Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. 539 von der Fabrik geschehen mittels der eigens gebauten Zweiggeleisanlage, und von dieser werden die Material. durch mechan. Vorrichtungen in die Fabrik transportiert. Ausserdem erhält die Fabrik eine grosse elektr. Kraft- und Lichtanlage. Die maschinelle Anlage ist von der Maschinenfabrik Hemmer in Neidenfels geliefert. Die Fabrik Kohlmühle selbst ist für eine Produktion von werktäglich 50 000 kg Druckpapier, sowie zur Herstellung des dazu nötigen Holzschliffes eingerichtet. Infolge der nicht rechtzeitigen Fertigstellung der Kohl- mühler Fabrik und aus der mangelhaften Beschaffenheit der von Hemmer in Neidenfels ge- lieferten Masch. sind der Ges. 1902/1903 grosse Verluste entstanden. Es fehlte ihr an ge- nügenden Betriebsmitteln und der Berliner Verleger Scherl trat von dem geschlossenen Papierlieferungsvertrage (s. unten) zurück. Von den beiden Papiermasch. in Kohlmühle, den grössten Europas, arbeitete im Juli 1903 die eine tadellos, die Inbetriebsetzung der zweiten sollte noch in demselben Monat erfolgen. Mit der Masch.-Fabrik Hemmer ist es zu Differenzen gekommen; die Forder. derselben an die Ges. mit M. 484 289 sind in den Kredit. der Bilanz für 1902/1903 enthalten; Sebnitz stellte Gegenforder.; es schweben Ver- gleichsverhandlungen, die vor allem auf Löschung der Hemmer von Sebnitz gegebenen Hypoth. abzielen. Die Kohlmühler Neubauten erforderten 1902/1903 die grosse Ausgabe von M. 3 522 216. Unter Berücksichtigung der auf M. 78 204 einschl. Dotierung des Delkr.-Ktos mit M. 6299 festgesetzten Abschreib. und nach Inanspruchnahme der gesamten Res. mit M. 34 349 resultiert aus 1902/1903 M. 514 969 Unterbilanz, von welcher M. 260 815 auf Verlust während der Einrichtungszeit und M. 254 154 auf Betriebsverlust entfallen. Produktion: 1897/98 1898/99 1899/1900 1900/1901 1901/1902 1902/1903 Fabrikation . . kg 6 269 941 4 968 856 5 272 337 7 274 973 6 706 022 6 612 595 Versanddtd 6990920 140 259 188 275 7 191 857 774 782 6 633 093 Fakturenwert . . M. 1 605 789 1 374 812 1 436 646 2 013 459 1 976 297 1.651 967 Kapital (nach der Sanierung 1902): M. 2 776 000, und zwar M. 900 000 in 3000 alten (St.-Aktien (Nr. 1–3000)à M. 300 und M. 1 876 000 in 1876 Vorz.-Aktien à M. 1000. Letztere sollten ab 1./7. 1902 eine Vorz.-Div. von 5 % geniessen. Nachdem auch die St.-Aktien 5 % Div. erhalten haben, soll ein etwaiger Überschuss auf beide Aktienkategorien nach dem Stammwerte gleich verteilt werden. Urspr. M. 1 200 000, Herabsetzung um M. 300 000 auf M. 900 000 lt. G.-V. v. 6./8. 1896 durch Zus. legung von 4 auf 3 Aktien. Die G.-V. v. 3./8. 1899 beschloss, die Aktien, auf welche eine Nachzahl. von M. 100 pro Aktie erfolgte, in Vorz.-A. zum Nom.-Werte von M. 300 umzuwandeln, ausgestattet mit 6 % Vorz.-Div. ab 1./4. 1899 mit Nachzahlungsanspruch, auch Vorbefriedigung im Falle der Liquidation, sowie in diesem Falle mit M. 100 Extra- vergütung. Nachzahlungstermin 11./9.–30./11. 1899. Die bedungene Nachzahl. wurde auf alle Aktien geleistet, sodass das A.-K. dann aus 3000 gleichartigen (nunmehr St.-)A. zu M. 300 bestand. Die dem Unternehmen so zugeführten M. 300 000 wurden samt der Bau- Res. v. 1./4. 1899 von M. 31 161 und dem Rohgewinn per ult. März 1900 von M. 5473, in Sa. M. 336 635, mit M. 327 853 zu Abschreib. und mit M. 8782 für das Delkr.-Kto verwandt. Die Firma August Scherl, G. m. b. H. Berlin, mit welcher oben genannter Papier- lieferungsvertrag und damit zusammenhängend ein Vorschussgeschäft abgeschlossen worden war, ist 1902 von letzterem zurückgetreten, weil die Ges. nicht imstande gewesen, vom fest- gesetzten Termin ab Papier aus der zu diesem Zwecke neuerbauten Fabrik zu Kohlmühle zu liefern. Das Papier ist vielmehr aus den alten Anlagen in Sebnitz geliefert worden. Die Ges. geriet durch den Rücktritt in eine sehr schwierige Lage. Da trat die Dresdner Bank ein und erklärte sich unter der Bedingung bereit, M. 1 000 000 gegen hypothek. Sicherheit auf das Kohlmühler Etabliss. vorzustrecken, wenn die Ges. ihr Kapital bis um M. 2 000 000 erhöhe. Daraufhin beschloss die G.-V. v. 28./5. 1902, das A.-K. um mind. M. 1 800 000 bis höchstens M. 2 000 000 durch Ausgabe von Vorz.-Aktien à M. 1000 zu erhöhen. Die Erhöhung um M. 1 800 000 ist It. handelsgerichtl. Eintragung v. 23./7. 1902 durchgeführt. Die Aktien sind in Aufrechnung von Forder. an die Ges. gezeichnet worden. Weiter beschloss die G.-V. v. 21./10. 1902 Ausgabe von noch M. 106 000 in Vorz.-Aktien, von denen M. 76 000 bezogen wurden. Lt. handelsger. Eintragung v. 21./4. 1903 betrug das A.-K. danach M. 2 776 000 in 3000 Aktien à M. 300 u. 1876 Vorz.-Aktien à M. 1000. Als Betriebsmittel wurden der Ver- waltung 1902 ausserdem M. 500 000 bar gegen hypothek. Eintragung auf Kohlmühle zur Verf. gestellt. Im Sommer 1903 stand die Ges. vor neuen Schwierigkeiten; es mangelte ihr wieder an Betriebsmitteln. Nachdem 1902 mit Scherl ein Vergleich betreffs des Papierlieferungs- Vertrags zustande gekommen war, konnte die Ges. diesen infolge der schlechten Beschaffenheit der Kohlmühler Masch. nicht innehalten; Scherl trat zurück. Ein der G.-V. v. 5.8. 1903 vor- gelegter neuer Sanierungsplan, der der Ges. M. 900 000 neuer Betriebsmittel durch Zuzahlung auf die Aktien und Aufnahme von Hypoth. zuführen sollte, ist mangels Beteilig. der Gross- aktionäre und Gläubiger der Ges. nicht zur Durchführung gekommen und 80 musste die erwaltung am. 21./9. 1903 den längst drohenden Konkurs anmelden. Die Aktionäre werden dabei voraussichtlich ganz leer ausgehen. „ Ahnleihe: M. 900 000 in 4 % Teilschuldverschreib. von 1895, rückzahlbar zu 105 %, 3000 Stücke a M.300. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1899 in 41 Jahren durch Verl. am 1. Juli auf 1. Okt. Diese Anleihe ist zur 1. Stelle hypothek. auf Alt-Sebnitz eingetragen. Aus dem Erlös wurde der noch M. 516 258 betragende Rest der Anleihe vom Jahre 1874 und die weitere hypothek. Schuld in Höhe von M. 180 000 in Sa. M. 696 258 getilgt und der Rest zur Verstärkung der