Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. 1425 erloschen, betreibt die Ostpreuss. Südbahn nach dem Vertrage v. 12./12. 1901 nunmehr die Bahn lediglich für eigene Rechnung. –— Der Preuss. Staat gewährte eine unverzinsl. Subvention von M. 1 159 325.10, welche mit , des Jahresüberschusses, nach Verteilung von je 5 % Div. an beide Aktiengattungen, zu tilgen ist (siehe Gewinn-Verteilung). Zurückbezahlt für 1883 M. 56 250, für 1888 M. 67 500, rückständig noch M. 1 035 575.10. In 1892 übernahm die Ges. im Interesse der Landesverteidigung den zweigeleisigen Ausbau ihrer Strecke Korschen-Lyck (Länge ca. 99 km), sowie den Betrieb, die Unter- haltung und Erneuerung gegen eine Subvention von 90 % der Anlagekosten = M. 5 662 800 ohne Anspruch auf Verzinsung und Rückzahlung. Für Unterhaltung und Erneuerung des zweiten Geleises ist der Ges. nach Ablauf eines dreijährigen Betriebes desselben eine Entschädigung von jährl. M. 82 000 insoweit zu zahlen, als auf ihre St.-Aktien für das jedesmal abgelaufene Jahr nicht 3 % Div. entfallen. Die G.-V. von 1896 beauftragte die Dir. mit Genehmigung des A.-R. Verträge mit den Kreisen Rastenburg u. Sensburg über den Bau u. Betrieb der den genannten Kreisen gehörenden Kleinbahnstrecken Rastenburg- Wenden-Barten-Skandlack und Wenden- Mühlbach-Drengfurt, sowie Rastenburg-Reimsdorf-Eichmedien-Salpkeim und Reimsdorf- Bosemb-Pfaffendorf-Sensburg zu schliessen, im ganzen ca. 85 km Länge. Spurweite 0,75 m. Der Betrieb ist am 1./5. 1898 eröffnet. Die Verträge datieren vom 17., 18. u. 20./8. 1896. Die Ostpreuss. Südbahn-Ges. ist Betriebspächterin bis 31./12. 1907; vom Reinertrag er- halten die beiden Kreise 85 %, die Ges. 15 %, ausserdem in Anrechnung auf die 15 % für die centrale Oberleitung M. 7500 jährl., hat jedoch etwaige Fehlbeträge zu decken. Die Ges. beförderte insgesamt 1898–1902: Personen 1 426 625, 1 493 649, 1 507 784, 1 406 411, 1 360 803; Güter inkl. Vieh 865 607, 856 750, 1 047 988. 970 014, 1150 281 t. Gegen den in der G.-V. am 10./5. 1902 zu Nr. 2 der Tagesordnung gefassten Beschluss, „die Bilanz, Gewinn- und Verlust-Rechnung für das Jahr 1901, nach welcher auf die St.-Prior.-Aktien eine Div. von 4¾ % entfällt, zu genehmigen und den Verwaltungsorganen für die Geschäftsführung des Jahres 1901 Decharge zu erteilen“, hatten die offene Handels-Ges. S. Frenkel zu Berlin und der Bankier Moritz Frenkel daselbst Anfechtungs- klage erhoben gleichzeitig mit dem Antrage, das in der G.-V. v. 24./4. 1899 beschlossene Gesellschaftsstatut für rechtsunwirksam zu erklären. Nachdem bereits verschiedene Verhandlungstermine beim Landgericht, Kammer für Handelssachen, zu Königsberg i. Pr. 1902 u. 1903 stattfanden, nahmen die Klagsteller nach eingetretener Verstaatlichung der Bahn im Juni 1903 die Klage zurück. Kapital: M. 27 000 000 und zwar M. 13 500 000 in 22 500 St.-Aktien und M. 13 500000 in 22 500 St.-Prior.-Aktien jede à Thlr. 200 = M. 600; letztere mit Vorzugsrecht auf 5 % Div. und event. Nachzahlung. Im Falle der Auflösung der Ges. resp. der Liquidation des Gesellschaftsvermögens haben die Inhaber der St.-Prior.-Aktien ein Prior.-Recht an dem verteilungsfähigen Erlöse für das Unternehmen, sodass sie aus demselben zunächst und vor den Inhabern der St.-Aktien befriedigt werden müssen. Anleihen: Die Ges. hatte Ende 1902 M. 14 973 600 in 4 % Prior.-Oblig. und M. 664 000 in 3½ % Vorz.-Anleihescheinen in Umlauf, und zwar: I. Emission v. 1867: M. 12 000 000 in Stücken zu à M. 1500 u. 300. Ursprünglich 5 %, seit 1878 4½ % und seit 1895 4 %. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ½ % mit Zs. in 50 Jahren von 1870 an. Verlos. April auf 1./7. Ende 1902 unverlost M. 7 482 300. II. Emission v. 1870: M. 4 200 000 in Stücken zu à M. 1500 u. 300. Ursprünglich 5 %, seit 1879 4½ % und seit 1895 4 %. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ½ % mit Zs. in 50 Jahren von 1873 an. Verlos. April auf 1./7. Ende 1902 unverlost M. 2 886 300. III. Emission v. 1873: M. 3 000 000 in Stücken zu à M. 1500 u. 300. Ursprünglich 5 % seit 1879 4½ % und seit 1895 4 %. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ½ % mit Zs. in 50 Jahren von 1876 an. Verlos. April auf 1./7. Ende 1902 unverlost M. 2 230 500. Kurs der Em. IL–III Ende 1891–1902: 101.70, 102.90, 103.60, –, 104.20, 103, 102.10, –, 100, 100.40, 100.90, 100.80 %. Notiert Berlin, Königsberg. IV. Emission v. 1877: M. 3 000 000 in 1000 Stücken à M. 2000 u. 2000 à M. 500. Ursprünglich 5 %, seit 1880 4½ und seit 1./11. 1894 4 %. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ½ % mit Zs. in 50 Jahren von 1879 an. Ende 1902 unverlost M. 2 374 500. Kurs Ende 1894–1902: –, 104.20, 103, 102.10, –, 100, 100.40, 100.90, 100.80 %. Notiert in Berlin, Königsberg. Die ord. G.-V. v. 20./4. 1901 beschloss behufs Begleichung von Ausgaben für Er- weiterungsbauten (Pregelbahnhof etc.), sowie für Betriebsmittel die Aufnahme einer % Prior.-Anleihe im Betrage von M. 2 000 000. Die Anleihe wurde bis Ende 1902 noch nicht begeben, vielmehr hat die ord. G.-V. v. 10./5. 1902 die wahlweise Anderung des Zinsfusses von 4 auf 3½ % beschlossen. „. „Vorzugs-Anleihescheine“ „V. Reihe“ v. 1889: M. 700 000 in 1400 Stücken zu M. 500, 3½ %. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ½ % mit Zs. von 1894 an; ab 1898 verstärkte Tilg. vor- behalten. Verl. April auf 1./7. Ende 1902 unverlost M. 664 000. Kurs Ende 1889–1902: 100, =–, ––, —99.75, –, –, 97.70, –, – –, = %. Notiert in Berlin, Königsberg. Coup.-Verj. bei allen Emissionen in 4 Jahren, der verlosten Oblig. in 10 Jahren. Auf den Nennbetrag zahlbarer, aber nicht abgehobener Oblig. werden 2 % Deposital-Zs., aber nicht für die ersten 6 Monate vergütet. Zahlst. wie bei Div., doch für die verlosten Stücke ab 1./7. 1903 nur noch die Kgl. Eisenbahnhauptkasse in Königsberg. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1903/1904. I. 90