Hypotheken- und Kommunal-Banken. 245 Seit 1901 besteht zwischen der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt und der Disconto-Gesellschaft in Berlin eine Interessengemeinschaft. Als Folge hiervon wurde das Bankhaus Becker & Co., Commandit-Ges auf Aktien in Leipzig nebst Filialen in Greiz u. Plauen i. V., deren Aktien vorwiegend im Besitze der Disconto-Ges. sich befanden, mit der Allg. Deutschen Credit-Anstalt verschmolzen. Die G.-V. v. 30./5. 1901 ge- nehmigte deshalb 1) einen mit der Firma Becker & Co., Commandit-Ges. auf Aktien in Leipzig abgeschlossenen Vertrag v. 1./5. 1901, nach welchem das Vermögen dieser Ges. v. 1./1. 1901 ab als Ganzes und unter Anwendung der Bestimmungen in § 306 in Ver- bindung mit § 320 Absatz 3 des Handelsgesetzbuchs an die Credit-Anstalt gegen Ge- währung von Aktien der letzteren zum Nennwert an die Aktionäre der Firma Becker & Co., und zwar durch Umtausch der M. 10 000 000 Aktien bezw. Interimsscheine der letzteren gegen M. 7 500 000 neue Aktien der Credit-Anstalt, überging, ohne dass eine Liquidation des Vermögens der Firma Becker & Co. stattfand. 2) Demgemäss Er- 1 9 höhung des A.-K. der Credit-Anstalt um M. 7 500 000 durch Ausgabe von 6250 neuen, vom 1./1. 1901 ab div.-ber. Aktien über je M. 1200 zum Nennwerte und Überlassung dieser M. 7 500 000 neuen Aktien an die Aktionäre der Firma Becker & Co. als Gegen- leistung für das Vermögen der letzteren. 3) Weitere Erhöhung des A.-K. der Credit- Anstalt um fernere M. 7 500 000 (auf M. 75 000 000) durch Ausgabe von a) M. 2 046 000 = 1705 Stück neuen, vom 1./1. 1901 ab div.-ber. Aktien über je M. 1200 (zu begeben an die Disconto-Ges. in Berlin zu 150 % plus M. 36 Reichsstempel und Stück-Zs. ab 1./1. 1901), und von b) M. 5 454 000 = 4545 Stück, vom 1./7. 1901 ab div.-ber. Aktien über je M. 1200, welch letztere den bisherigen Aktionären zu 150 % plus M. 36 Reichsstempel = M. 1836 am 19./6.–3./7. 1901 angeboten wurden; auf nom. M. 13 200 alte Aktien entfiel Ineue à M. 1200. Die definitive Übernahme der Firma Becker & Co. in Leipzig nebst deren Filiale in Greiz erfolgte Mitte Juli 1901, wogegen die Filiale in Plauen i. V. seitens der Credit-Anstalt an die Vogtländ. Bank daselbst abgetreten wurde. Der Über- schuss bei Übernahme von M. 10 000 000 Becker & Co.-Aktien gegen M. 7 500 000 eigene Aktien betrug M. 2 500 000. Hypothekarische Beleihungen: Diejenigen hypoth. Beleihungen. auf Grund deren die Bank Hypoth.-Pfandbr. ausgiebt, dürfen nur im Gebiete des Königreichs Sachsen erfolgen. Für die Beleihungsgeschäfte sind die Vorschriften des Hypoth.-Bankgesetzes massgebend. Eine etwaige Beleihung landw. Grundstücke im Königreich Sachsen kann bis zu % ihres Wertes erfolgen. Die Wertermittelung erfolgt nach einer von dem Vorst. mit Zu- stimmung des A.-R. festgesetzten, von dem Königl. Sächs. Min. des Innern genehmigten Anweisung. In gleicher Weise gelten für die Hypoth.-Darlehen die hierfür von dem Vorstande mit Zustimmung des A.-R. aufgestellten, vom Königl. Sächs. Min. des Innern genehmigten Grundzüge. Pfandbriefe: Der Betrag der von der Ges. ausgegebenen Hypoth.-Pfandbr. darf das Doppelte des eingezahlten Grundkapitals und des ausschliesslich zur Deckung einer Unterbilanz bestimmten R.-F. nicht übersteigen. Für die pünktliche Zahlung von Kapital u. Zs. der Hyp.-Pfandbr. haftet den Pfandbr.-Inhabern ausser den von der Ges. erworbenen als Gegen- wert der ausgegeb. Pfandbr. zu betrachtenden Hypoth. das gesamte übrige Vermögen derGes. Die Ges. hat Hypoth.-Certifikate (genannt Pfandbr.) zu vier verschiedenen Zinsfüssen (5, 4½ 4, 3½ %) ausgegeben. Die ersteren beiden (Serie I–V) sind bereits wieder getilgt, von den letzteren beiden (Serie VI, VII, VIII, IX, XII zu 4 %, Serie X, XI und XIV zu 3½ %) waren Ende 1903 in Umlauf: M. 7 175 000 zu 4 % und M. 11 865 500 zu 3½ % (bei M. 20 708 721 unterlagsfähigen Hypoth.-Darlehen). VI. Serie zu 4 %, M. 3 000 000 von 1880. Stücke à M. A 500, B 1000. Tilg. halbj., jährl. mind. 2 % des umlauf. Betrages; erste Verl. 1881. Ende 1903 in Umlauf: M. 431 000. VIlI. Serie zu 4 %, M. 5 000 000 von 1881 in Stücken à M. A 500 und B 1000. Tilg. halbj., jährl. mind. 2 % des umlaufenden Betrages; erste Verl. 1882. Ende 1903 in Umlauf: M. 1 126 500. VIII. Serie zu 4 %, M. 5 000 000 à M. 500 und M. 1000; 1883 genehmigt. Tilg. halbj. wie Serie VII. Erste Verl. 1884. Ende 1903 in Umlauf: M. 1 056 500. IX. Serie zu 4 %, M. 10 000 000, 1884 genehmigt. Stücke u. Tilg. halbj. wie Serie VIII, auch durch Rückkauf; erste Verl. 1885. Ende 1903 in Umlauf: M. 3 322 500. X. Serie zu 3½ %, M. 10 000 000, 1886 genehmigt. Stücke à M. AA 5000, A 1000 u. B 500. Tilg. ganzjährig, jährl. mind. 2 % des umlauf. Betrages von 1887 an; 1887–1894 durch Rückkauf; erste Verl. Mai 1895 auf 1./7. Ende 1903 in Umlauf: M. 4 394 500. XI. Serie zu 3½ %, M. 10 000 000; 1889 genehmigt. Stücke wie Serie X; M. 2 500 000 aufgelegt 20. Mai 1896 zu 101½ %. Tilg. ganzjährig, 1890–94 durch Rückkauf; erste Verl. Mai 1895 auf 1./7. Ende 1903 in Umlauf: M. 5 844 500. XII. Serie zu 4 %, M. 5 000 000, 1891 genehmigt; Stücke wie Serie X. Tilg. jährl. mindestens 2 % des umlaufenden Betrages. Verl. ganzjährig. April (erste 1892) auf 1./7. Ende 1903 in Umlauf: M. 1 238 500. XIII. Serie zu 3 %, M. 10 000 000, genehmigt durch Ministerialerlass v. 26. Juni 1896 (ist noch nicht begeben worden). XIV. Serie zu 3½ %, M. 10 000 000 lt. Erlass v. 26. Juni 1896. Stücke v. I. April 1896 à M. 5000, M. 1000, M. 500. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. halbj. spät. in 50 Jahren durch