Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1537 Specialität: Fabrikat. stationärer u. transportabler Accumulatoren für alle Zwecke, letztere besonders für elektr. Waggonbeleucht., für Telegraphie u. Telephonie, sowie Bau elektr. Centralen u. Strassenbahnen, Fabrikation von Traktions-, Boots- u. stationären Batterien, letztere unter Verwendung der der Ges. im In- u. Auslande patentierten Grossoberflächenplatte für Schnell- aufladung in Verbindung mit Gitterplatten. Die Ges. erwarb 1899 für Deutschland das engl. Patent Stone für elektr. Beleucht. von Eisenbahnwagen. 1902 wurde den bisherigen Betrieben eine Abteilung für Ausführung von Centralheizungs- u. Lüftungsanlagen angegliedert. Die Die Ges. war Ende 1902 mit M. 1 995 827 an 12 verschiedenen elektr. Centralen u. kleineren Unternehm. beteiligt, von denen einzelne 1900 –1902 3–25½ % Div. zahlten, im ganzen aber 1902 M. 70 000 Zuschuss von der Boese-Ges. erforderten. Die Beteilig. hat sich 1902 dadurch ermässigt, dass einzelne Werke durch Aufnahme von Hypoth., wofür die Boese-Ges. Bürg- schaft übernahm (letztere belief sich Ende 1902 auf M. 475 000 u. erscheint unter den Avalen der Bilanz) sich Mittel zum Rückkauf von Geschäftsanteilen von Boese verschafften. 1901 erwarb die Ges. zur Ausdehnung ihres Wirkungskreises zu pari sämtl. Aktien des 1900 von ihr mit K 1 800 000 A.-K. gegründeten Schwesterunternehmens, der Accumulatoren- und Elektricitäts-Werke-A.-G. in Wien; den dafür benötigten Betrag hat sich die Ges. durch Bank- kredit beschafft. Die Aktien finden sich in der Bilanz unter Effekten. Das Wiener Unter- nehmen hat 1901 auf Grund bestehender Zs.-Garantie M. 126 097 dem Spec.-R.-F. entnommenen Zuschuss von der Berl. Mutter-Ges. in Anspruch genommen. — Übte die wirtschaftl Depression schon 1901 einen ungünstigen Einfluss auf die Thätigkeit der Ges. aus, so gestaltete sich das Jahr 1902 noch ungünstiger. Der Umsatz blieb infolge mangelnder Beschäftigung bedeutend zurück, die Preise sanken erheblich; besonders unbefriedigend arbeitete das süddeutsche Werk in München. Hier soll die Fabrikation sobald als möglich eingestellt u. der Fabrik- besitz veräussert werden, wodurch man hofft, wenigstens einen Teil der in München er- littenen Verluste wieder hereinzuholen. Ebenso ungünstig haben auch die Accumulatoren- u. Elektricitäts-Werke A.-G. in Wien abgeschlossen, indem sie 1902 zur Deckung von Verlusten M. 117106 Zuschuss der Berliner Ges. erforderten. Auch dieses Unternehmen soll liquidiert werden. Aus der Auflös. der Münchner u. Wiener Betriebe sind weiter ca. M. 150 000 Verluste zu erwarten. Die infolge dieser Missstände aus 1902 sich ergebende Unterbilanz der Boese- Werke beträgt M. 316 296 u. wurde dem R.-F. belastet, der sich damit auf M. 88 301 ermässigt. Besonders lähmend auf die Entwicklung der Ges. wirken die hohen Bankschulden (Ende 1902 M. 1 627 861) u. der Umstand, dass es nicht gelungen ist, die Oblig.-Anl. von 1901 ganz zu begeben (Ende 1902 nur M. 850 000 untergebracht); infolgedessen mangelt es der Ges. an Betriebskapital. Kapital: M. 4 500 000 in 4500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000 (vollgezahlt seit 1./10. 1898, M. 1 500 000 nahmen am Erträgnis 1898 nur zur Hälfte teil), erhöht It. G.-V. v. 10.5. 1899 um M. 1 500 000, div.-ber. für 1899 zur Hälfte, übernommen von einem Konsortium zu 122 %, angeboten den Aktionären 2: 1 v. 8.–19./6. 1899 zu 127 %. Agio mit M. 285 282 in den R.-F. Von den neu begebenen M. 1 500 000 dienten M. 75 000 zur Rückzahlung einer Hypothek, M. 485 000 zum Neuerwerb von Grundstücken in Altdamm, zu Neubauten u. Erweiterungen der Fabrikeinricht. in Berlin, München u. Altdamm u. der Rest zur Verstärkung der Betriebsmittel. Zur Tilgung der Bankschulden u. Versorg. der Ges. mit genügendem Betriebskapital beschloss die G.-V. v. 20./6. 1903 folgendes: Auf jede Aktie wird eine Zuzahl. von M. 400 eingefordert. Frist 25./6.–15./7. 1903. Hierfür erhält der Aktionär einen auf Namen lautenden, durch Indossament übertragbaren Gewinnanteilschein, unter gleichzeitiger Umwandlung seiner Aktie in eine Vorz.-Aktie. Die Gewinnanteilscheine sollen ab 1./1. 1904 aus dem Reingewinn nach Dotierung der Res. bis 6 % Div. = M. 24 pro Schein, die Vorz.-Aktien vom gleichen Zeitpunkt an bis 6 % Div. erhalten, letztere mit Nachzahlungsanspruch. Die Gewinnanteilscheine sind derart zu amortisieren, dass mind. des nach vollständ. Dotierung der Gewinnanteilscheine u. Vorz.-Aktien verbleib. Reingewinnes hierzu verwendet wird. Alsdann erhalten die St.- Aktien bis 4 % Div. u. der hierauf sich etwa ergebende Rest wird zwischen Vorz.- u. St.- Aktien gleichmässig geteilt. Bei Auflösung der Ges. werden zuerst die Vorz.-Aktien samt etwaigen Div.-Rückständen befriedigt, sodann die Gewinnanteilscheine zu à M. 400 eingelöst, am Rest stehen Vorz.- u. St.-Akt. gleiche Rechte zu. Im Falle Durchführ. der Transaktion die von Zuzahl. auf mind. M. 2 500 000 A.-K. abhängig ist, haben sich die Bankgläubiger dergestalt zu Entgegenkommen bereit erklärt, dass sie M. 825 000 Oblig. in Anrechn. auf ihre Forder. über- nehmen wollen. Die Oblig. sollen dann dingliche Sicherheit auf den Anlagen der Ges. u. den Anteilen an den Elektr.-Centralen erhalten. Die Verwalt. hofft, dass es später möglich sein wird, die zur Verzins. der Gewinnanteilscheine u. Vorz.-Aktien erforderl. Summen aufzubringen. Ahnleihe: M. 2 500 000 in 4½ % Schuldverschr. von 1901, rückzahlb. zu 105 %, Stücke 2000 Lit. A (Nr. 1–2000) à M. 1000, 1000 Lit. B (Nr. 2001–3000) à M. 500, auf Namen der Deutschen Genoss.-Bank in Berlin u. durch Blankoindoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1906 in längstens 38 J. durch jährl. Ausl. von 1 % u. ersp. Zs. im Sept. (zuerst 1905) auf 1./4.; ver- stärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6 monat. Frist vorbéhalten. Die Anleihe diente zur Ab- stossung von Kredit. u. Stärkung der Betriebsmittel der Ges. Sie ist bislang nicht hypoth. eingetragen, doch hat sich die Ges. verpflichtet, keiner neuen Anleihe ein Vorz.-Recht zu sewähren. Verj. der Coup. u. Stücke nach gesetzl. Frist. Zahlst. wie bei Div. Die Ges. darf Schuldverschreib. nur in Höhe des jeweils eingezahlten A.-K. ausgeben. Kurs Ende 1901 bis 1902: In Berlin: –, – %. – In Frankf. a. M.: 98, 92 %. Zugelassen M. 2 500 000, davon aur Subskription aufgelegt M. 2 250 000 am 2./4. 1901 zu 99 % zuzügl. Stück-Zs. ab 1./4. 1901; begeben wurden aber bis Ende 1902 nur M. 850 000 (s. auch unter Kapital). Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1903/1904. I. 97