Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1297 gewendeten Unkosten an dieselbe überging. Vom 10. Betriebsjahre ab sind die beiden Gemeinden Krumbach und Hürben berechtigt, das Elektricitätswerk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Anlagekosten decken, höchstens aber den doppelten Betrag derselben erreichen soll. Nach Umfluss des 45. Betriebsjahres fällt das ganze Werk den Gemeinden Krumbach und Hürben mit Ausnahme des Wasserrechtes, wofür M. 65 000 bezahlt werden müssen, zu. Die Centrale wurde am 16. Sept. 1899 in Betrieb gesetzt. Nachdem wurden mit der Gemeinde Babenhausen und einer Anzahl kleinerer Orte Koncessionsvyerträge geschlossen und die betreffenden Erweiterungsbauten ausgeführt. 2) Elektricitätswerk in IIlach b. Steingaden i. Oberbayern. Durch Aufstauung und Accu- mulierung der Illach werden ca. 300 PfI. gewonnen. Vermittelst zweier Turbmen werden Zwei Wechsel- strom-Dynamomaschinen von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben. Auch hier wurde zur grösseren Be triebssicherheit eine Dampfmaschine von ca. 150 PHI. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage auf. gestellt. Die elektrische Energie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt in zwei Leitungen nach. Schongau geführt und zwar berührt die eine Leitung die Orte Steingaden und Peiting, während die andere über Lechbruck, Burggen und Bernbeuren nach Schongau führt. Mit der Stadtgemeinde Schongau wurde seitens der früheren Firma Erwin Bubeck am 15. Nov. 1897 ein Kongessionsvertrag auf 30 Jahre vereinbart, welcher ebenfalls bei Gründung der Ges. gogen Verrechnung der direkt aufgewendeten Unkosten an die- selbe übergegangen ist. Vom 12. Betriebsjahre ab ist die Stadtgemeinde Schongau berechtigt, das Elek. tricitätswerk anzukaufen, wobei der El werbspreis, wel her nach dem in den letzten drei Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Höhe des investierten Kapitals decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Bei Erteilung einer Koncession nach Ablauf der Koncessionsdauer hat die Ges. unter sonst gleichen Bedingungen den Vorrang. – Des weiteren ging der am 24. März 1898 durch die frühere Firma Erwin Bubeck mit der Gemeinde Peiting auf die Dauer von 30 Jahren abgeschlossene Koncessions- bezw. Stromlieferungsvertrag unter den gleichen Bedingungen an die Ges. über, während mit der Gemeindeyerwaltung Urspring-Steingaden am 27. Nov. 1899, mit der Gemeinde Bernbeuren am 31. Dez. 1899, mit der Gemeinde Burggen am 6. Jan. 1900 ebenfalls 30jährige Verträge abgeschlossen wurden. Am 25. März 1900 wurde endlich noch mit der Gemeinde Lechbruck ein solches Übereinkommen, auf vorläufig 15 Jahre lautend, abgeschlossen. Während die über Steingaden nach Schongau führende Leitung seit 31. Dez. 1899 vermittelst der Dampfreserve in Betrieb war, wurde die Leitung über Lechbruck-Burggen-Bernbeuren im März 1901 dem Betriebe übergeben. Der Wasserkraft- betrieb wurde Mitte Jan. 1901 aufgenommen. 3) Elektricitätswerk Sulzbach i. Oberpfalz. Auf Grund des am 20. März 1899 mit der Stadt- gemeinde Sulzbach abgeschlossenen. zunächst 5jährigen Kongessionsvertrages kamen vorläufig 2 Dampf. maschinen von je 50–70 Pf. Leistungsfähigkeit nebst zugehöriger Kesselanlage zur Aufstellung. Durch dieselben werden zwei Gleichstrom-Dynamomaschinen von je 3 Kilowatt Leistung in Betrieb gesetzt. Zur Verstärkung der Anlage wurde eine grosse Accumulatorenbatterie aufgestellt. Sollte mit Ablauf der Koncessionsdauer das Elektricitätswerk seitens der Stadtgemeinde Sulzbach unter den vertraglichen Be. stimmungen nicht angekauft werden, so verlängert sich die Koncession stillschweigend um weitere 25 Betriebsjahre mit der Bestimmung, dass die Stadtgemeinde Sulzbach vom 10. Betriebsjahre ab wiederum das Recht hat, das gesamte Werk anzukaufen, wobeif der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten 3 Betriebsjahren erzjelten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens das angelegte Kapital decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Die Centrale kam am 15. April 1900 in Betrieb. Die Stromeinnahmen und Anschlüsse der 3 Werke haben sich 1902 gegen das Vor- jahr um je 18 % gehoben. Kapital: M. 2 000 000 in 4 Serien A, B, C, D von je 500 Aktien à M. 1000 (Aktien-Nrn. 1–2000). Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1900, aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel, rückzahlbar zu 103 %, 750 Stücke (Nr. 1–750) a M. 1000 u. 500 (Nr. 751––1250) à M. 500, auf Namen des Bankhauses Doertenbach & Cie. in Stuttgart, übertragbar durch Indossament, unkündbar bis 1. Okt. 1905. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1906 bis längstens 1948 durch jährl. Ausl. im Okt. (uerst 1905) von M. 4000 steigend bis M. 40 000 auf 1I. April; kann ab 1. Okt. 1905 beliebig verstärkt, event. auch die ganze Anleihe mit 6 Monate Frist gekündigt werden. Sicherheit: Hypoth. zur ersten Stelle auf die drei oben genannten Elektricitätswerke in Breitenthal, Illach, Sulzbach. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Bestimmung. Zahlst. wie bei Div. Kurs Ende 1900–1903: 99.50, 94, –, 89 %. Eingeführt 24./10. 1900 zu 99 560 % Notiert München. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = . Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vom verbleib. Überschuss event. ausserord. Abschreib. u. Rücklagen, sodann 4 % Div., vom Rest 12½ % Tant. an A.-R. (mind. M. 1000 Pro. Mitgl.), vertragsm. Tant. an Vorst., Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1902: Aktiva: Kassa 36 012, Wechsel u. Effekten 59 118, Beteilig. 375 000, eigene Elektr.-Werke 1 947 345, Betriebsvorräte derselben 7465, Inventar 1 Debit. 1 220 142, Kaut u. Bürgschaften 258 229, Verlust 182 412. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Oblig. 1 000 000, do. Zs.-Kto 112, Kredit. 827 383, Kaut. u. Bürgschaften 258 229. Sa. M. 4 085 724. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 34 728, Zs. 17 422, Betriebs-Unk. d. Elektr.- Werke 32 378, Rückstellungen für dieselben 25 904, Abschreib. a. Debit. 28 731, Verlust bei Beteilig. 185 151. — Kredit: Vortrag 26 920, R.-F. 10 946, Stromeinnahmen d. Elektr.-Werke 74 036, Verlust 182 412. Sa. M. 324 314. Kurs Ende 1900–1903: 100, –, „Eingeführt 24/10, 1900 dureh das Bankhaus S. Leb- rocht in München zu 100 %. Notfert in München. Dividenden: 1898/99: 4 % p. a. (16 Mon.); 1900–1902: 0. 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Ing. E. Bubeck. Prokuristen: Ober-Ing. Th. Kober, W. Sdborowsky. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Konsul Dr. Doertenbach, Stuttgart; Stellv. Heinr. Reinhard, Th. Rikoff, Rechtsanwalt Dr. Clem. Hemmer, München; Komm.-Rat Friedr. Troeltsch, Weissenburg a. S.; Max Doertenbach, Stuttgart; Max Ebbinghaus, Heidenheim a. Brenz. Zahlstellen: München: Gesellschaftskasse, Simon Lebrecht; Stuttgart: Doertenbach & Cie. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1903/1904. II. 82