Kohlenbergbau und Koksgewinnung. 601 Betracht die Verträge mit der Oberschlesischen Eisen-Industrie, A.-G. für Bergbau und Hüttenbetrieb, wonach der Betrieb der Nebenprodukt-Gewinnungsanlagen auf der julienhütte zu Bobrek 0./S.' in denen Teer, Ammoniak und Benzol gewonnen werden, teils von der Oberschles. Eisen-Industrie-Gesellschaft für Rechnung der Oberschles. Kokswerke und Chemischen Fabriken A.-G., teils von letzterer Ges. für eigene Rechnung erfolgt. Ferner hat die Ges. Verträge mit der Kattowitzer A.-G. f. Bergbau- u. Eisenhüttenbetrieb, sowie mit der A. Borsig schen Verwaltung zu Borsigwerk auf eine Reihe von Jahren geschlossen, wonach sie die auf der Florentingrube bezw. in Borsig- werk von ihr errichteten Benzolfabriken für eigne Rechnung betreibt. Auch hat die Ges. auf Grund eines Vertrages mit der Fürstlich Pless'schen Bergwerks-Direktion zu Waldenburg den Verkauf der Produktion an Koks, Teer und schwefelsaurem Ammoniak ler neuen Kokerei und Kondensationsanlage zu Bahnschacht bei Waldenburg über- nommen. Die Anlage kam im Sept. 1899 in Betrieb. Neuerdings hat die Ges. mit der Gräflich Schaffgotsch'schen Verwaltung einen lang- jährigen Vertrag geschlossen, wonach sie für gemeinschaftliche Rechnung am Gotthard- schacht der Gräflich Schaffgotsch'schen Paulus-Hohenzollern-Grube eine Koksanstalt von zunächst 35 Öfen und Nebenproduktgewinnungs-Anlagen errichtet. Die Lieferung der Kokskohlen aus der genannten Grube ist kontraktlich gesichert. Die Anlage kam am 1./4. 1903 in Betrieb. Der Verkauf der Produkte wird lt. Vertrag durch die Ges. erfolgen. Mit den Schles. Kohlen- und Kokswerken zu Gottesberg hat die Ges. einen Vertrag geschlossen, wonach sie zum Ersatz einer am Gustavschacht der genannten Ges. belegenen älteren Kokereianlage eine neue Koksanstalt von 66 Öfen mit Anlagen zur Gewinnung der Nebenprodukte errichtet und sich durch Übernahme der Nebenprodukte (Teer u. Ammoniak) auf eine längere Reihe von Jahren bezahlt macht. Die Investierungen sind in ausreichender Weise sichergestellt. Die Anlage dürfte Anfang 1904 dem Betriebe übergeben werden; der Betrieb der Nebenprodukten-Gewinnungsanlagen wird von den Oberschles. Kokswerken selbst geführt werden. Von der Gräflich Larisch'schen Verwaltung zu Karwin in Österr.-Schlesien hat die Ges. die Benzolfabrik zu Karwin gepachtet. Der Betrieb wurde im Herbst 1901 aufgenommen. In Gemeinschaft mit Komm.-Rat Fritz Friedlaender zu Berlin hat die Ges. eine chemische Fabrik in Sosnitza bei Gleiwitz errichtet, die in erster Linie den Zweck hat, einen Teil der chemischen Rohprodukte der Ges. (Teer, Benzol etc.) in Oberschlesien selbst weiter zu Phenol u. Salicylsäure zu verarbeiten. Die Anlage kam 1901 bezw. 1902 in Betrieb, derselbe ruht indessen jetzt wieder vollständig, um die sich im Fabrikations- verfahren gezeigten Schwierigkeiten zu heben. Aus diesem Unternehmen ist im Febr. 1901 eine Ges. unter der Firma „ Chemische Werke Fritz Friedlaender G. m. b. H.“ mit dem Sitz in Berlin gebildet worden. An dem St.-Kapital von M. 2 000 000 (Div. 1901–1902: 0, 0 %) ist jeder der beiden Ges. zur Hälfte beteiligt. Diese Ges. m. b. H. besitzt eigenes Terrain in Grösse von 19 ha mit eigenem Bahnanschluss und liegt von den das Roh- produkt liefernden Betriebsstätten der Ges. nur wenige Kilometer entfernt. Die Ges. hat sich an der A.-G. Norddeutsche Kohlen- und Cokeswerke in Hamburg (A.-K. M. 2 000 000, Div. 1900–1902: 4, 0, 0 %) beteiligt und vertreibt seit Inbetriebsetzung der Anlagen die dort gewonnenen Nebenprodukte (Teer und Ammoniak) gemäss eines auf eine Reihe von Jahren geschlossenen Vertrages; auch ist die Ges. bei der Akt.-Ges. für Teer- u. Erdölindustrie zu Berlin beteiligt (A.-K. M. 1 800 000, Div. 1899–1902: 2, 4, 6, 5 %%, Ferner ist die Ges. bei der Russischen Montanindustrie A.-G. (A.-K. M. 2 000 000), Sitz in Berlin mit M. 600 000 beteiligt, welche neben Bergwerksbetrieb den Bau u. Betrieb von Koksofenanlagen etc. in dem Donetz-Kohlen-Revier betreibt (Div. 1900–1902: 5, 0, 09%). Die Ges. erwarb im Juli 1896 sämtliche (100) Kuxe der Mährisch-Ostrauer Stein- kohlen-Gewerkschaft Marie-Anne zum Preise von fl. 3 815 000. Der Besitz besteht aus einem etwa 8500000 qm grossen Grubenfelde in Ellgoth b. Mährisch-Ostrau mit einer grossen Schachtan age (Ignatzschacht) und Koksofenanlagen. Seit der Erwerbung ist u. a. eine neue Koksofenanlage von 150 breiten Öfen mit Gewinnung von Teer und Ammoniak in Betrieb gekommen; ein neuer Schacht, der Friedrichschacht, ist im Abteufen begriffen und bis April 1902 auf ca. 399 m niedergebracht. Die gesamten Aufwendungen für die Neuanlagen inkl. Zs. für den Erwerb des Grubenfeldes betrugen bis 31./12. 1902 M. 6 889 419. Im April 1902 fand auf den Anlagen ein Wassereinbruch statt, der eine Verzögerung in der Erschliessung des Ostrauer Bergwerkes nach sich ziehen dürfte. Die Beseitigung der Wassermenge dürfte erst Mitte 1903 gelingen. Kohlenförderung und Koksproduktion siehe oben. Der Kohlenreichtum des Grubenfeldes reicht bei einer Förderung von jährlich 400 000 t auf mehr als 80 Jahre. Der Vertrieb des Koks erfolgt durch die Ges. selbst, der Vertrieb der nicht zur Verkokung gelangenden Kohle auf Grund eines dauernden Vertrages durch die Firma Emanuel Friedlaender & Co. zu Berlin bezw. Wien. Auf den Rest des bei Ostrau belegenen Bergwerkbesitzes der Firma Vlad. Vondracek & Co. —– Freischürfe eines Feldes von etwa 30 000 000 dm Flächeninhalt — hatte die Gewerkschaft Marie-Anne sich Vorrechte für den Erwerb gesichert; die Option ist ausgeübt. Der Optionspreis betrug fl. 2 200 000. Die Ausübung erfolgte durch die Berliner Handels-Ges. für Rechnung der Ges. derart. dass diese Bank das Grubenfeld in eigenem Namen erwarb, den bar zu zahlenden Teil des Optionspreises zahlte und