6 Fabriken für Chemikalien etc. 1045 Zweck: Übernahme u. Fortsetzung der in Leipzig-Kleinzschocher u. Eger gelegenen Fabrikat.-Geschäfte der Firma Fritz Schulz jun. in Leipzig und Eger, ferner des Fabrikat.- Geschäftes sowie weitere Ausbeutung der Kieselkreidelager der Firma Vereinigte Kreidewerke Schulz & Philipp in Neuburg a. D. u. Leipzig. Herstellung von chem. Produkten aller Art. insbes. Fabrikation von Globus-Putzextrakt, Putzseifen, Putzpulvern, Glanzstärke, Leder- konservierungs- u. Putzmitteln u. ähnl. Artikeln, sowie Gewinnung u. Verarbeit. von Neu- burger Weiss (Kieselkreide). Fabriziert werden ferner Möbelpolitur, Wäscheblau, Mentholin ete. Das mit Bahnanschluss versehene 7020 dm grosse Fabriketablissement in Leipzig-Kleinzschocher liegt an der Limburgerstrasse u. steht mit zus. M. 670 430 zur Brandkasse. In der Fabrik wird vornehmlich der in Neuburg gewonnene Rohstoff, Kieselkreide zu den oben angeführten Fabrikaten verarbeitet, sowie die zum Versand nötigen Blechemballagen, Kartonnagen und Kisten hergestellt. Einschl. kaufm. u. techn. Beamte ca. 350 beschäftigte Personen. Die Zweigniederlassung in Eger auf eigenem Fabrikgrundstück mit Dampfkraft dient besonders zur Bedienung des österr. Marktes. Über 30 Arbeiter. Das hauptsächlichste Rohprodukt zu den Fabrikaten der Ges. ist die in Neuburg gewonnene Kieselkreide (Neuburger Weiss), die, soweit bekannt, nur hier gefunden wird. Der Abbau erstreckt sich über Grundstücke, die bei Errichtung der Ges. 58 ha 00,4 a Fläche umfassten, seitdem aber durch Zukauf ver- grössert sind. Ein Teil der Kieselkreidelager ist 1897, u. zwar ca. 450 000 cbm auf M. 7 000000 Minimalwert geschätzt. Die Kieselkreide wird im Tagebau gewonnen u. ist bis Ende 1903 erst etwa 1 ha Fläche mit 11–12 m Tiefe aufgeschlossen, während die Mächtigkeit des Lagers auf 30 m geschätzt wird; der Rohstoff wird auf weit über 100 Jahre zur Fabrikation aus- reichen. Das Abbaukto Kreidewerk Neuburg hatte Ende 1903 nach Abbuchung der der Akt.-Ges. gehörigen Grundstücke auf ein besonderes Grundstückskto Neuburg u. nach der ordentl. Abschreib. einen Buchwert von M. 2 815 856. Erworben wurden diese Abbaurechte bei der Gründung für M. 3 150 000, während sie jetzt nach der letzten Extra-Abschreib. mit M. 275 000 zu Buche stehen. Die Abschreib. betragen also auf diesem Konto bisher jährl. M. 100 000, insgesamt M. 400 000. Das mit Dampfbetrieb versehene Fabriketablissement in Neuburg beschäftigt etwa 60 Personen u. enthält eine Schlämmerei, in der die Kieselkreide für Fabrikation u. Handel hergerichtet wird. Die eine Hälfte dient zum eigenen Bedarf der Ges., die andere wird zu guten Preisen an meistens feste Abnehmer im In- u. Auslande ver- kauft. Mit dem steigenden Umsatz ist auch der Gewinn jährl. grösser geworden; 1903 um etwa M. 200 000. Kapital: M. 5 100 000 in 5100 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. besond. Abschreih, u. Rückl., bis 12½ % ver- tragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf 4 % Div., vom verbleib. Überschuss 5 % Tant. an A.-R. (mind. M. 5000 pro Mitgl.), Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1903: Aktiva: Neuburg: Abbaukto Kreidewerke 2 815 856, Grund- stücke 68 484; Leipzig: Grundstück 91 234, Fabrikgebäude 513 953, Dampfmasch. u. Kessel 23 975, Masch. 88 040, Pferde u. Geschirre 7213, Bahngeleis 6365, Inventar 31 887, elektr. An- lage 18 751, Werkzeuge 7868, Schnitte u. Stanzen 7668; Neuburg: Fabrikgebäude 143 883, Masch. 33 253, Inventar 11 898; Eger: Fabrikgebäude 74 703, Inventar u. Masch. 21 891; Debit. (einschl. 667 112 Bankguth.) 1 251 727, Kassa 16 269, Wechsel 315 950, Effekten 1 010 116, Waren 536 232, Fabrikbetrieb Neuburg 18 208. – Passiva: A.-K. 5 100 000, R.-F. 269 599 (Rückl. 69 474), Spec.-R.-F. 150 000, Kredit. 117 558, Delkr.-Kto 5000, Beamten-Pens.- u. Unterst.-F. 56 618 (Rückl. 10 000), Arb.-Unterst.-F. 91 138 (Rückl. 15 000), Div.-R.-F. 100 000, Div. 918 000, Tant. 201 436, Sonderabschreib. auf Abbaukto Kreidewerk Neuburg 65 856, Vortrag 40 225. Sa. M. 7 115 425. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 99 757, Gewinn 1 419.991. – Kredit: Vortrag 30 522, allg. Erträgnis 1 489 226. Sa. M. 1 519 748. Kurs in Leipzig Ende 1903: 216.75 %. Zugel. Nov. 1903; erster Kuis 28./11. 1903: 205 %. Dividenden 1900–1903: 12½, 14, 16, 18 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Gen.-Dir. Komm.-Rat Gust. Ad. Philipp. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Bank-Dir. Jul. Favreau, Stellv. Fr. Ad. Schulz, Rechitsanw. Dr. Felix Zehme, Leipzig. Prokuristen: Ad. Fried. Sick, G. H. M. Smago, H. Chr. Wehrenpfennig, Friedr. Karl Böhme. Zahlstellen: Leipzig: Gesellschaftskasse, Allg. Deutsche Credit-Anstalt; Berlin: Disconto- Ges., A. Busse & Co. Akt.-Ges. „Ascania“ Chemische Fabrik zu Leopoldshall, Actien-Gesellschaft vormals F. R. Kiesel. Gegründet: 1871. Letzte Statutänd. 19./12. 1899 u. 1./5. 1901. Übernahme der chem. Fabrik von F. R. Kiesel in Leopoldshall für M. 1 515 000. Zweck: Fabrikation chem. Produkte, spec. Chlorkalium, Chlormagnesium, Brom, Kieserit und Düngersalzen. Der Ende 1903 ablaufende Vertrag mit der Herzogl. Anhalt. Salzwerks- verwaltung wurde durch eine neue, bis 31./12. 1913 dauernde Vereinbarung ersetzt. Die G.-V. v. 8./4. 1903 genehmigte die Beteilig. an der Friedrichshütte G. m. b. H., entstanden aus der Chemischen Fabrik Kalk, mit welchem Unternehmen die Ascania bereits früher im Verein mit zwei anderen Firmen zur Verarbeitung von Rohsalzen in enger Beziehung stand. Ver- mögen der G. m. b. H. M. 500 000, woran die Leopoldshaller Fabrik mit 17 % = M. 86 000