Verschiedene Gesellschaften. 1607 industriellfem Gebiete. 1895 erwarb die Ges. die Bergmann'schen Patente zur Verwertung von Holz und Holzabfällen, welches Verfahren sich später als wertlos herausstellte, sowie 1896 die Otte schen Patente zur Verwertung u. Vernichtung von Fleischabfällen und tierischen Kadavern. Das Geschäft zerfiel in 5 Abteilungen, Fabrikation von getrockneten Biertrebern und Getreideschlempen, von Biertrebertrockenapparaten, Patent Otto, von Getreidetrocknern und Düngemitteltrocknern, Patent Otto, von Masch. u. Apparaten zur Verwertung von Holz und Holzabfällen aller Art, Patent Bergmann, von Apparaten zur Verwertung tierischer Kadaver und von Fleischabfällen, Patent Otte. Anfang 1901 wurde das Gesamtvermögen bezw. die Anlagen von 6 Tochter-Ges. erworben, die Fusionen konnten aber nirgends richtig durchgeführt werden. Unter Mitwirkung der Akt.-Ges. für Trebertrocknung wurden folgende A.-G., bei denen die Casseler Ges. bis 1899/1900 mit Aktienbesitz beteiligt war, ins Leben gerufen: die A.-G. für Holzdestillation u. chem. Ind. in Russland, Sitz früher in Cassel, seit 1899 in St. Petersburg unter der Firma Act.-Ges. für Trockendestillation u. Chem. Industrie, A.-K. Rbl. 6 000 000; die Bosnische Holzverwertungs-Aktien-Ges., A.-K. 6. K. 3000 000; die Holzdestillations-Akt.-Ges. Kassza in Illava (Ungarn), A.-K. 5. K 4 200 000; die Finska Träindustri-Aktiebolaget in Helsingfors, A.-K. finländ. M. 1 850 000; die Fredriksstad Traekulfabrik in Fredriksstad; die Société chimique du Bois in Nantes, A.-K. frs. 2 600 000; die Societa Italiana per le Industrie chimiche in Genua, A.-K. Lire 1 500 000, die Verein. Chemischen Fabriken in Schweinfurt, A.-K. M. 1 500 000; die Schles. A.-G. f. chem. Industrie in Weisswasser u. Vossowska, A.-K. M. 1 600 000; die Nordd. verein. chem. Fabriken Glückstadt in Hamburg, A.-K. M. 3 300 000; die Erste Galizische A.-G. f. Holzdestillation in Lemberg-Wygoda, A.-K. 5. K 3 700 000; die Société Anonyme de Produits Chimiques et Elektro-Chimiques in Brüssel bezw. in Hemixem bei Antwerpen, A.-K. frs. 6 000 000; die Memeler Holzindustrie-A.-G., A.-K. M. 650 000; die Toril-Eiweiss- und Fleisch-Extract-Comp. G. m. b. H. in Altona. In Jahrg. 1902/1903 d. Buches Bd. I, S. 1927 ff. finden sich ausführl. Darlegungen über die Verhältnisse der Ges., die Veranlassung z. Konkurse und der Verlauf desselben bis Mitte 1902. In der Gläubigerversammlung v. 13./12. 1902 wurde vom Konkursverwalter folgender Bericht erstattet: An bevorrechtigten Forderungen sind im ganzen 279 einzelne Forderungen von zus. M. 852 648 angemeldet; davon sind M. 77 284 aus M. 379 494 Anmeldungen definitiv durch Anerkennung, teils in angemeldeter Höhe, teils nach Reduzierung, im Vergleichswege festgestellt. Hierauf sind ausgezahlt M. 76 205, der Rest mit M. 1079 steht noch in Ver- rechnung. M. 302 210 sind definitiv ausgefallen, M. 48 213 als blosse Konkursforderungen anerkannt. M. 302 440 sind bestritten geblieben, über einen kleinen Teil hiervon schweben noch Prozesse. M. 122 499 Anmeldungen sind zurückgenommen. An nicht bevorrechtigten Forderungen sind angemeldet M. 191 365 036, wozu die vorerwähnten, ohne Vorrecht aner- kannten M. 48 213 kommen. Gegenüber dieser Summe ergaben bei der Konkurseröffnung die Bücher der Ges. nur etwa M. 22 250 000 als Gläubiger. Die bedeutendste Anmeldung ist die der Leipziger Bank mit M. 75 267 982; dieselbe ist mit M. 56 745 442 anerkannt. Weiter bestanden bedeutende Bankforderungen aus Wechseln, die fast überall anerkannt werden mussten, sowie Forderungen aus Kreditgewährungen auf Grund von Gefälligkeitsaccepten, welche bestritten wurden; in den meisten Fällen kam es zu Vergleichen. Von den meisten Tochtergesellschaften und den anderen seitens der Trebertrocknung in ihren Betrieb hinein- gezogenen Unternehmungen waren Forderungen von ca. M. 28 500 000 angemeldet. Alle diese Verhältnisse sind durch Vergleich geordnet worden, bezw. schweben in dieser Gruppe wegen M. 6 872 547 noch Verhandlungen. Was die Aktiven betrifft, so bleiben nach Absetzung der Debit., die sich als illusorisch erwiesen, noch rund M. 1 450 000 als höchste Summe der bei der Konkurseröffnung wirklich vorhandenen Aussenstände. Aber auch hierin befindet sich noch mancher gar nicht oder nicht vollständig beitreiblicher Posten. Ein verhältnismässig besseres Resultat als aus diesen buchmässigen Aussenständen erlangte die Konkursverwalt. aus der Geltendmachung von Ansprüchen, über welche die Bücher nichts enthielten. Unter Genehmigung des Gläubiger-Ausschusses wurden Vergleiche abgeschlossen mit den Konkurs- Lerwaltungen Schmidt auf Feststellung der Forderung auf M. 27 Mill., Otto auf M. 20 Mill., Schlegel auf M. 15 Mill., H. Sumpf auf M. 17½ Mill., A. Sumpf auf M. 12 Mill. Aus allen angeführten Konkursmassen werden etwa M. 585 000 zu erlangen sein. Die verschiedenen Filialfabriken wurden teils mit grossen Verlusten verkauft, die Rechtsverhältnisse mit den Tochter-Ges. wurden im Vergleichswege geregelt, div. Tochter-Ges. sind in Konkurs, einige rekonstruierte die Konkursverwalt. der Leipziger Bank. Verschiedene vorhandene Anteil- scheine an Tochter-Ges. erwiesen sich als wertlos; auch aus diesem Kapitel resultieren schwere Verluste. Aus dem Verkauf von Patenten der Trebertrockn. konnten nur M. 45 000 gelöst werden. Die von der Konkursverwalt. weitergeführten Geschäfte der Trebertrockn. ergaben bis Ende 1902 M. 80 000. Der Geschäftszweig „Biertreber und Schlempe“ erzielte M. 400 701 UÜberschuss. Zur Verteilung werden 3½ % gelangen. Die Aktivsumme beträgt M. 3 589 459. Auf M. 49 802 bevorrechtigte u. M. 90 551 007 festgestellte nicht bevorrechtigte Forderungen sind 1903 an 2½ % als Abschlags-Div. verteilt worden, wozu M. 2 313 600 ver- fügbar waren. — Am 30./6. 1903 hat eine neue Gläubigerversammlung stattgefunden, in der der Gläubigerausschuss auf 5 Personen beschränkt werden sollte. Gegen Ende 1903 dürfte der Konkurs beendet werden. Über die Strafverhandlungen gegen die früheren Mitglieder des A.-R., ihre Verurteilung u. über die Begründung derselben s. Jahrg. 1902/1903.