8 Kredit-Banken und andere Geld-Institute. Creditanstalt für Industrie u. Handel in Liq. in Dresden. Die Bank war das Finanzinstitut der am 15./6. 1901 in Konkurs geratenen Akt.-Ges. Elektricitäts-Werke (vorm. O. L. Kummer & Co.) in Dresden, welcher Ges. nebst ihrem Koncern die Bank übergrosse Kredite eingeräumt hatte, wodurch sie im Juni 1901 selbst in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Zur Befriedigung der Einleger und Buch- gläubiger beschloss eine Anzahl Banken und Bankhäuser unter der Bedingung, dass die Wechselgläubiger Stundung gewähren, der Creditanstalt ca. M. 6 000 000 gegen Unterpfand zur Verfügung zu stellen. Durch diese Hilfsaktion wurde der Ausbruch des Konkurses verhindert und eine ruhige Abwickelung der Geschäfte ermöglicht. Die G.-V. v. 12./7. 1901 beschloss die Liquid. der Bank. (Siehe d. Jahrg. 1901/1902–1903/1904 d. Handbuches.) Liquidatoren: Dir. Dr. A. M. Getz, Max Hörisch. Aufsichtsrat: Vors. Rentier Arth. Pekrun, Stellv. Dir. Gust. Schnitzing, Justizrat Dr. Georg Schmidt, Justizrat Dr. jur. Pleissner, Dresden; Rechtsanw. A. Hennigson, Berlin. Bilanz am 12. Juli 1904k: Aktiva: Kassa 3757, Wechsel 12 322, Effekten 616 705, Hypoth. 70 400, Grundstückskto 1 850 000, Mobil. 1, Bergwerkskto: Distriktsfeld Bracht 76 842, Schuldner 613 684, Avale 32 000, Verlust 17 123 607. – Passiva: A.-K. 19 000 000, nicht erhobene Be- träge der I. Liquid.-Rate 36 285, Hypoth. 1 017 000, Pens.-F. 146 023, alte Div. 7477, Gläubiger 139 534, Avale 53 000. Sa. M. 20 399 320. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 17 508 926, Hypoth.-Zs. u. Spesen 20 776, Handl.-Unk. 60 865, Provis. 2235, Neurückstellungen: a) Grundstücke 263 546, b) Avale 21 000, c) Kontokorrentkto 6 725 575. – Kredit: Einnahmen aus Wechsel, Agio, verf. Div., Mobil., Zs. 54 357, abgeschrieb. Forder. 26 248, von den im Vorj. gemachten Rückstell. in Sa. 8 974 978 sind bei Abwickelung von Kontokorrent-Forder. erforderl. gewesen 1 576 266, sodass bisher nicht erforderlich waren 7 398 712, Verlust 17 123 607. Sa. M. 24 602 925. Die Bank wurde am 12./3. 1856 in Dessau gegründet und 1875 nach Dresden verlegt. Dieselbe war Inhaberin der Bankfirmen Horn & Dinger, George Meusel & Co., Foreign exchange office of George Meusel & Co. in Dresden und besass Depositenkassen und Wechselstuben Pragerstrasse 23 und in Blasewitz, bis Juni 1901 auch Filiale in Riesa; letztere wurde Mitte 1901 an Menz, Blochmann & Co. abgetreten. Kapital: M. 20 000 000 in 5190 Neu-Aktien à Thlr. 100 = M. 300 und 18 443 Aktien Lit. B (Nr. 1–18 443) a M. 1000. Die erste Liquid.-Rate von 5 % kam v. 10./2. 1904 ab zur Auszahlung. Auf eine Aktie à M. 300 wurden M. 15, auf eine Aktie Lit. B à M. 1000 M. 50 gezahlt. Die Liquidatoren hoffen weitere 9 % verteilen zu können. Geschäftsjahr: Kalenderj., Liquid. v. 12./7.–12./7. Stimmrecht: 1 Aktie à M. 300 = 1 St., 1 Aktie à M. 1000 = 3½ St. Kurs Ende 1891–1904: In Berlin: 147.20, 151, 136, 164.75, 154, 140.50, 143.50, 138.25, 130.75, 115, 9, 4.25, 11.60, 7.30 %. – In Dresden: 148, 151, 137.50, 164, 154, 140.25, 143, 138, 130.40, 114.75, 8.50, 4.75, 11.40, 7.25 %. Die Aktien wurden ab 29./7. 1901 franko Zs. berechnet u. waren mit Div.-Scheinen pro 1901 zu liefern. Vom 10./2. 1903 ab werden die Aktien in Prozenten ohne Div.-Bogen u. Talons gehandelt und notiert; die Notiz versteht sich aber nur für solche Stücke, auf welche die erste Liquid.-Rate von 5 % geleistet ist. Dividenden 1886–1900: 8, 9, 11, 11, 12, 10, 9, 9, 8, 12½, 9, 9, 9, 9, 7½ %. Coup.-Verj.: 4 J. (F.) Die ausserord. G.-V. v. 28./12. 1901 hat die fernere Einlösung der noch nicht vorgelegten Div.-Scheine pro 1900 beschlossen. Zahlstellen für die Liquid.-Raten: Dresden: Allg. Deutsche Credit-Anstalt, Dresdner Bank, Deutsche Bank, Gebr. Arnhold; Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt, Berlin: Bank f. Handel u. Ind., Berliner Bank, Berliner Handels-Ges., Deutsche Bank, Dresdner Bank. Sächs. Handelsbank in Dresden (in Liquid.), Marschallstr. 3. Gegründet: 24./9. bezw. 11./10. 1898. Letzte Statutänd. 28./12. u. 15./5. 1901 u. 15./11. 1902. Gründer s. Jahrg. 1898/1899. Die Bank, welche sich bereits seit Eintritt der rückläuf. wirt- schaftl. Konjunktur eine Beschränkung ihrer Thätigkeit auferlegt hatte, beschloss in der G.-V. v. 27./8. 1901 die Liquid. Die Aktien der Bank befinden sich noch in 1. Hand. Der Verkauf des neuen Bankgebäudes an die Deutsche Bank, Fil. Dresden, zum Preise von M. 700 000 kam im Juli 1901 zum Abschluss, Grundstück Bürgerwiese 21 u. ein solches in Löbtau sind noch unverkauft. Kapital: M. 5 250 000 in 5250 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 9 000 000 in 9000 Aktien à M. 1000, wovon M. 4 000 000 voll u. M. 5 000 000 mit 25 % = M. 1 250 000, zus. also M. 5 250 000 eingezahlt waren. Die G.-V. v. 15./5. 1901 beschloss, das A.-K. um M. 3 750 000 dergestalt herabzusetzen, dass von den 5000 nur mit 25 % = M. 250 eingezahlten Interimsscheinen je 4 Stück in eine mit M. 1000 eingezahlte Voll-Aktie der Ges. zus.gelegt werden (Frist 10./6.–15./8. 1901). Ab 8./10. 1902 kam die I. Liquid.-Rate mit 50 % = M. 500, ab 20./11. 1902 die II. Rate mit 8 % = M. 80, ab 14./2. 1903 die III. Rate mit 5 % = M. 50, ab 5./3. 1904 die IV. Rate mit 4 % – M. 40 pro Aktie zur Auszahlung. Es dürften noch ca. 12–13 % in der Masse liegen, 80 dass für die Aktien auf ein Gesamtergebnis von ca. 80 % gerechnet werden kann. Bilanz am 30. Sept. 1901: Aktiva: Zurückgezahlte 67 % d. A.-K. 3 517 500, Kassa 184, Debit. 601 567, Bankguth. 127 938, Effekten 52 517, Konsortialgeschäfte 12 688, Beteilig. bei Licht- u. Kraftwerke G. m. b. H. 36 250, Grundstück Dresden, Bürgerwiese 450 000, do. Löbtau — M= ―― ――― ―――――