Farben- und Bleistift-Fabriken etc. 1017 Geschäftsjahr: 1./11.–31./10. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Akt. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besond. Abschreib. u. Rückl., vertr. Tant. an Vorst. und Beamte, hierauf 4 % Div., vom Ubrigen Tant. an A.-R., Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Okt. 1902: Aktiva: Grundgüt. u. Geb. 204 010, Wasserkraft 21 500, Masch. u. Transmiss. 79 625, Mobil. u. Werkz. 12 977, Kassa, Wechsel 2315, Waren 198 484, Debit. 48 505, Verlust 82 234. – Passiva: A.-K. 500 000, Bankkontis 104 022, Kredit. 45 632 Sa. M. 649 654. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 24 776, Zs. 5564, Unk. u. Fabrikationskto 36 546. – Kredit: Grundgüterkto 95, Fabrikationskto 54 649, Verlust 12 143. Sa. M. 66 888. Dividenden 1900/1901–1901/1902: 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Walter Bruch. Aufsichtsrat: Vors. W. Hoesch, Kreuzau; Stellv. Eugen Benrath, Mariaweiler; Rud. Schoeller, Düren. Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. in Elberfeld mit Zweigniederlassungen in Barmen. Leverkusen, Schelploh bei Eschede, Flers bei Roubaix und Moskau. Gegründetf: 11./6. 1881; eingetr. 1./7. 1881. Letzte Statutänd. 22./4. 1899 u. 30./4. 1901. Zweck: Übernahme und Betrieb der seit 1864 bestehenden Fabrikanlagen der früheren Firma Friedr. Bayer & Co. in Elberfeld u. Barmen u. deren Filialen in Moskau, Schelploh und Flers bei Roubaix; Kaufpreis M. 2 900 000 für Grundstücke, Gebäude u. Inventar. 1891 Uber- nahme der Alizarinfabrik von Dr. Leverkus & Söhne b. Leverkusen mit 110 Morgen Grund- besitz, inzwischen durch Hinzukäufe um weitere ca. 700 Morgen vermehrt, um einen Teil der Elberfelder u. Barmer Betriebe dahin zu verlegen. 1892 Ankauf der bisher pachtweise betrieb. Fabrik in Schelploh (Lüneburger Heide) mit einem grossen Grundkomplex. – Fabrikate: Künstl. Alizarin, Anilin, Benzidin und Naphtolfarben aller Art, sowie pharmac., photogr. und diätet. Produkte, u. a. Phenacetin, Sulfonal, Trional, Somatose, Protargol, Asperin, Theocin etc. — 1898 wurden durch die Erhöhung des A.-K. und die Aufnahme der neuen Anleihe, soweit letztere nicht zur Rückzahlung der alten Anleihe diente, die Mittel beschafft für bedeutende Neuanlagen, so die der Kleinbahn von Mülheim a. Rh. nach Leverkusen, die auf dem Fabrik- terrain daselbst erbaute Fabrikeisenbahn, ferner die Anlage einer Kanalisation und die Errichtung einer elektr. Kraft- u. Beleuchtungsanlage mit ca. 2200 HP. und eines Wasser- werkes, einer neuen Schwefelsäurefabrik, der Fabrik zur Herstellung organischer Zwischen- produkte, sowie der von Elberfeld nach Leverkusen verlegten Alizarinfabrik. Die Neu- anlagen u. Vergrösserungen in Leverkusen wurden 1901 und 1902 fortgesetzt, auch weitere Elberfelder Betriebe nach dort verlegt. Zahlreiche Arbeiter- u. Beamtenwohnhäuser, sowie andere Wohlfahrtsanstalten im Interesse der Arbeiter. – Das Fabrikterrain in Elberfeld, Leverkusen, Barmen und Schelploh umfasst jetzt ca. 1187 Morgen. Arbeiterzahl ca. 5000 in den deutschen Fabriken und ca. 1200 Beamte. Umsatz u. Gewinn erfuhren 1901 u. 1902 eine nicht unbedeutende Erhöhung. Die grosse Zuweisung zum R.-F. II 1901 u. 1902 ist an Stelle der bisherigen ausserord. Abschreib. vorgenommen, um bezügl. der Versteuerung den bisher gehabten Schwierigkeiten mit der Behörde zu umgehen. Die Ges. erhielt 1902 von der Reichs- regierung als Abschlagszahl. für ihr durch die Wirren in China zugefügten Schaden M. 99 605. Kapital: M. 14 000 000 in 14 000 Aktien (Nr. 1–14 000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 5 400 000, erhöht 1883 um M. 2 100 000, 1889 um M. 1 500 000 (emittiert zu 147.25 %), sowie lt. G.-V.-B. vom 10. Nov. 1896 um M. 3 000 000, von denen zunächst M. 2 000 000 (div.-ber. ab 1. Jan. 1897) begeben und den Aktionären 9:1 vom 1.–28. Dez. 1896 zu 200 % zuzügl. Schlussscheinstempel angeboten wurden; restliche M. 1 000 000 (div.-ber. ab 1. Jan. 1899) wurden lt. Beschluss des A.-R. v. 27. Aug. 1898 zu 197.50 % an die Deutsche Bank in Berlin begeben und von dieser den Aktionären 11: 1 vom 3.–22. Okt. 1898 zu 200 % ab- zügl. 4 % Stück-Zs. vom Einzahlungstage bis 1. Jan. 1899 angeboten. Weitere Erhöhung lt. G.-V.-B. v. 30./4. 1901 um M. 2 000 000 (auf M. 14 000 000) in 2000 neuen, ab 1./7. 1901 div.-ber. Aktien à M. 1000, übernommen von der Deutschen Bank in Berlin zu 197.50 % abzügl. 4 % St.-Zs. bis 1./7. 1901, angeboten den Aktionären 6: 1 v. 14.–31./5. 1901 zu 200 % abzügl. 4 % St.-Zs. bis 1./7. 1901 und zuzügl. Schlussscheinstempel zu 200 %. Diese Kapitalserhöhung erfolgte mit Rücksicht auf Neuanlagen, Vermehrung der Betriebe und Stärkung der Betriebsmittel. anleihe: M. 8 000 000 in 4 % Teilschuldverschreibungen von 1898, rückzahlbar zu 105 %. Die Anleihe zerfällt in 2645 neue Stücke Lit. A (Nr. 1–2645) 1355 abgestempelte Stücke Lit. A (Nr. 2646–4000) à M. 1000 und in 5281 neue Stücke Lit. B (Nr. 4001–9281), 2719 abgestempelte Stücke Lit. B (Nr. 9282–12 000) à M. 500. Stücke alle auf Namen der Deutschen Bank in Berlin lautend und in weiss übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1900 in 35 Jahren durch jährl. Ausl. von 1½ % mit ersparten Zs. im April auf 1. Ökt.; verstärkte oder Totalkünd. bis 1903 ausgeschlossen. Die Anleihe diente zur Hück- zahlung des noch ausstehenden Restes der 4½ % Anleihe von 1891 und zur Stärkung der Betriebsmittel. Verj. der Coup.: 4 J. (K.), der Stücke: 30 J. n. F. In Umlauf Ende 1902 noch M. 7 644 000. Zahlst.: Gesellschaftskasse; Elberfeld: Berg. Märk. Bank, von der Heydt- Kersten & Söhne; Barmen: Barmer Handelsbank; Berlin, Bremen, Dresden, Frankf. a. M., Hamburg, Leipzig, München: Deutsche Bank. Kurs Ende 1899–1902; 102.75, –, 100.25. 104.60 %. Aufgel. der durch die Konvertierung der alten Schuldverschreib. nicht ver- brauchte Rest bei der Deutschen Bank in Berlin 7./1. 1899 zu 104.10 %. Notiert Berlin.