1620 Nachträge. Actien-Gesellschaft für chemische Industrie in Rheinau-Mannheim. (In Konkurs.) Gegründet: 5./8. 1886; hervorgegangen aus der in Zahlungsschwierigkeiten geratenen „Chem. Fabrik Rheinaué. Gegen Ende Sept. 1902 stellte sich bei einer Bücherrevision heraus, dass die Ges. seit vielen Jahren mit Unterbilanz gearbeitet, welche vom Vorstand durch falsche Buchungen verdeckt war. Es wurde deshalb 27./9. 1902 über das Vermögen der Ges. der Konkurs eröffnet. Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr. Seiler in Mannheim; Anmeldefrist bis 3./11. 1902; Prüfungstermin 24./11. 1902. Der in der Gläubiger-Vers. am 20./10. 1902 vorge- legte Status per 27./9. 1902 ergab einen Fehlbetrag von M. 3 035 000. Hauptgläubiger sind die Banken der Ges., deren Forder. teilweise durch Unterlagen gedeckt sind. Die Direktoren J. A. Böhm und H. Henniger wurden verhaftet und wird ihnen der Prozess gemacht. Ende Januar 1903 wurde die gesamte Fabrikanlage an die Firma Kunheim & Co. in Berlin für M. 1 855 000 verkauft, wobei die Oblig.-Anleihe von M. 1 000 000 unter Zustimmung der Oblig.-Besitzer auf dem Anwesen stehen geblieben ist. Zu dem Kaufpreis treten noch der Preis für Mobilien und Warenvorräte, sowie die Eingänge aus Forderungen, besonders an Dir. Böhm, und die allerdings zweifelhaften Ergebnisse aus den Regressansprüchen an den A.-R. Im ganzen dürften die Gläubiger 60–65 % Konkurs-Div. erhalten. Die Aktionäre gehen somit ganz leer aus, nachdem sich eine Reorganisation der Ges. als undurchführbar erwiesen hatte. Nach Mitteilung des Konkursverwalters Mitte Mai 1903 sollte eine Abschlagsverteilung von 50 % erfolgen, wozu M. 1 400 000 verfügbar waren. Zu berücksichtigen sind M. 8883 bevorrechtigter und M. 2 770 000 nicht bevorrechtigter Forderungen. Kapital: M. 2500 000 in 2500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, herabges. 1899 auf M. 800 000, und gleichzeitig wieder auf M. 1 000 000, 1893, 1896 und 1900 um weitere je M. 500 000 erhöht. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Hypothekar-Schuldverschreib. von 1899, rückzahlb. zu 102 %, Stücke à M. 1000, auf den Namen der Oberrhein. Bank lautend. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1910 durch Verl. im Juli (zuerst 1909) auf 2./1. Sicherheit: I. Hypothek zu gunsten der Ober- rhein. Bank auf dem 9 ha 43 a 99 qm grossen Grundbesitz nebst Fabrik und sonst. Gebäuden in Rheinau. Verj. der Coup. in 4 J., der verl. Stücke in 30 J. Kurs Ende 1899–1902: 102.20, –, 98, – %. Aufgelegt 25./8. 1899 zu 101.50 %. Notiert in Frankf. a. M. Die Besitzer der Oblig. stimmten 2./3. 1903 dem Verkaufe des Etabliss. an die Firma Kunheim & Co. in Berlin zu, wobei die ganze Anleiheschuld unter vorsteh. Beding. von der Käuferin übernommen wurde. Genussscheine: Ausgegeben 1200 Stück, wovon 544 im Besitz der Ges. selbst. Die Scheine sind durch Ausbruch des Konkurses wertlos geworden. Kurs Ende 1895–1902: In Berlin: 128, 124, 124.50, 126.50, 123.50, 117, 107, 10 %. Eingeführt 5./7. 1895 zu 127 % durch Steinsieck & Co. – In Mannheim: 128, 124, 124, 126, 124.50, 116, 106, 9 %. Die Aktien werden seit 15./10. bezw. 20./10. 1902 franko Zs. gehandelt. Dividenden 1887–1901: 0, 0, 0, 3, 5, 7, 6, 7, 8, 7, 7, 7, 7½, 7½, 7 %; Genussscheine 1887–94: 0 %; 1895–99: M. 11, 0, 0, 0, 0 per Stück. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Jos. A. Böhm, C. F. Holland, Dr. H. Kohlstock, Stellv. H. Henninger. Prokuristen: David Erlenbach, Rud. Hory, Fritz Jander. *Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Konsul Carl Bürck, Stellv. Rechtsanwalt A. von Harder, Bank-Dir. Grosch, Mannheim; Ph. Mahler, Baden-Baden. Zahlstellen: Rheinau: Eigene Kasse; Berlin u. Frankf. a. M.: Deutsche Bank; Cöln: A. Schaaffh. Bankver.; Stuttgart: G. H. Kellers Söhne; Mannheim: Oberrhein. Bank, Mannh. Bank. *Bei Ausbruch des Konkurses. A.-G. für Maschinenpapierfabrikation in Aschaffenburg. (Siehe Seite 1081.) Auf 4./7. 1903 ist eine G.-V. einberufen, welche Übernahme der Niederrheinischen Zellstoff-A.-G. zu Walsum a. Rh. (s. diese Ges. S. 1103) beschliessen soll und zwar als Ganzes unter Ausschluss der Liquid. Für das von M. 2 500 000 auf M. 1 000 000 zus. gelegte A.-K. von Walsum sollen M. 400 000 neue Aschaffenburger Aktien mit Div.-Recht ab 1./10. 1903 gewährt werden. Der G.-V. der Aschaffenburger Ges. wird Erhöhung des A.-K. um M. 1 600 000, sowie Aufnahme einer 4½ % Anleihe von M. 2 100 000 vorgeschlagen werden, u. zwar teilweise zur Durchführung eines zwischen der Aschaffenburger Ges. u. der Berg. Märk. Bank sowie dem Bankhause Trinkaus-Düsseldorf, den Gläubigern der Walsumer Ges. abgeschlossenen Vertrages. Die Bankschuld der Walsumer Ges. per 28./2. 1903 beträgt ca. M. 2 418 494. Die Gläubiger gewähren hierauf M. 294 266 Nachlass und verzichten auf die Zs. bis 1./10. 1903; als Zahlung übernehmen sie von den auszugebenden 4½ % Oblig. 33 Aschaffenburger Ges. M. 1 600 000 zu pari, ferner werden ihnen M. 600 000 neue Aktien 2u pari überlassen. Dorstener Papierfabriken Act.-Ges. in Dorsten a. d. Lippe. Gegründet: 1891. Letzte Statutänd. v. 7./1. bezw. 16./4. 1903. Kkel Zweck: Herstellung, Ankauf und Verkauf aller in das Papierfach einschlagender Artikch, Rohmaterialien und Papiere. Zwecks Herstellung des Rohmaterials wurde 1897/98 ein Holzschleiferei und Cellulosefabrik hergestellt, wozu die Mittel durch Kapitalserhöhung