Voten-Banken. Ausser der Reichsbank hatten am 1./1. 1901 im Deutschen Reiche nur noch 7 Aktien- banken das Recht zur Notenausgabe, und zwar: die Frankf. Bank (inzwischen auch verzichtet), die Bayer. Notenbank in München, die Sächs. Bank in Dresden, die Württ. Notenbank in Stuttgart, die Bad. Bank in Mannheim, die Bank f. Süddeutschland in Darmstadt (inzwischen auch verzichtet) und die Braunschw. Bank. Sämtlichen 7 Banken stand ein nicht gedeckter steuerfreier Notenumlauf von M. 91 600 000 zu, sodass sich der gesamte ungedeckte Noten- umlauf inkl. Reichsbank ab 1./1. 1901 auf die in der Reichsbanknovelle v. 7./6. 1899 angegebene Summe von M. 541 600 000 beläuft; bis 31./12. 1900 auf M. 385 000 000. (Siehe auch unten bei Reichsbank.) Ausserdem ist die Landständische Bank des Kgl. sächs. Markgraftums Ober- lausitz in Bautzen berechtigt, bis M. 3 000 000 Noten auszugeben. Seit Erlass des Reichsbankgesetzes vom 14. März 1875 haben folgende Privat-Noten- banken auf das Notenemissionsrecht verzichtet: Die Ritterschaftliche Privatbank in Pommern, die Städtische Bank in Breslau, die Bank des Berliner Kassen-Vereins, die Kölnische Privatbank, die Magdeburger Privatbank, die Danziger Privat-Aktienbank, die Provinzial-Aktienbank des Grossherzogtums Posen, die Kommunalständische Bank für die Preussische Oberlausitz, die Hannoversche Bank, die Landgräflich Hessische concessionirte Landesbank, die Leipziger Bank, der Leipziger Kassen- verein, die Chemnitzer Stadtbank, die Rostocker Bank, die Weimarische Bank, die Olden- burgische Landesbank, die Mitteldeutsche Kreditbank in Meiningen, die Privatbank zu Gotha, die Anhalt-Dessauische Landesbank, die Thüringische Bank in Sondershausen, die Geraer Bank, die Niedersächsische Bank, die Lübecker Privatbank, die Commerzbank in Lübeck und die Bremer Bank. Auch die Frankfurter Bank verzichtete lt. Beschluss der G.-V. vom 26./3. 1901 auf das Notenprivileg und giebt seitdem keine Noten mehr aus, ebenso seit 31./5. 1902 die Bank für Süddeutschland in Darmstadt. Reichsbank in Berlin, Jägerstrasse 34/36. Hauptsitz: In Berlin. Im ganzen Deutschen Reiche bestehen: 19 Reichsbankhauptstellen, 63 Reichsbankstellen, 287 Reichsbanknebenstellen und 12 Reichsbank-Warendepots (insgesamt 382), worüber ein Verzeichnis unten abgedruckt ist. Die Zahl der sämtl. Beamten am 31./12. 1902 betrug 2552. Die Reichsbank kann im juristischen Sinne nicht als A.-G. gelten und ist den Be- stimmungen des Handelsgesetzbuches betr. Eintragung in das Handelsregister und deren rechtlichen Folgen, sowie des Aktiengesetzes vom 18. Juli 1884 nicht unterworfen. Errichtet: Durch Bankgesetz v. 14./3. 1875, das Statut vom Kaiser bestätigt am 21./5. 1875. Der Reichstag beschloss am 28./4. 1899 die Abänderung des Bankgesetzes. Gesetz v. 7/.1899. Im Jahre 1765 wurde die „Königl. Giro- und Lehnbank in Berlin“ gegründet, aus welcher durch Bankordnung vom 5. Okt. 1846 die „Preussische Bank“ hervorging. Diese ist bei Begründung der Reichsbank vom Deutschen Reiche erworben worden. Übernommen wurden die Gebäude der Preuss. Bank für M. 12 751 012.85 und den Aktio- nären der Preuss. Bank der Umtausch ihrer Aktien gegen solche der Reichsbank gewährt. Die Reichsbank steht unter Aufsicht und Leitung des Reiches, das aber nicht für ihre Geschäfte haftet. Die Leitung steht dem Reichskanzler event. einem vom Kaiser dazu besonders ernannten Stellv. und unter ihm dem Reichsbank-Direktorium zu. Die Reichsaufsicht führt ein Bank-Kuratorium, bestehend wiederum aus dem Reichskanzler und vier Mitgliedern, von denen eines der Kaiser, drei der Bundesrat ernennt. Das Reichsbank-Direktorium ist die verwaltende und ausführende, sowie die die Reichsbank nach aussen vertretende Behörde. Der Präsident, der Vice-Präs. und die Mitglieder werden vom Kaiser auf Vorschlag des Bundesrates ernannt. Dem Reichsbankpräsidenten stehen eine Reihe wichtiger Befugnisse zu, u. A. ist er die vorgesetzte Dienstbehörde der Beamten und mit geringen Ausnahmen zur Anstellung aller Beamten ermächtigt. Die Rechnungen der Reichsbank unterliegen der Revision durch den Rechnungshof des Deutschen Reiches. Die Anteilseigner werden durch den Centralausschuss vertreten, bestehend aus 15 Mit- gliedern und 15 Stellv., nach Wahl der G.-V. Die fortlaufende specielle Kontrolle üben Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1903/1904. I. 1