B― Fabriken für Chemikalien etc. 1035 Chemische Fabrik Flörsheim Aktiengesellschaft in Flörsheim a. M. (In Liquidation.) Gegründet: Am 26./4. 1898. Gründer siehe Jahrgang 1899/1900. Die Ges. übernahm die in Konkurs geratene Firma ,„Chemische Fabrik Flörsheim F. Niederheitmann' bezw deren Immobilien, Gebäude, Maschinen etc. für M. 55 750. Die G.-V. vom 26.6. 1901 beschloss Liquidation der Akt.-Ges. –— Dieselbe bezweckte Herstellung u. Verwertung von Farb- stoffen, sowie sonst. chem., landwirtschaftl. u. pharmaceut. Stoffen u. Produkten. Kabpital: M. 400 000 in 400 Aktien (Nr. 1–400) à M. 1000. Zwecks Tilg. der Unterbilanz per 31./12. 1900 von M. 99 387 beschloss die G.-V. vom 16./4. 1901 Vorz.-Aktien zu bilden indem die Aktionäre aufgefordert wurden, auf ihre Aktien 30 % = M. 300 zuzuzahlen (Frist 31./5. 1901). Da die auf M. 160 000 festgesetzte Mindestsumme an Zuzahlung nicht erreicht wurde, konnte dieser Beschluss nicht ausgeführt werden. Bilanz am 31. Dez. 1903: Aktiva: Grundstücke 37 961, Gebäude 125 310, Masch., Drahtseil- bahn, elektr. Anlage 153 311, Öfen 10 967, Transportmittel, Utensil., Werkzeuge 4336, Material. 2669, Fastage 22, Warenvorräte 247, Rohmaterial. 1787, Kassa 197, Darlehen 50 000, Debit. 35 251, Verlust 216 794. – Passiva: A.-K. 400 000, Bankschulden 180 860, Delkr.-Kto 57 999. Sa. M. 638 859. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 195 191, Gen.-Unk., Löhne, Saläre etc. 4874. Zs. 6024, Abschreib. 1148, Verlust auf Debit. 3817, Delkr.-Kto 5737. Sa. M. 216 794. –— Kredit: Verlust M. 216 794. Dividenden 1899–1902: 0, 0, 0, 0 %. Liquidatoren: Max Lehmann, Jean Klumpär. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Benj. Haas, Stellv. Rechtsanw. Dr. jur. Jul. Blau, Privatier Emil Rothbarth. Bankier Emil Weiss, Frankf. a. M.; Chemiker Dr. phil. Paul Jochum, Karlsruhe. Zahlstellen: Eigene Kasse; Frankf. a. M.: Haas & Weiss. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: März-April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Chemische Fabrik Griesheim-Elektron in Frankfurt a. M., Gutleutstrasse 31, mit Zweigniederlassungen und Fabriken in Griesheim a. M., Küppersteg, Spandau, Bitterfeld (2 Werke), Rheinfelden (Baden). Gegründet: Im Jahre 1856 unter der Firma Frankfurter Aktiengesellschaft für landwirt- schaftlich-chemische Fabrikate, seit 1863 Chemische Fabrik Griesheim, am 18. Aug. 1898 wurde die jetzige Firma angenommen. Letzte Statutenänd. vom 30. März 1900. Zweck: Erzeugung u. Vertrieb von chemischen und metallurg. Produkten. Die Hauptprodukte sind Mineralsäuren u. Soda aller Art, Bichromate, Anilinprodukte, Chlorkalk, Atzkali, Potasche etc. Werke in Griesheim a. M., Küppersteg b. Köln, Spandau, Bitterfeld, Rhein- felden (Baden) u. Westeregeln (hier in Verbindung mit den konsolidierten Alkaliwerken). Im Jahre 1896 wurde die Chemikalienfabrik Mainthal in Griesheim durch Fusionsvertrag übernommen u. den Aktionären der ersteren gegen Übertragung ihres Vermögens u. der Schulden M. 300 000 in 300 Aktien à M. 1000 der Chemischen Fabrik Griesheim gewährt. Die G.-V. vom 18. Aug. 1898 beschloss Fusion mit der Chemischen Fabrik Elektron A.-G. in Frankfurt a. M. mit Wirkung ab 1. Jan. 1898 gegen Gewährung von nom. M. 3 000 000 Aktien der Chemischen Fabrik Griesheim mit Div. ab 1. Jan. 1898 an die Aktionäre der Chemischen Fabrik Elektron (A.-K. M. 4 000 000, Gewinn 1895–97: M. 365 568, 477 504, 483 867, Div. je 10 %). Die bei der Fusion von dem A.-K. der chem. Fabrik Elektron frei gewordenen M. 1 000 000 wurden mit M. 142 000 zur Tilgung des Patentkontos und der Rest zu Abschreib. auf Immobilien und Apparate benutzt. Zwischen der Fabrik Griesheim-Elektron und den Elektrochemischen Werken G. m. b. H. in Bitterfeld-Rheinfelden wurde am 8./9. Nov. 1898 folgendes Vertrags- verhältnis auf 30 Jahre vereinbart: Griesheim übernimmt die Betriebe von Bitterfeld und Rheinfelden für die Herstellung von Chlor, Chlorkalk, Alkalien, Natrium, Mag- nesium und Carbid pachtweise und besorgt auch den Verkauf der Erzeugnisse mit Ausnahme des letztgenannten Produktes, während die Verwertung des Carbidverfahrens den „Elektrochemischen Werken“ vorbehalten bleibt. Dieselben erhalten als Vergütung die Hälfte des Bruttogewinnes, welcher aus den von ihnen verpachteten Betrieben er- zielt wird unter Abzug einer Vergütung für die von Griesheim zu besorgende Leitung und Verwaltung. Anderseits partizipieren die Elektrochemischen Werke zur Hälfte an dem Bruttogewinn, den die Betriebe von Griesheim-Elektron bei vorgenannten Produkten ergeben. Über die Bewährung dieser Vereinbarungen und über die aus den nachstehend genannten Beteiligungen etwa erzielten Gewinne ist näheres aus den von der Ges. ver- öffentlichten Berichten nicht zu ersehen. Die Ges. ist bei der Société Industrielle de Produits chimiques in Paris-Lamotte (Frank- reich), bei der Sociedad Elektro-quimica de Flix in Barcelona (Spanien), bei der Act.-Ges. Russisch Elektron in St. Petersburg-Slawjansk, sowie bei der Duisburger Kupferhütte beteiligt. Diese Beteiligungen stehen gegenwärtig mit M. 50) 000 zu Buche. Bei der Spandauer Niederlassung ist eine befreundete Firma mit M. 500 000 beteiligt.