1410 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. Aufsichtsrat: (5–12) Vors. Bankier Alfred Weinschenk, Frankf. a. M.; Stellv. Bank-Dir. Dr. Conrad Meissner, Berlin: Mitglieder: Bankier Ernst Wertheimber, Bank-Dir. Otto Clemm, Bank-Dir. Carl Eckhard, Privatier Gust. Behringer, Frankf. a. M.; Rentner Oskar Simon, Bonn; Bankier Moritz Pflaum, Dir. S. Landau, Aug. Lederer, Wien; Bankier Emil Kohn, Nürnberg. Zahlstellen: Frankf. a. M.: Pfälz. Bank u. deren sämtl. Niederlass., Bank f. industr. Unternehm. Bass & Herz, L. & E. Wertheimber; Nürnberg: Anton Kohn; Bonn: Westd. Bank vorm. Jonas Cahn; Stuttgart: Württ. Landesbank: Berlin u. Frankf. a. M.: Deutsche Genoss.-Bank: Wien: Österr. Eisenbahn-Verkehrs-Anstalt. Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn in Dortmund. (In Liquidation.) Gegründet: Konc. vom 8. Jan. 1872 ab, Betriebseröffnung im Jahre 1875 auf unbeschränkte Zeit, doch ist der Staat nach dem Eisenbahngesetze v. 3. Nov. 1838 berechtigt, die Bahn 30 Jahre nach der Inbetriebsetzung zu übernehmen. Die den Aktionären zu gewährende Entschädigung würde dann zu bemessen sein nach dem Durchschnittsertrage der letzten 5 Betriebsjahre. Letzte Statutänd. v. 5./5. u. 3./11. 1900 u. 10./5. 1902. Die Preuss. Staatsregierung machte der Ges. im Okt. 1902 für die Abtretung ihres Unternehmens an den Staat folgendes Angebot: Es soll gewährt werden: Für 1 Aktie zu M. 600: 3 % Konsols zum Nennwerte von M. 1200 mit Zinsscheinen v. 1./.1. 1903 ab und M. 12 bar; für 1 Aktie zu M. 1200: 3 % Konsols zum Nennwerte von M 2400 mit Zinsscheinen v. 1./1. 1903 ab und M. 24 bar. Die Verwalt. und der Betrieb des Unter- nehmens sollen ab 1./1. 1903 für Rechnung des Preuss. Staates geführt werden. Der Umtausch der Aktien gegen Staats-Schuldverschreib., der Übergang des Eigentums der Dortmund-Gronau-Enscheder-Eisenbahn- auf den Preuss. Staat sowie die Auflösung der Ges. soll dagegen am ersten Tage des zweiten auf die Perfektion des zwischen dem Staat und der Ges. abzuschliessenden Vertrages folgenden Monates stattfinden. Das Angebot ist durch Zuschrift der Staatsregierung v. 9./3. 1903 dahin abgeändert worden, dass die bare Zuzahl. für eine Aktie zu M. 600 auf 81 M. u. für eine Aktie zu M. 1200 auf M. 162 erhöht wurde. Die dieserhalb auf den 17./2. 1903 einberufene ausserord. G.-V. der Ak- tionäre war beschlussunfähig; die zweite auf den 12./3. 1903 einberufene hat die Annahme dieses Angebots beschlossen, sodass das Unternehmen mit Wirkung ab 1./1. 1903 an den Staat übergeht. Die Aktien mit Div.-Scheinen für 1903 u. ff. nebst Talons sind v. 1./. an bis 30./6. 1904 zur Empfangnahme der vertragsm. Abfindung einzureichen u. zwar in Berlin bei der Kgl. Eisenbahnhauptkasse oder in Berlin oder in Essen a. d. R. bei der Hauptkasse der Kgl. Eisenbahn-Direktion. Die Inhaber der bis zu obigem Zeitpunkt nicht eingelieferten Aktien verlieren den Anspruch auf den Umtausch gegen Staats- schuldverschreib. Die Übergabe an den Staat erfolgte am 1./7. 1903. Die Redaktion giebt nachstehend den Stand der Ges. vom 31./12. 1902: Zweck: Erbauung, Ausrüstung und Betrieb einer Eisenbahn von Dortmund über Lünen, Dülmen, Coesfeld, Ahaus u. Gronau bis zur Landesgrenze bei Glanerbrück zum An- schlusse an die von dort nach Enschede (Niederlande) führende Bahn, sowie etwaiger An- schlüsse zu von dieser Bahn nicht berührten Orten, Bergwerken u. sonstigen industriellen u. gewerblichen Anlagen einschliesslich Kanälen. Die ganze Länge der Bahn beträgt 98,882 km, von denen die Ges. 96,716 km selbst betreibt. Die ganze Bahnlinie ist eingeleisig, nur Dortmund-Lünen zweigeleisig. Die Bauausführung begann 1872, die vollständige Betriebseröffnung der Iinie Dortmund- Gronau erfolgte 30./9. 1875, während die in gemeinschaftl. Besitze mit der ehemals Münster-Enscheder, jetzt Preuss. Staatseisenbahn befindliche Strecke Gronau- Glanerbrück am 15./10. 1875 dem Betrieb übergeben wurde. (Den Fahrbetrieb auf dieser 2,166 km langen Strecke führt die Ges. für den Betrieb von Niederländ. Staatseisenbahnen.) Dazu kommt noch die Verbindungsbahn zwischen den Bahnhöfen Eving und Dortmund der Preuss. Staatsbahn mit 4 km, von welchen 2,5 km auf die Ges. entfallen. Beamte und Arbeiter im Jahre 1902: 649. Ende 1902 waren vorhanden 25 Lokomotiven mit 16 Tendern und 3882 verschiedene Wagen. Kapital: M. 30 000 000 und zwar 30 000 St.-Aktien (Nr. 1–30 000) à M. 600 = 18 000 000, sowle 2500 abgestempelte St.-Prior.-Aktien (Nr. 40 001 – 42 500) à M. 600 und 3750 do. (Doppel, Nr. 42 501– 50 000) à M. 1200 = M. 6 000 000 und 5000 St.-Aktien (Doppel-Nr. 30001/ bis 39 999/40 000) à M. 1200 = M. 6 000 000. Die früheren St.-Prior.-Aktien wurden mit dem Stempelaufdruck versehen: „Durch Beschluss der G.-V. v. 5./5. 1900 und gleichzeitigen Beschluss der Inhaber der St.-Prior-Aktien den St.-Aktien gleichgestellt.“ Sämtliche Aktien sind jetzt gleichberechtigt. 00 Urspr. A.-K. M. 18 000 000 in 15 000 St.-Aktien und 15 000 St.-Prior.-Aktien à M. 9 Im Jahre 1880 wurden die M. 9 000 000 St.-Prior.-Aktien den St.-Aktien gleichgetell. Kapitalserhöhungen durch Ausgabe von St.-Prior.-Aktien erfolgten 1883 um M. 1 500 1886 um M. 600 000, 1889 um M. 1 500 000 und 1891 um M. 2 400 000. Die Em. von 15 wurde im März 1887 al pari, die Em. von 1889 im Jan.-Febr. 1890 zu 110 %, die 0 von 1891 im Okt. 1891 zu 106 % den Aktionären angeboten. Das A.-K. betrug somn bis 1900; M. 18 000 000 in St.-Aktien und M. 6 000 000 in St.-Prior.-Aktien.