1436 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. Die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. hat den Verein. Westdeutschen Kleinbahnen A.-6 (s. diese Ges.) gegenüber eine 4 % Zinsgarantie für sämtl. im Eigentum der letzteren stehenden Kleinbahnen übernommen, wodurch die früh. Vereinbarungen hinfällig geworden sind. Diese Garantien laufen bis Ende 1915, wenn nicht vorher der Gesamtreinertrag der Linien in drei aufeinanderfolgenden Jahren 4½ % des Gesamtanlagekapitals erreicht hat. Die hiernach geleisteten Zuschüsse sind einschl. 4 % Zs. der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. aus den Betriebsüberschüssen zu erstatten, sobald der Gesamtertrag der sämtl. Linien 5 % des Gesamtanlagekapitals übersteigt, und zwar soll bis zur Befriedig. dieser Ansprüche die Hälfte des 5 % übersteigenden Jahresüberschusses der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. zufallen. Die Verzinsung der auf den Pachtlinien haftenden Kapitalien fällt fort, wenn die Ges. in die betreffenden Betriebsverträge eintritt oder die Bahnen nach Massgabe dieser Verträge für ihre Rechnung betreiben lässt. Gesamtzuschuss 1901–1902: M. 129 983, 85 850. Die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. erhält für den Betrieb der Eigentums oder Pachtlinien für die Oberleitung 4 % der Bruttoeinnahmen. Ferner erwarb die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. 1899 sämtl. Aktien der Brohlthalbahn, Länge 29 km, A.-K. M. 3 700 000; diese Bahn wurde 1901 bezw. 1902 eröffnet. (Div. 1901/1902: 0 %.) Weiter ist die Ges. mit Aktienbesitz beteiligt an der 1900 vollendeten Rinteln-Stadt- hagener Eisenbahn (s. diese Ges.) mit M. 2 575 000 in Vorz.-Aktien (Div. 1900/1901–1901/1902 4, 4 %) und M. 110 000 in St.-Akt. (Div. 1900/1901–1901/1902: 1½, 4 %); ferner bei der im Bau begriffenen u. 1903 successive zur Eröffnung gelangenden Moselbahn (s. diese Ges.) mit M. 7 000 000, u. hat bei der im Juli 1899 gegründeten Hohenzollernschen Kleinbahn-Ges. (A.-K. M. 3 240 000) f. M. 810 000 St.-Akt. Lit. Aübernommen, garant. zu 3½ % Verzins. seitens des Hohenzoll. Kommunalverbandes auf 35 Jahre. Seit 6./11. 1901 sind sämtl. Linien dieser Ges. (siehe dieselbe) im Betriebe. Die Ges. hat den Bau der Moselbahn (Trier-Bullay), sowie denjenigen der Hohenzoll. Bahnen übernommen, deren Betrieb sie auch führt bezw. führen wird. Die Ges. baute 1900/1901 die Bahnlinie Mödrath-Liblar-Brühl, als Kleinbahn seit 1./5. 1901 vollständig im Betriebe, welche zur dreischienigen Nebenbahn ausgebaut und an eine bes. Eisenbahn-Ges. abgetreten wird. 1902 wurden fertiggestellt die normalspurigen Nebenbahnen Reutlingen-Gönningen, Neckarbischofsheim-Hüffenhardt, der Bad. Lokal-Eisenbahn-A.-G. ge- hörend; gearbeitet wurde an dem Umbau der Kreisbergheimer Bahnen. Die Ges. hat 1901 erworben 850 St.-Aktien = nom. M. 644 000 zu 72.50 % und 98 Prior.- Aktien = nom. M. 98 000 zu 100 %, sowie 1903 ferner M. 1 400 000 Vorz.-Akt. u. M. 325 000 St.-Aktien der Filderbahn-Ges. zu Stuttgart. Der Betrieb dieser Bahn wird ab 1./1. 1901 durch die Bau-Abteilung Stuttgart der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. geleitet. Das Unternehmen wird neu organisiert und erweitert und es wird auch teilweise elektr. Betrieb eingeführt. Div. 1902: 5 % auf Vorz.-Aktien u. 4 % St.-Aktien. Im Jahre 1900 hat die Ges. die Finanzierung der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn- A.-G. (A.-K. M. 3 950 000 u. Anleihe M. 3 950 000) übernommen und die Beteiligungen der Firma Lenz & Co. G. m. b. H. an der Nebenbahn Oschersleben-Schöningen u. der Kleinbahn Heudeber-Mattierzoll erworben, welche beiden Linien im Zusammenhange mit den Linien der Braunschweig-Schöninger Ges. seit Febr. 1902 einheitl. betrieben werden. Die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. besitzt nom. M. 3 300 000 Aktien der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn; nom. M. 1 620 000 St.-Aktien Lit. A (mit 4½ % Vorrechts-Div.) und nom. M. 227 000 St.-Aktien Lit. B der Oschersleben-Schöninger Eisenbahn, sowie nom. M. 365 000 4 % Vorz.-Akt. Lit. A u. eine 3½ % Bahn-Hyp. der Heudeber-Mattierzoller Kleinb. Die Braunschweig-Schöninger Linien (s. diese Ges.) sind seit dem 15./2. 1902 im Betriebe. Für 1902/1903 wird keine Div. verteilt, auch wird die Westd. Eisenbahn-Ges. für 1903 einen Zs.-Zuschuss für die Anleihe zu leisten haben (1902 bereits M. 130 000). Die Zuschüsse sind vertragsm. von der B.-S.-Eisen- bahn zurückzufordern. Dem Betr.-Garant.-Fonds d. Westd. Eisenb.-Ges. wurden 1902 zus. M. 448 538 entnommen, Von dieser Entnahme wurden M. 44 000 durch Zs.-Zuwachs gedeckt, sodass die Gesamtneu- dotierung aus dem Rohgewinn M. 404 538 beträgt. Die Hauptwerkstätte der Ges. in Liblar, welche auch die Herstellung von Weichen für fremde Rechn. betreibt u. ihre Thätigkeit noch auf andere Gebiete ausdehnt, sollte in eine Ges. m. b. H. umgewandelt werden, doch wurde neuerdings davon abgesehen. Die Ges. beabsichtigt von der Stein- u. Thon-Industriegesellschaft Brohlthal einen Phonolith-Steinbruch bei Brenk und grosse Tuffsteinfelder bei Weibern sowie einige kleinere Objekte zu pachten und den Betrieb dieser Anlagen im Interesse der Entwickelung der Brohlthalbahn selbst zu führen. Kapital: M. 10 000 000 in 10 000 Aktien (Nr. 1–10 000) à M. 1000. Urspr. M. 5 000 000, be. schloss die G.-V. v. 27./4. 1898 Erhöhung um M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Die neuen Aktien, div.-ber. pro 1898 u. 1899 p. r. t., ab 1900 voll div.-ber. wurden den bisherigen Aktionären mit 102 % angeboten; vollgezahlt seit 1./4. 1899. Anleihe: M. 10 000 000 in 4 % Teilschuldverschreibungen, I. Reihe von 1898, 10 000 Stück à M. 1000, lautend auf den Namen der Berliner Handels-Gesellschaft, rückzahlbar uß 102 %; Zs. 1./7. und 2./1. Tilgung lt. Plan ab 1. Jan. 1903, Ziehung (erstmalig 1902 1. Juli auf 2. Jan. Ab 1903 kann verstärkte oder Totalkündigung stattfinden mit monatiger Frist auf einen Zinstermin. Verj. der Coup. in 4 J., der Stücke in Zugelassen M. 10 000 000, hiervon M. 5 000 000 zur Subskription aufgelegt am 11. Ökt. 1898