, 158 969, 161 046, 145 789, 122 750 hl. Für den starken Rückgang 1901/1902 wird in erster Linie die Ungunst der wirt- schaftlichen Verhältnisse verantwortlich gemacht, doch gingen auch einige Absatzgebiete verloren, da man mehrfach Darlehen und Ausstände kündigte Kapital: M. 3 107 000 in 982 Aktien Lit. A u. 2125 Aktien Lit. B. sämtl. abgest. u. à M. 1000. Im Falle Auflösung der Ges. werden zuerst die Aktien Lit. A, dann die Lit. B befriedigt, verbleibende Liquidationsmasse fällt sämtl. Aktien gleichmässig zu. Die Rechte der Genuss- scheine werden hierdurch indes nicht berührt. Das urspr. A.-K. von M. 425 000 wurde er- höht lt. G.-V. v. 1./10. 1888 auf M. 600 000, lt. G.-V. v. 2./12. 1889 auf M. 750 000, lt. G.-V. v. 2./11. 1891 auf M. 1 000 000 und lt. G.-V. v. 26./1. 1897 behufs Übernahme des Alt-Pilsenetzer Bräuhauses um M. 2 500 000 (auf M. 3 500 000) in 2500 Aktien, hiervon übernommen 500 Aktien von einem Konsortium zu 110 %, 1000 Aktien angeboten den Aktionären zu 130 %, restl. 1000 Aktien wurden anderweitig zu 145 % zur Subskription aufgelegt. Die Aktien Lit. A berechtigten bis einschl. 1900/1901 zu 9 % Vorz.-Div. (jetzt nur noch 5 %) und werden im Falle einer Liquidation zuerst befriedigt. Durch den Zus. bruch ihrer langjährigen Bankverbindung (Dresdner Creditanstalt) im Sommer 1901 war die Ges. empfindlich berührt worden; auch an einigen auswärt. Grund- stücken und bei einzelnen Aussenständen waren Verluste zu verzeichnen gewesen. Um der Ges. ihre frühere finanzielle Unabhängigkeit wiederzugeben, beschloss deshalb die G.-V. v. 9./11. 1901, das A.-K. zwecks Vornahme von Rückstellungen u. Abschreib. durch Ankauf einer Aktie und Zus. legung der restlichen Aktien Lit. A im Verhältnis 3: 1 um höchstens M. 666 000 und durch Zus. legung von Aktien Lit. B im Verhältnis 5: 1 um höchstens M. 2 000 000 herabzusetzen; ferner den Aktionären anheimzustellen., binnen ihnen zu setzender Frist auf ihre Aktien 35 % des Nom.-Betrages derselben = M. 350 pro Aktie mit der Wirkung bar zuzuzahlen, dass die fristgemäss zugezahlten Aktien von der Zus. legung ausgeschlossen bleiben und die Inhaber dieser zugezahlten Aktien überdies auf je 3 derselben einen Genussschein und die Inhaber von weniger als 3 zugezahlten Aktien eine Anweisung auf den entsprechenden Teil eines Genussscheines erhalten. (Näheres über die Genussscheine s. unten.) Die besagte Zuzahlung hatte in 2 Raten à M. 175 bis 10./12. 1901 bezw. 10./1. 1902 zu erfolgen (Vollzahlung bis 31./12. 1901 wurde bis 10./1. 1902 mit 5 % verzinst). Die Einreichung der Aktien, auf die keine Zuzahlung geleistet wurde, zur Zus. legung hatte ebenfalls bis zum 10./12. 1901 (Frist später bis 10./5. 1902 verlängert) zu geschehen. Schlussnotenstempel zu Lasten der Aktionäre. 6 Aktien Lit. A u. 10 Lit. B, auf die keine Zuzahlung geleistet, die auch nicht zur Zus.- legung eingereicht sind, wurden für kraftlos erklärt. 3 Aktien Lit. B sind bei der Zus. legung als Spitzen übrig geblieben. Die zus. gelegten und die Aktien, auf welche zugezahlt ist, sind mit bezügl. Stempelaufdruck versehen „zusammengelegt“ bezw. „Zu- zahlung geleistet lt. G.-V.-B. v. 9./11. 1901. Die Durchführung der gesamten Transaktion hat in der Weise stattgefunden, dass auf M. 3 005 000 Aktien die geforderten 35 %, insgesamt also M. 1 051 750, zugezahlt wurden, ausserdem wurden durch Zus. legung M. 393 000 Aktien frei, sodass als Buchgewinn zus. M. 1 444 750 verfügbar waren. Nach Deckung von M. 27 783 Unk. und Rückstellung von M. 31 070 für Wiedereinführung der Aktien an der Dresdner Börse wurden von den verfügbaren M. 1 385 890 verwendet für: ausserordentl. Abschreib. auf Kulmbach M. 612 435 (darunter M. 102 678 auf Brauerei-Imobil., M. 85 274 auf Masch., M. 223 482 auf auswärt. Grundstücke und M. 144 347 auf Ausstände), ferner auf Pilsenetz M. 705 500 (darunter K 225 176 auf Brauerei-Immobil. und Masch. und K 196 000 auf das Wiener Depot). Die restl. M. 67 962 dienten mit M. 54 462 zur Bildung einer Verlust-Res. und mit M. 13 500 für ein Schuldverschreib.-Agiokto (Anleihe II). Das A.-K. beträgt nun- mehr, wie oben angegeben, M. 3 107 000. Genussscheine: Bezügl. dieser lt. G.-V.-B. v. 9./11. 1901 auszugebenden Scheine ist bestimmt. dass dieselben vom jeweiligen Jahresgewinn nach Abschreib. und Rücklagen zunächst ―