Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. 927 Die sämtl. Anlagen in Satzvey dienen zur Herstellung von glasierten Thonrohren, event. auch von feuerfesten Produkten, Verblendsteinen u. sonst. Thonwaren. Das Grund- stück Druschkowka (Südrussland) liegt an gleichnamiger Station und hat eine Grösse von 10 ha 37 a 40 dm mit Thonfeldern zur Herstellung erstklassiger feuerfester Produkte. Auf diesem Grundstücke ist im Verein mit den Oberschles. Kokswerken und chem. Fabriken, A.-G. in Berlin, eine Fabrik für feuerfeste Produkte errichtet und Anfang 1901 in Betrieb gekommen. Die Grundstücke Prijutino u. Gross-Chelm sind gepachtet, wobei in Prijutino (bei St. Petersburg) eine zugeh. Fabrik mit gepachtet wurde (bis 1./3. 1905, Prijutino ist 1903 von der Ges. weiter unterverpachtet). In Gross-Chelm (O.-Schles.) wurde eine eigene Fabrik errichtet. Ferner sind im Frühjahr 1901 die Thonwerke in Enniger b. Hamm i. Westf. auf einem mit Vorkaufsrecht gepachteten Grundstücke u. in Nachitschewan (Rostow, Südrussland) in Betrieb gesetzt. Mit Ausnahme des Thonwerkes Satzvey dienen die sämtl. Fabriken dem Hauptgeschäftsbetrieb, nämlich dem Kaminbaugeschäfte, indem sie die hierfür erforderl. Formsteine liefern. Die Ges. baut ihre Kamine nicht nur aus eigenem Materiale, sondern errichtet oder pachtet auch Fabriken an solchen Plätzen, wo ein dauernd genügender Absatz durch die seitherigen geschäftlichen Erfolge gewähr- leistet ist. Im übrigen ist die Ges. fast in allen Kulturstaaten mit Thonwarenfabriken in Verbindung getreten, welche ihr die nötigen Formsteine nach ihrer Vorschrift her- stellen. – Gesamtumschlag der Ges. 1898–1902: M. 1 427 463, 2 093 228, 3 289 639, 3 030 000, 3 700 000. Unter den ungünstigen Zeitverhältnissen litt 1901 u. 1902 auch diese mit der Industrie eng verknüpfte Ges., die ausserdem bei verschiedenen ihrer Betriebe verlust- bringende Ergebnisse zu verzeichnen hatte. Den Hauptsitz ihres russischen Geschäftes hat die Ges. 1902 von Petersburg nach Moskau verlegt, das amerikanische Geschäft ist in eine eigene amerikanische Ges. um- gewandelt, deren Erträgnisse der deutschen Ges. aber wie bisher zufliessen. Es werden zahlreiche selbständige Bureaus u. Agenturen unterhalten. Kapital: M. 900 000 in 900 Aktien (Nr. 1–900) à M. 1000. Urspr. M. 660 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 5./6. 1899 um M. 200 000 in 200 Aktien à M. 1000, begeben zu 101.50 % u. v. 29./3. 1900 um M. 340 000 (auf M. 1 200 000) in 340 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1./1. 1900, fest über- nommen von einem Konsortium zu 130 %. Die G.-V. v. 2./6. 1902 beschloss zur Tilg. des Verlustes per 31./12. 1901 von M. 226.870 u. zur Stellung von zus. M. 73 129 Rücklagen Herabsetzung des A.-K. um M. 300 000 (auf M. 900 000) durch Vernichtung von 300 zu diesem Zwecke vom Vorbesitzer unentgeltlich zur Verf. gestellten Aktien à M. 1000. umleihen: I. M. 400 000 in 4½ % Partial-Oblig. v. 1898, rückzahlb. zu 103 %, Stücke à M. 1000 auf Namen des Bankhauses Gebr. Arnhold, Dresden. Zs. 2./1. u. 3%%.... durch jährl. Ausl. von mind 2 % u. ersp. Zs. am 1.4. auf 1./10. Sicherheit: I. Hypoth. auf dem Thonwerk Satzvey. Ende 1902 in Umlauf M. 20 600. Zahlst. wie bei Div. II. M. 600 000 in 4½ % Oblig. von 1901, rückzahlbar zu 103 % 2. 21. U 1.7. Tilg. ab 1902 mit 2½ % u. ersp. Zs. wie bei I. Noch in Umlauf Ende 1902 M. 585 000. Hypotheken: M. 21 000 auf dem Grundstück Düsseldorf, Gartenstr., verzinsl. zu 4 %, kündbar jederzeit mit 6 Monate Frist. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., sodann 4 % Div., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R. (neben M. 1000 auf Unkostenkonto zu verbuchendem Fixum für jedes Mitglied), vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Summe aller Abschreib. bis Ende 1900 M. 125 466. Bilanz am 31. Dez. 1902: Aktiva: Grundstücke: Satzvey 280 872, Nachitschewan u. Stawrokowo 56 871, Gross-Chelm 3600; Gebäude: Satzvey u. Düsseldorf 563 298, Enniger, Gross-Chelm, Prijutino u. Nachitschewan 305 213, Masch. 127 366, Geleisanlage Gross-Chelm 10 041, Fabrikutensil. 7112, Fuhrpark 1174, Mobil. 16 226, Geräte 18 270, Fabrik Druschkowka: feste Beteilig. 46 174, Guth. 177 024, Kassa 25 693, Wechsel 3791, Kaut. 83 400, halbf. Bauten 448 705, Waren 190 152, Material. 49 289, vorausbez. Versich., Pacht etc. 11 458, Waren-Debit. 413 872, Avale 198 009, Verlust 126 715. — Passiva: A.-K. 900 000, Anleihe I 20 600, do. II 585 000, do. Coup.-Kto 1030, Bankschulden ab 105 115 Bankguth. 591 996, Accepte 78 461, Kredit. 605 522, Avale 198 009, R.-F. 120 942, Spec.-R.-F. 50 000, Delkr.-Kto 12 763. Sa. M. 3 164 323. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 904 987, Zs. 58 976, Abschreib. 55 445, Verlust Druschkowka 29 022. – Kredit: Gewinn an Waren 900 296, Patente 21 419, Verlust 126 715. Sa. M.1 048 430. Kurs Ende 1901–1902: –, 68.50 %. Eingeführt durch den A. Schaaffh. Bankver. in Berlin im April 1901. Erster Kurs 18./4. 1901: 157 %. Dividenden 1897–1902: 9, 11, 13, 13, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 5 J. (F.) Direktion: Alphons Custodis, Ing. Harry Self, Eug. Marx, Düsseldorf; Wilh. Sprenger, Satzvey. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Dr. jur. Hugo Thalmessinger, Regensburg; Stellv. Bankier Max Frank, Dresden; Justizrat Carl Custodis, Köln; Dr. ing. Emil Schroedter, Düsseldorf; Rechn.-Rat Leonhard Rück, Regensburg. Prokurist: Kaufm. Jean Schaaf. Zahlstellen: Für Div.: Gesellschaftsk.; Dresden: Gebr. Arnhold; Regensburg: Hugo Thal- messinger & Co., Berlin, Köln, Düsseldorf u. Essen: A. Schaaffh. Bankver.