Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. 505 0 Kosmos-Linie, wodurch eine ähnl. Betriebsgemeinschaft wie die eben erwähnte auch für den Ver- kehr von Hamburg nach d. Westküste Amerikas herbeigeführt wurde. – Weitaus die wichtigsten Vereinbar. sind aber in nordamerik. Fahrt während 1902 mit den konkurr. Linien, einem amerik.- angl. Syndikat unter Leitung Pier pont Morgans, getroffen worden, und es steht zu erwarten, dass sich die Rentabilität dieses bisher noch immer bedeutendsten Geschäftszweiges der Ges. damit in Zukunft noch weiter steigern u. als erhebl. gesicherter erweisen wird. Das Syndikat ist 1. 1.1903 unter dem Namen „International Mercantile Marine Comp.“ in Wirksamkeit getreten. Die Enabhängigkeit der Ges. ist durch den Vertrag in keiner Weise angetastet worden. In Rück- sicht auf dieses Syndikatsabkommen beschloss die G.-V. v. 28./5. 1902 u. a. folg. Statutänd.: Die Vitgl. des Vorst. u. A.-R. müssen die deutsche Reichsangehörigkeit besitzen u. innerh. des Deut- schen Reiches ihren Wohnsitz haben. Dem § 17 wurde hinzugefügt, dass der A.-R. den Vors. wie dessen Stellv. „aus seiner Mitte“ zu wählen hat. Zu § 19, wonach die G.-V. mit absoluter Mehr- heit beschliesst (bei den Wahlen mit relativer) wurden als Ausnahmen hinzugefügt, dass über Abänd. des Gegenstandes des Unternehmens oder über Vereinigung mit einer inländ. Ges. die . Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen A.-K. erforderl. ist. Die Verlegung des Ges.-Sitzes nach dem Ausland oder eine Abänd. der Klauseln, dass Vorst. u. A.-R. in Deutsch- land wohnende Deutsche sein müssen, oder eine Abänd. der neuen Bestimm. dieses § 19, oder die Auflös. der Ges., können nur dann giltig beschlossen werden, wenn in 2 G.-V. mit einer /wischenzeit von 6–8 Wochen jedesmal des vertret. A.-K. zugestimmt haben. Der näml. erschwerten doppelten Beschlussfass. bedürfen Beschlüsse der G.-V., welche den Verlust oder die Einschränkung der Selbständigkeit der Ges. zu gunsten ausländ. Unternehmer zur Folge haben würden. Weiter wurde die Verpflichtung zur Versich. bezw. Selbstversich. der Schiffe auch auf diejenigen erstreckt, „deren Risiko die Ges. auf Grund kontraktl. übernommener Ver- pflichtungen ganz oder teilweise trägt.' Zu § 26, betr. die Feststellung des Reingewinnes, ist als Zusatz beschlossen: „Zu den in Abzug zu bringenden Kosten sind auch die Kosten der Be- gleichung derjenigen Verbindlichkeiten zu rechnen, welche sich aus Gewinnbeteiligungsverträgen ergeben, die der Vorst. mit Genehm. des A.-R. mit anderen Ges. abgeschlossen hat.“ Durch alle diese Neuordnungen u. Betriebserweiterungen hat die H. A. L. ihren Verkehr in den letzten Jahren so gut fundiert, dass ihr Gedeihen in Zukunft weniger als früher von zeitweisen Störungen auf einzelnen Linien beeinflusst werden kann. – Die Flotte der Ges. bestand Ende März 1903 aus 125 Oceandampfern (davon 5 im Bau) mit zus. 619 916 Brutto- Reg.-Tons u. 155 Flussdampfern, Schleppern, Leichtern etc. mit ca. 31 235 Brutto-Reg.-Tons (zus. also 280 Fahrzeugen). Befördert wurden 1902 auf 853 Rundreisen 261 238 Passagiere u. 4339 387 cbm Ladung wurden befördert. Im allgemeinen lag das Rhedereigeschäft sehr ungünstig. Betriebsanlagen auf dem Lande: Hand in Hand mit der Ausdehnung des Liniennetzes ist die entsprechende Ausdehnung des Landbesitzes und der Landanlagen der Ges. in den letzten Jahren abermals erheblich fortgeschritten. Der Hamb. Quaibetrieb der H. A. L. wird nach Fertigstellung der neuen Hafenanlagen auf Kuhwärder südlich der Elbe in nächster Zeit dauernd dahin verlegt werden. Die auf der Veddel erbauten neuen Aus- wandererhallen sind im Dez. 1901 dem Verkehr freigegeben worden. Ein neues Ver- waltungsgebäude, das auch die technischen Bureaux aufnehmen wird, ist auf den Grund- stücken Nr. 58, 60, 62, 64 und 66 in der Ferdinandstrasse in Hamburg Anfang Mai 1903 bezogen worden. Das Bauterrain ist für einen Preis von M. 1 200 000 erworben worden. Ausserhalb Hamburgs sind in erster Linie die Cuxhavener Anlagen für die H. A. L. be- deutend erweitert und verbessert. Ein Tiefwasserhafen mit Wartehallen, Zollgebäuden, Offizier- u. Arb.-Wohnungen ist für den Schnelldampferverkehr der Ges. erbaut und am 1./7. 1902 éröffnet worden. In zweiter Reihe ist die Ges. bestrebt, Emden für einen aus- gedehnten transoceanischen Verkehr zweckentsprechend einzurichten. Am Emdener Aussen- hafen hat die Ges. eine Quaistrecke nebst Zubehör auf 10 Jahre erpachtet und im Juli 1901 daselbst eine Filiale errichtet. Die ostasiat. Frachtdampfer, ferner versuchsweise New Orleans- Dampfer und Schiffe von Süd- u. Nordamerika der H. A. L. laufen den Hafen an; mit dem nächsten Jahre werden bedeutende Erztransporte von Norwegen her, deren Ausführung kontraktlich gesichert ist, zum grossen Teil nach Emden geleitet werden. Die Ausdehnung des Schiffahrtsbetriebes nach Ostasien im Frühjahr 1901 hat ferner zum Bau eines deutschen quais und von Lagerhäusern in Shanghai, desgl. zur Einrichtung kaufmännischer u. techn. Bureaux in Shanghai, Tsingtau u. Hongkong geführt. Weitere Anlagen besitzt die Ges. in Stettin, Havre, Cherbourg, Genua, Montreal, Parà, Hoboken, St. Thomas u. Kingston. Ende 1899 inferierte die H. A. L. ihre in Hoboken bei New York an tiefem Wasser belegenen Ländereien gemeinsam mit dem benachbarten Grundbesitz anderer dort domizilierter Ge- sellschaften in eine Hamburg-American Line Terminal and Navigation Cy firmierende neu begründete Ges., um diesen Besitz in der Form des Speicher- u. Lagerhausbetriebes, ver- bunden mit Leichter- u. Schleppschiffahrt, nutzbringend zu verwerten; die Direktionsführung dieses Unternehmens liegt in den Händen der H. A. L. In demselben Jahre wurde auch die bisher nur ermietete Landungsanlage in St. Thomas zu angemessenem Preise käuflich erworben und ausserdem ein Gebäudekomplex für Lagerplatz u. Bureaux angekauft. 1902 hat die H. A. L. ferner ein Kohlendepot in Kingston gegründet und an der Einrichtung und Inbetriebnahme eines deutschen Kohlendepots in Port Said thätigen Anteil genommen. Kapital: M. 100 000 000 in 100 000 Aktien (Nr. 1–100 000) à M. 1000. Das urspr. A.-K. betrug Banco-M. 300 000 u. wurde erhöht am 20./12. 1853 auf Banco-M. 2 000 000, am 30./11. 1865 auf Banco-M. 3 000 000, am 18./6. 1867 auf Banco-M. 3 500 000, am 4./8. 1868 auf Banco- ――――