Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 97 Einrichtungen zur Herstellung von stumpf- u. patentgeschweissten Röhren, nebst mechan. Werkstätte, Fittings- und Muffenschmiede, Giesserei u. Magazingebäuden, ein Bandagen- walzwerk, eine Räderfabrik und ein Presswerk zur Herstellung schwerer Schmiedestücke, ein Werk zur Herstellung nahtloser Rohre und Hohlkörper (Patent Ehrhardt). In diesen Anlagen fabriziert das Werk aus Roh- und Alteisen, welche es kauft, Martin-, Thomas- und Bessemer-Stahlblöcke, sowie Puddelrohschienen, und aus diesen Erzeugnissen wiederum Handelseisen jeder Art, Konstruktionseisen, Schienen, Unterlags- platten, Laschen, Universaleisen und Rohrstreifen (Strips). Diese letzteren verarbeitet es grösstenteils selbst in der Rohrhütte zu Gasröhren, batentgeschweissten Röhren, naht- losen Röhren, Fittings (Rohrverbindungen) und sonstigen Rohrerzeugnissen. In der Giesserei werden Gusswaren und schmiedbarer Guss hergestellt. Ausserdem fertigt das Werk nahtlos gewalzte Winkel- und Flachringe, Achsen, Bandagen, Radsterne, Räder, fertige Radsätze für Haupt- und Kleinbahnen, Schmiedestücke für Schiffs- und Maschinenbau, Schmiedeblöcke bis 25 000 kg Stückgewicht in Siemens-Martin- und Nickel- stahlqualität, nahtlose Rohre und Hohlkörper, wie Kohlensäureflaschen etc. Der gesamte Grundbesitz der Ges. umfasst 329 666 am, wovon 93 819 qm auf das eigentliche Fabrikgrundstück, 85 244 qm auf das Terrain der Arbeiterkolonie und 150 603 qm auf bei Gleiwitz erworbene Terrains entfallen. Die Arbeiterkolonie besteht zur Zeit aus 54 Wohnhäusern etc. Beamten- u. Arbeiterzahl ca. 2800. Löhne 1903/1904 M. 1 726 995. Die Anlagen sind an die Haupt- und Schmalspurbahn angeschlossen und haben durch letztere direkte Verbindung mit dem Klodnitzkanal. Für Erweiterungen und Vervollkommnungen der Werksanlagen wurden 1903/1904 M. 285 149 verwendet. Wenn 1902/1903 von genügender Beschäftigung und auskommlichen Verkaufspreisen auch noch nicht die Rede sein konnte, so ergab sich gleichwohl infolge besserer Ausnutzung der neuen Specialbetriebe eine Steigerung des Gesamtversandes und damit ein grösserer Gewinn wie im Vorjahre. Produktion in Gleiwitz: 1899/1900 1900/1901 1901/1902 1902/1903 1903/1904 Flussstahlblöcke u. Rohschienen . . t 55 750 39 619 29 960 Nicht mehr Halbfabrikate, Knüppeln u. Stürzen „ 4 826 3 028 3 208 ver- Reftigfabrikte .. 58 076 43 599 40 126 öffentlicht. Versand an Fertig- u. Halbfabrikaten „ 60072 43 396 44 504 48 646 64 603 Erlös insgesamt. . M. 13 763 627 97512 902 7 843 504 8 755 807 11 245 080 Die Ges. erwarb 1898 für Rbl. 2 820 000 Aktien der A.- G. Sosnowicer Röhrenwalzwerke und Eisenwerke u. Rbl. 1 000 000 Buchforder. an genannte Ges. für M. 12 000 000. Weitere Rbl. 1 000 000 neue Aktien wurden den Huldschinskyschen Hüttenwerken zur Tilg. der oben erwähnten Buchforder. im gleichen Betrage pari überlassen. Ferner erwarb die Ges. im Jahre 1900 Rbl. 1 910 000 der gleichen Aktien für M. 4 238 516.95. Die Sosnowicer Werke, errichtet von Oscar Huldschinsky und seit 12./2. 1898 A.-G., mit anfänglich Rbl. 3 000 000, jetzt Rbl. 6 000 000 A.-K. (Div. 1897/98–1903/1904: 18, 20, 18, 16, 10, 9, 14 %), arbeiten mit 8 Öfen zur Herstellung von Röhren, einer Fittingsfabrik mit Nebenbetrieben, einem Stahlwerke mit 2 Siemens-Martinöfen mit einer Produktionsfähigkeit von ca. 33 000 t, einer Walzwerkanlage für Grob- u. Feinbleche u. Universaleisen mit einer Produktionsfähigkeit von ca. 25 000 t. In Zawierzie (Russisch Polen) wurde 1901 ein neuerbauter Hochofen angeblasen; daselbst ist ein Walz- und Martinstahlwerk in der Errichtung begriffen. Der Grundbesitz beträgt ca. 1 000 000 qm; Zahl der Beamten u. Arbeiter ca. 1800. Kapital: M. 20000 000 in 20000 Aktien (Nr. 1–20 000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 3 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 30. März 1896 um M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000, an Oscar Huldschinsky zu pari überlassen, wofür eine zu seinen gunsten eingetragene Hypothek gelöscht wurde; fernere Erhöhung lt. G.-V. v. 17./3. 1898 um M. 15 000 000 in 15 000 Aktien à M. 1000, von denen 10 000 ab 1./7. 1897, 5000 ab 1./7. 1898 div.-ber., übernommen von Oscar Huldschinsky zu pari zuzügl. aller Em.-Kosten. Anleihe: M. 2 500 000, vorgeschossen seitens des Vorbesitzers Oscar Huldschinsky. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., Sonderrücklagen nach G.-V.-B., vom verbleib. Über- schuss den Mitgliedern des Vorst. und den Angestellten die vertragsm. Tant., 4 % Div., den Mitgliedern des A.-R. eine Tant. von 4 %, Rest Super-Div. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1904: Aktiva: Hüttenanlagen 7 134 279, do. Neubauten u. Grunderwerb 285 149, Warenbestände 1 604 976, Effekten 14 232 609, Kassa 24 562, Wechsel 65 182, Debit. 1 356 565. – Passiva: A.-K. 20 000 000, R.-F. 757 975 (Rückl. 71 3309), Spec.-R.-F. 25 843, Beamten- Pens.-F. 285 042, do. Depotkto 49 297, Hypoth. 114 212, Kredit. 1 441 332, Abschreib. 650 000, Div. 1 200 000, do. alte 1300, Tant. an Vorst. 31 535, do. an A.-R. 20 955, Vortrag 125 830. Sa. M. 24 703 324. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 99 336, Zs. 138 173, Gewinn 2 099 660. — Kredit: Vortrag 22 890, Betriebsgewinn 2 314 279. Sa. M. 2 337 169. Kurs Ende 1898–1904: 163, 161.75, 120, 86, 101.25, 112.25, 140.50 %. Aufgelegt M. 5 000 000 (Aktien Nr. 1–5000) 12./5. 1898 zu 165 %, ferner zugelassen M. 15 000 000 Aktien (Nr. 5001 bis 20 000) im April 1899. Notiert in Berlin und in Breslau. Dividenden 1894/95–1903/1904: 11, 15, 15, 12, 12, 12, 4, 0, 3, 6 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Otto Niedt, Gleiwitz: Stellv. Sieg. Nathan, Sosnowice. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1904/1905. II. 7