Elektrische Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. 1499 Allgemeine Lokal- und Strassenbahn-Gesellschaft in Berlin, NW. Luisenstrasse 29, mit Zweigniederlassungen in Chemnitz, Dortmund, Duisburg, Frankfurt a. O., Görlitz, Hörde-Berghofen, Königswinter, Lübeck, Kiel, Bromberg. Gegründet: 18./11. 1881 als Deutsche Lokal- und Strassenbahn-Ges. in Dortmund, geändert wie oben mit Sitz in Berlin lt. G.-V. v. 15./10. 1890. Letzte Statutänd. v. 12./5. 1902. Zweck: 1) Erbauung und Erwerb, sowie Pachtung oder Verpachtung und Betrieb von Lokal- und Strassenbahnen; 2) Erwerb und Ausnutzung von Koncessionen zur Erbauung und zum Betriebe derartiger Bahnen; 3) Erwerb aller zur Erreichung der zu 1 und 2 angeführten Zwecke dienenden Grundstücke, Anlagen und Gegenstände; 4) Errichtung und Betrieb elektrischer Stromlieferungsanlagen. – Die Gesellschaft ist berechtigt, Aktien und Obligationen anderer Lokal- und Strassenbahngesellschaften anzukaufen und das Vermögen derartiger Gesellschaften gegen Gewährung der eigenen Aktien der Gesellschaft oder anderer Gegenleistungen zu erwerben, sowie Zweigniederlassungen zu errichten. Wegen Ausführung und Betrieb der elektrischen Anlagen hat die Ges. mit der Allg. Elektr.-Ges. in Berlin einen bis Ende 1905 verlängerten Vertrag abgeschlossen. Die Ges. ist berechtigt, Teilschuldverschreibungen bis zur doppelten Höhe des ein- gezahlten Aktienkapitals auszugeben. Die Ges. besitzt folgende Anlagen: Die Strassenbahnen in Dortmund (elektr. Betrieb), koncessioniert bis 1921 (43,335 km); in Duisburg, koncess. bis 1938 (33,541 km); in Chem- nitz (elektr. Betrieb), koncess. bis 1922 bezw. für Erweiterungen bis 1928 (69,702 km); Zahnradbahn von Königswinter nach dem Drachenfels (Dampfbetr.), Koncession un- beschränkt (1,713 km); Strassenbahn in Lübeck (elektr. Betrieb), koncessioniert bis 1934 (18,132 km), ferner die elektrischen Bahnen in Kiel, koncessioniert bis 1931 (31,380 km). Ende 1896 wurden die Strassenbahn und das Elektricitätswerk Bromberg erworben, koncess. bis 1928 bezw. 1940 (14,319 km). Im Frühjahr 1899 wurden in Betrieb genommen die elektr. Strassenbahnlinien im Hörder Kreis; Strecken: Hombruch-Kirchhörde-Barop-Hörde-Aplerbeck; Hörde-Schwerte; Brüninghausen-Steinerne Brücke bei Dortmund. Koncessioniert bis 1948. Dieses Unter- nehmen wurde durch folg. neue Strecken erweitert: Aplerbeck-Asseln, Aplerbeck-Berg- hofen (eröffnet März 1902), Barop-Hombruch-Eichlinghofen (eröffnet am 8./4. 1900), Hörde- Wellinghofen (eröffnet am 30./5. 1900), Schwerte-Wendhofen-Westhofen (Eröffnung März 1902), Westhofen-Hohen-Syburg (Eröffnung 1903). Bahnlänge insgesamt 43,88 km. Anfang 1899 erwarb die Ges. von der Allg. Elektricitäts-Ges. in Berlin die Strassen- bahn und das Elektricitätswerk in Frankfurt a. O., Konc. bis 1948 (15,171 km), sowie die Elektrische Strassenbahn in Görlitz, Konc. bis 1937 (17,931 Kkm). Die Erwerbung beider Unternehmungen von der Allg. Elektr.-Ges. erfolgte seitens eines Konsortiums für M. 2 963 846, welches sie der Allg. Lokal- und Strassenbahn-Ges. für M. 1 713 846 über- liess, dafür aber die nom. M. 5 000 000 Em. 1899 zum Kurse von 120 % erhielt. (Siehe Kapital.) Die Gesamtlinien aller Bahnen betrugen Ende 1903 ca. 193,2 km (Geleislänge 288,6 km). Auf allen Linien wurden befördert 1901–1903: 52 379 476, 53 529 164, 49 847 034 Personen; Einnahme hierfür: M. 5 603 600, 5 679 180, 5 289 386 (1903 ohne Danzig). – Die Linien besassen Ende 1903 insgesamt 506 Motorwagen, 268 Anhängewagen. Bei sämtlichen vorstehend aufgeführten Unternehmungen mit Ausnahme der Eisen- bahn von Königswinter auf den Drachenfels ist die Ges. verpflichtet, eine fortlaufende Abgabe an die Kommunen, welche die Koncessionen erteilt haben, zu entrichten, welche teils vom Brutto-Erträgnis, teils vom Rein-Erträgnis berechnet und verschiedenartig, jedoch nirgends in ungewöhnlicher Höhe festgesetzt ist. Die Ges. besitzt für sämtliche ihr ge- hörigen elektrischen Strassenbahnen eigene Kraftstationen, nur in Görlitz ist die Ges. verpflichtet, die elektrische Energie für den Strassenbahnbetrieb von dem städtischen Elektricitätswerk zu beziehen. Die Stadt Dortmund beabsichtigt zum 1./4. 1906 die Strassenbahn anzukaufen, auch die Stadt Lübeck gedenkt die Strassenbahn zu erwerben. 1903 wurde dem Danziger Unternehmen die Danziger elektr. Strassenbahn mit den Linien Danzig-Neufahrwasser- Brösen und Brösen-Langfuhr, zus. 17 km (Ankaufspreis M. 1342 000) angegliedert und beide in eine A.-G. mit M. 4 300 000 A.-K. und M. 4 300 000 Oblig. verschmolzen. Die Berliner Ges. besitzt das gesamte A.-K. (M. 4 300 000), sowie M. 4000 000 Oblig. der Danziger Ges. (Div. 1903: 5 % für 6 Mon.). Ferner ist die Ges. an dem Syndikat der elektr. Strassenbahn Halle a. S. mit nom. M. 1 200 000 beteiligt, Div. 1894/95–1902/1903: 6½, 7, 7½, 7½, 4, 8, 10, 9, 9 %. Auch besitzt die Ges. beinahe sämtl. Aktien folg. Strassenbahnen: Strassenbahn im Saarthal, nom. M. 2 500 000 Aktien, Div. auf Aktien 1895–1903: 3½, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 3, 3¼ %; Strassburger Strassenb., nom. M. 2 322 800 Aktien, Div. 1895/96–1902/1903: 6, 7, 8, 8, 6, 6, 6½, 4½ %: Braunschweiger Strassenbahn-Ges., nom. M. 2 741 500 Aktien, Div. 1895–1903: 5, 6, 6, 4½, 4½, 4½, 4, 4½, 9 Petersbergbahn bei Königswinter, nom. M. 150 000 Aktien und nom. M. 195 000 5 % Oblig., Div. 1895–1903: 0 %; nom. M. 1 578 000 Aktien der Karlsruher Strassenbahn, ul, 1902 mit M. 2 564 250 zu Buche stehend, wurden 1903 bei Verstadtlichung des Unternehmens mit M. 600 000 Nutzen verkauft. Kapitale M. 17 000 000 in 5000 Tnh.-Aktien (Nr. 1-5000) à M. 500 und 14 500 Aktien (Nr. 5001 bis 19 500) à M. 1000. – Das urspr. A.-K. von M. 5 000 000 wurde 1885 auf M. 2 500 000 herab-