Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1605 Bilanz am 31. Dez. 1903: Aktiva: Kassa 324, Bankguth. 10 833, Verlust 163 842. Sa. M. 175 000. – Passiva: A.-K. M. 175 000. Dividenden 1899–1900: 0 %. Liquidatoren: Ed. Hannemann, Berlin; Stellv. Amtsrat Max Mankiewicz, Falkenrehde. Aufsichtsrat: Vors. Dr. jur. Friedr. Hammacher, Rich. Wiener, Heinr. Schwabacher, Rentner Carl Kaskel, Felix Marsop, Berlin. Zahlstelle: Berlin: Wiener, Levy & Co. Union Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin, Dorotheenstr. 43 44. (In Liquidation.) Gegründet: 15./1. 1892; eingetr. 8./3. 1892. Letzte Statutänd. 25./3. 1899, 3./4. 1900 u. 7./4. 1903. Zweck: Herstellung von Anlagen für elektrische Beleuchtung und Kraftübertragung, be- sonders komplette Anlagen elektrischer Bahnen, Fabrikation elektrischer Maschinen und Apparate, sowie der Betrieb aller Geschäfte, welche nach dem Ermessen von Vorst. und A.-R. damit in Verbindung stehen, als insbesondere der Erwerb von Grundstücken und Fabriken, die Errichtung von anderen Unternehmungen mit ähnlichen Zwecken und die Beteiligung an solchen. Specialitäten: Werkzeugmaschinen, Wasserhaltungen für bergbauliche Anlagen, Gesteinsbohrmaschinen etc., elektr. Installationen für Schiffe. Die Ges. hat von der Thomson-Houston International Electric Company zu Boston für Deutschland, Osterreich-Ungarn, das europäische und asiatische Russland, Finland, Holland, Belgien, Schweden, Norwegen, Dänemark, Schweiz, Türkei und die Balkan- staaten das ausschliessliche Recht erworben, für unbegrenzte Zeit elektrische Maschinen und Apparate nach den derzeitigen und künftigen Erfindungen und Erfahrungen der Thomson-Houston Electric Co. und der Thomson-Houston International Electric Com- pany herzustellen oder durch Dritte herstellen zu lassen und zu verkaufen und Patente auf solche Patente herauszunehmen. Die Verpflichtungen der letztgenannten Firma hat die General Electric Company in Schenectady N. Y. übernommen. Das Geschäft in Osterreich-Ungarn und Russland hat die Union an besondere Gesellschaften, bei denen sie interessiert ist, abgetreten (siehe unten). Lt. G.-V.-B. v. 24./11. 1898 wurde die elektrotechn. Fabrik (mit Grundbesitz) der Firma Lud. Loewe & Co. in Berlin-Martinikenfelde per 1./1. 1899 erworben, Gesamtpreis ca. M. 9 500 000. Die Grundstücke Huttenstr. 12/16 umfassen 5 ha 31 a 15 qm. Der bis dahin zwischen der Union und Loewe bestandene Vertrag wurde aufgelöst. Die Union nahm die Fabrikation elektr. Maschinen u. Apparate selbst in die Hand. – Ausser vielen einzelnen kleineren Posten war die Union ult. 1902 durch Aktienbesitz an folg. Ges. beteiligt: Maschinenfabrik Ganz & Co. in Budapest; Comp. Générale pour I'Industrie en France et à I'Etranger in Paris; Comp. Industrielle de Traction pour la France et 1'Etranger; Benrather Masch.-Fabrik A.-G.; Oesterr. Union Elektric.-Ges. in Wien; Linzer Trambahn- u. Elektricitäts-Ges.; Deutsch-Uberseeische Elektr.-Ges.; Kiewer Elektr.-Ges.; Solinger Kleinbahn. –— Während die Thätigkeit der Ges. sich in früheren Jahren überwiegend auf elektr. Bahnen erstreckte, hat sich in den letzten jahren das Geschäft in elektr. Licht- und Kraftanlagen stark entwickelt. Sie liefert u. a. elektr. betriebene Wasserhaltungen, elektr. Schachtförderanlagen, elektr. angetriebene Gesteins- bohrer, elektr. betriebene Kräne, Kleinmaterial f. Strassenbahnbetrieb. Sie ist auch an der Abwärmekraftmaschinen-Ges. m. b. H. (Patente Behrend u. Zimmermann) beteiligt, desgl. an der Deutschen Kraftgas-Ges. m. b. H. Bis Ende des Jahres 1902 hatte die Ges. Maschinen u. Motore mit einer Gesamtleistung von 623 000 HP. ausgeführt, darunter 12 800 Bahnmotore mit 276 000 HP. und Licht- und Kraftmaschinen mit einer Gesamtleistung von 347 000 HP., wobei etwa 48 000 HP. auf An- lagen in Berg-, Hütten- und Walzwerken entfallen. Für Bahn- und Tarifcentralen wurden msges. 328 grössere Stromerzeuger bezw. Umformer geliefert. Auf Schiffen hat die Ges. 101 Dynamos und 177 Motore installiert. Diese Lieferungen beziehen sich auf 10 Schiffe der Reichsmarine, 33 der Handelsmarine und 15 fremder Marinen. Ferner hat die Ges. auf 32 Schiffen Signalapparate installiert; Elektr.-Zähler wurden insges. 70 000 Stück fabriziert u. geliefert. Für Krananlagen lieferte die Ges. insges. 2800 Motore, sowie mehrere hundert ahnliche Motore für Lokomotiven, Industrie- und Grubenbahnen, Rollgangsantriebe, Gicht- aufzüge, Pumpenventilatoren etc. 1902 erteilte die Staatseisenbahn-Verwalt. der Ges. den Auftrag, die Anhalter Vorortbahn für den ausschliesslich elektr. Betrieb einzurichten. Es handelt sich um die Ausrüstung der ersten elektr. Vollbahn in Deutschland von 19,2 km Geleisstrecke mit dritter Leitungsschiene, sowie um Lieferung von 18 Wagen u. 38 speciell ür den Zweck konstruierte Motore von je 125 HP., die Eröffnung des regelmässigen Be- riebes erfolgte im Juli 1903. Die G.-V. v. 7./4. 1903 genehmigte die Herstellung einer Interessengemeinschaft mit der Allg. Elektr.-Ges. in Berlin: Der Vertrag bezweckt eine Zusammenfassung und möglichste (keinigung der techn. und kommerziellen Kräfte u. Leistungen der beiden Ges. Für den- selben gelten die nachstehenden Grundsätze und Bestimmungen: 1. Identität der Geschäfts- ülnung und Verwaltung, soweit dies gesetzlich zulässig; 2. Arbeitsteilung, entsprechend 8 Eigenart der beiderseitigen Fabrikat.-Einricht., unter Austausch aller kommerziellen und echn. Erfahrungen; 3. möglichste Erhaltung der gegenwärtigen Beschäftigungsverhältnisse Ges.; 4. thunlichste Verschmelzung der auswärtigen Organisationen. Ferner wird estimmt, dass die beiderseitigen Direktoren gemeinschaftl. die Geschäfte beider Ges. als