Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 931 jetzt hergestellt Dynamomaschinen und Elektromotoren für Gleichstrom, Wechselstrom und Drehstrom, sowie Transformatoren. Maschinenfabrik und Apparatefabrik sind durch eine elektrische Untergrundbahn direkt miteinander verbunden. Die Fabrik von Leitungsmaterialien wurde 1897 nach dem 104 219 dqm umfassenden Kabelwerk Oberspree in Oberschöneweide verlegt; zugleich wurde die Fabrikation auf armierte Bleikabel erweitert u. für Leitungsdrähte ein Walzwerk errichtet. Auf dem Grund- stück der Kabelfabrik befindet sich auch die seit Ende 1903 in Betrieb befindl. Automobilfabrik. Die Hauptthätigkeitsgebiete der A. E. G. sind: 1) Elektr. Beleuchtungs- u. Kraftüber- tragungsanlagen, 2) elektr. Centralstationen, 3) elektr. Bahnen, 4) elektrochem. Anlagen. Die A. E. G. besitzt ca. 111 deutsche und 215 ausländische Patente, darunter die von Dobrowolsky (Drehstrom), Prof. Sengel (Gleichstrom), Prof. Nernst (elektrolytische Glüh- lampe). Die A. E. G. besitzt ferner 117 Gebrauchsmuster und mehrere Warenzeichen etc., sie hat sich 1902 das Fabrikat.- und Verkaufsrecht der Rignon-Lampe gesichert (kleine Bogenlampen). Die A. E. G. schloss am 19. Febr. 1884 mit der Stadt Berlin einen Vertrag betr. Ver- sorgung der Stadt Berlin mit Elektricität und übertrug die so erworbenen Rechte alsbald auf die A.- G. Berliner Elektricitäts-Werke. Die A. E. G. hat bei jeder Erhöhung des Kapitals der B. E. W. Bezugsrechte auf die Hälfte al pari; ihre Direktion ist in den B. E. W. vertreten. Die A. E. G. baut für die B. E. W. nach einem von dem Magistrat der Stadt Berlin genehmigten Vertrage, der sie berechtigt, Maschinen, Betriebseinrich- tungen, Utensilien, Lampen etc. unter festgesetzten Bedingungen an diese zu liefern. Obiger Vertrag mit der Stadt Berlin ist ersetzt durch den Vertrag vom 25. Aug. 1888, letzterer dureh den Vertrag vom 10. Jan. 1899. Das Kapital der elektrotechnischen Unternehmungen, welche die A. E. G. ins Leben gerufen hat, und an denen sie z. Zt. beteiligt ist, beträgt ca. M. 225 000 000. An elektrischen Centralen wurden bis 1./4. 1903 ausgeführt bezw. befinden sich noch im Bau zusammen 350 Centralstationen (inkl. Strassenbahnkraftstationen) mit einer Gesamtleistung von ca. 410 000 PS. 1903 wurde für Rechnung der Stadt Hildesheim da- selbst der Bau eines Elektricitälswerkes nebst Strassenbahn übernommen, auch soll der Betrieb beider 15 Jahre pachtweise geführt werden. Das im Besitz der A. E. G. befindliche Elektricitätswerk zu Strassburg i. Els. wurde Ende 1899 in eine selbständige A.-G. mit M. 4 500 000 A.-K. umgewandelt. Die Oberschles. Elektricitäts-Werke hat die A. E. G. 1898 an die Schlesische Elektricitäts- und Gas-Akt.-Ges., das Elektricitäts-Werk Oberspree, welches die Vororte Berlins mit elektrischer Kraft versorgt, 1899 an die Berliner Elektricitäts-Werke verkauft. 1898 erfolgte die Gründung der Deutschen Überseeischen Elektricitäts-Ges. zu Berlin (jetzt A.-K. M. 16 000 000) zur Errichtung von Centralstationen zum Zwecke der Abgabe von Licht und Kraft (Betrieb 1899 aufgenommen) sowie zum Erwerb der Metropolitana Tramway zum Zwecke der Einführung des elektr. Betriebes in Buenos Aires. Die A. E. G. hat mit ersten deutschen und englischen Firmen die Chilian Electric Tramway & Light Comp. Ltd. in Santiago (Chile) mit £ 1 050 000 Kapital errichtet. Für diese Ges. wurde daselbst eine elektr. Strassenbahn mit ca. 94 km einfacher Geleislänge, welche auf 100 km erweitert wird, und eine Centrale mit Dampfanlage erbaut. Die A. E. G. hat 1897 eine Stromlieferungs-Ges. unter der Firma „Elektricitäts-Liefe- rungs-Ges.“ mit M. 5 000 000 A.-K. gegründet, Div. 1897–1902: 5½, 6, 6½, 7, 7, 7½ %. Die A. E. G. hat bereits eine grosse Zahl elektr. Strassenbahnen nach ihrem System mit oberirdischer Stromzuführung gebaut. Zusammen waren bis Ende April 1903 einschl. der Erweiterungsbauten 79 Bahnen teils im Betrieb, teils im Bau. Die Geleislänge betrug 1773 km, die Zahl der Motorwagen 4265. 1903 wurde für Rechn. des Landkreises Dort- mund der Bau von Strassenbahnen und zwar zunächst von Eving nach Zeche Achenbach und von Eving nach Lünen übernommen. Auch soll der Betrieb 10 Jahre geführt werden. Die A. E. G. ist an der Elektr. Stadtbahn in Halle a. S. beteiligt. Zwischen der Stadt- gemeinde Halle a. S. bezw. der Provinz und der A. E. G. ist 1899 ein Vertrag abgeschlossen worden, der sich auf die Koncessionserteilung auf 99 Jahre bezügl. der elektr. Bahn Halle- Merseburg bezieht. Die im Okt. 1899 auch staatl. koncess. Bahn (14,5 km) dient nur dem Personenverkehr u. der Beförderung von Paketen mit Lebensmitteln u. kam 1902 in Betrieb. Die A. E. G. hat 1891 den beteiligten Behörden das Projekt einer elektrischen Unter- grundbahn für Berlin vorgelegt, auf Grund dessen 1895 unter Mitwirkung der A. E. G. die Konstituierung der Ges. für Untergrundbahnen, G. m. b. H. erfolgte, welche die Konc. einer elektr. Strassenbahn vom Schlesischen Bahnhof in Berlin nach Stralau erhalten hat mit der Tunnelstrecke Stralau-Treptow. Ebenso hat sie die Konc. für die Strecke Köpenick- Niederschöneweide erhalten, welche 1901 in Betrieb kam. Die früher seit Einführung des elektrischen Betriebes im Pachtverhältnis betriebene Strassenbahn in Spandau (Länge 8,8 km) wurde inzwischen käuflich übernommen. Der Bau der der A. E. G. koncessionierten elektr. Strassenbahn wurde 1901/1902 vollendet. Die ersten Linien kamen bereits 1900 in Betrieb. In Barcelona ist die A. E. G. in den Besitz der Tranvia de Barcelona a Sans und der Compania General de Tranvias getreten und hat die Bahnunternehmungen zus. mit anderen neu koncessionierten Linien in der Compaffia General de Tranvias vereinigt (ca. 65 km Geleis). Ein Teil dieses Bahnnetzes, die Sarria-Strassenbahn, hatte Dampfbetricb 593