WM ak Metall-Industrie. 747 Weise beschwindelt und sich fortgesetzter Wechselreitereien schuldig gemacht. Alle von ihm für die A.-G. aufgestellten Bilanzen sind gefälscht. Terlinden hat für sich und seine Ges. umfangreiche Bankkredite in Anspruch genommen, die er durch Vorlegung gefälschter Bücher, Rechnungen und Kundenwechsel, sowie unrichtiger Bilanzen sich zu verschaffen wusste. Auch Aktien der Ges. wurden verpfändet, darunter M. 1 500 000 unrechtmässig ausgegebene, wozu sogar der Reichsstempel gefälscht wurde. Die Bilanzfälschungen, auf die hin Div. von 18 bezw. 16 % verteilt wurden, haben viele Banken wirksam getäuscht. Gerhard Terlinden wurde einige Tage vor Ausbruch der Katastrophe flüchtig, aber seine Verhaftung in Milwaukee vollzogen u. ausgeliefert; in der Schwurgerichtsverhandlung vor dem Landgericht in Duisburg wurde derselbe am 9./7. 1903 nach $ 146, 147, 149, 151 u. 275 des St.-G.-B. unter Ausschluss mildernder Umstände zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der an den Fälschungen beteiligte Prokurist Karl Kosbadt erhielt 6 Jahre, Gefängnis unter Anrechnung von 1 Jahr 11 Monate Untersuchungshaft. Die mitangeklagte Frau Terlinden und Frau Kosbadt wurden frei- gesprochen. Urteile vom Reichsgericht bestätigt. Die Betriebe wurden nach der Konkurs- eröffnung teilweise weitergeführt. Nach Mitteilung der Konkursverwalter vom Mai 1903 ging der Betrieb der Stuhlfabriken in Schleiden, Sonsbeck u. Utrecht, sowie der Herd- u. Ofen- fabrik zu Oberhausen auf die Stuhl-, Herd- u. Ofenindustrie „Phönixé(, G. m. b. H. in Ober- hausen über, der auch die Einziehung auf aussenstehende Forder. übertragen wurde. Die Konkursmasse stellte sich nach der Übersicht vom 24./6. 1902 wie folgt: Vermögens- werte: Grundstücke 514 716, Gebäude auf eigenen Grundstücken 883 548, solche auf Pacht- boden 131 544, Masch. 425 461, Werkzeuge u. Geräte 105 575, Modelle 35 235, Fuhrwerk-Rechn. 17 877, Geschäfts-Einricht. 6000, Kassenbestand 44 691, Wechsel 53 391, Ausstände nach Abzug von 124 152 für darauf zu erwartende Ausfälle 182 821, Bestände an fertigen u. halbfertigen Waren u. Rohstoffen 1 016 350, insges. M. 3 417 214. Hiervon sind zunächst zu kürzen für ;1 rückständige Löhne u. Gehälter, Mieten, nicht einbringliche Massekosten u. Masseschulden, 3 Gerichts- u. Verwalt.-Kosten sowie für M. 57 624 berechtigte und absonderungsberechtigte Forderungen etc. M. 339 201, sodass noch M. 3 078 009 verbleiben. Zur Deckung der Pfand- rechte der Hypoth.- u. Schuldverschreib.-Gläubiger sind vorweg die gesamten Grundstücke nebst daraufstehenden Gebäuden und festen Maschinen sowie ein Teil der Werkzeuge, Ge- = räte etc. mit einem Gesamtwert von M. 1 787 963 zu verwenden. Es ergeben sich somit als freie Vermögenswerte M. 1 290 045. Diesen stehen gégenüber M. 1 300 137 Verbindlichkeiten aus den Forderungen der Hypothekar- und Anleihe-Gläubiger, die durch Pfandrechte nicht gedeckt und als gewöhnliche Konkurs-Forder. zu berücksichtigen sind, ferner M. 7611 512 nicht berechtigte Gläubiger, also insges. M. 8 911 639 ungedeckte Verbindlichkeiten, die sich, wenn die jetzt bestrittenen Ansprüche in Geltung treten würden, um M. 3 743 701 auf M. 12 655 351 erhöhen würden. Die zu erwartende Div. ist bei M. 8911 695 Verbindlichkeiten 15 ¾0 %, bei M. 10 500 000 Verbindlichkeiten 12 /10 % und bei M. 12 655 351 Verbindlichkeiten 10/10 %. Bei den Hypotheken im Gesamtbetrage von M. 2 897 000 ist mit einer Ausfall- forderung bis zur Höhe von M. 1 500 000 zu rechnen. Gegen die Gründer u. Mitglieder des A.-R. sind Regressklagen in der Höhe von je M. 200 000 einstweilen erhoben. Gegründet: 13./12. 1897; eingetr. 13./1. 1898. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Die Ges. bezweckte die Fabrikation von Stühlen, Herden und Metallwaren sowie verwandter Artikel. Fabriken und Betriebe in Oberhausen, Schleiden, Sonsbeck, Utrecht etc. Kapital: M. 3 500 000 in 3500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 800 000, erhöht zwecks Ab- stossung eines der Ges. vom Vorbesitzer gewährten Vorschusses lt. G.-V. v. 11./8. 1900 um M. 1 700 000 (auf M. 3 500 000) in 1700 ab 1./7. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000, ausgegeben einschl. 2 % Stempel zu 110 %. (Anleihen: I. M. 800 000 in 4½ % Oblig. von 1898, bis spät. 1920 zu tilgen. Kaut.-Hypoth. zu gunsten der Westdeutschen Bank vorm. Jonas Cahn in Bonn auf dem alten, vor 1900 er- worbenen Grundbesitz der Ges. bestellt und ausserdem sind auf demselben fernere M. 100000 zur Sicherung derselben Forder. eingetragen. Von begebenen M. 727 000 waren bis Ende 1900 M. 24 000 getilgt.) II. M. 2 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. von 1900, rückzahlbar zu 105 % Sicherstellung ist auf dem gesamten Grundbesitz der Ges. eine Hypoth. im Betrage von M. 2 100 000 zu gunsten der Bank für Handel u. Ind. in Berlin bestellt. Zur Subskription aufgel. bei den Zahlst 22./9. 1900 zu 101 %. Notierte in Berlin; Notierung ab 30./8. 1901 ein- gestellt. Nach Ausbruch der Katastrophe erklärten sich die vier Em.-Häuser der obigen 5 % Anleihe II unter dem 23./7. 1901 bereit, jede von ihnen ausgegebene Oblig. zum Em.-Kurse von 101 % mit lauf. Zs. v. 1./7. 1901 zurückzuerwerben. Sämtliche Oblig. wurden zurück- genommen. —– Die gerichtl. Versamml. der Obligationäre fand 22./8. 1901 in Oberhausen statt. Als Vertreter der Anleihe I wurde Assessor Woellmers, als Vertreter der Anleihe II die Bank für Handel u. Ind. gewählt.) Hypotheken: Im Prospekt (Dez. 1900) sind ausser M. 800 000 Kaut.-Hypoth. der Anleihe I noch M. 245 000 aufgeführt. Kurs: Die Aktien wurden nicht notiert. Dividenden: 1897/98: 18 % (für 18 Monate); 1899–1900: 16, 16 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Anfsichtsrat: (3—–7) Bei Ausbruch der Katastrophe: Vors. Rechtsanwalt Wilh. Winter- berg, Oberhausen; Bürgermeister Fritz Laeger, Sonsbeck; Werner Walbeck, Oberhausen.