――― Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 99 mit einer Oberfläche von zus. 2688 Morgen, wichtig durch die auf denselben auftretenden Ablagerungen von Eisenerzen, Kalksteinen und Dolomit, ferner durch Erwerbung und Pachtung von Spat-, Magnet- und Roteisensteingruben in Niederschlesien und Ungarn, sowie durch Berechtigungen in Galizien, weiter durch Ankauf der an ihren Grubenbesitz angrenzenden Steinkohlengruben Ernst, August, Gottgebeglück, Vereinigte Siemanowitz, Milowitz und Heintze, sowie eines Komplexes von Steinkohlengruben bei Rybnik-Orzesche und des Rittergutes Czerwionka, auf dem neue Grubenanlagen erbaut werden, endlich durch Erwerbung sämtl. Aktien der Ges. Eintrachthütte, die 1893 ihre Auflös. beschloss und ab 1./7. 1894 auch rechnungsmässig auf die Erwerberin überging. Die Güter Mittel- und Nieder-Lagiewnik sind ab 1./7. 1896 unter Ausschluss der auf eigenen Grubenfeldern liegenden oder von den eigenen Arbeitern zu Feld- u. Gartenbau benutzten Grundstücke und unter Vorbehalt der Eisenerz-, Kalkstein- und Dolomit-Förderungsrechte an die Kattowitzer A.-G. für M. 1 083 328 verkauft. Zu obigen Erwerbungen kam 1904 noch der Ankauf der fast ganz auf dem Felde des gesellschaftlichen Steinkohlenbergwerkes Laurahütte u. Vereinigte Siemianowitz liegenden, zus. etwa 485 ha grossen Rittergüter Siemianowitz, Baingow u. Przelaika mit mächtigen Sandlagern für M. 2 600 000, die inzwischen vollständig bezahlt sind; ferner wurden 1904 im Interesse des Bergwerks- betriebes der Ges. noch Grundstücke in Gesamtgrösse von 70 ha mit Wohngebäuden für M. 401 100 käuflich erstanden. 1882/83 erbaute die Ges. jenseits der russischen Grenze bei Sosnowice an der Warschau- Wiener Bahn die Katharinahütte und 1896/97 pachtete sie auf 24 Jahre das russische Krongut Blachownia bei Czenstochau mit einer Hochofenanlage, einer Giesserei und einer mech. Werkstätte, sowie mit ausgedehnten Thoneisensteingruben. Gegenwärtig besitzt die Ges. ausser ihren landwirtschaftlichen Anlagen Steinkohlen- felder von ca. 54 000 000 qm und ferner: Eine Anzahl Eisenerzgruben in Schlesien, Rasenerzberechtsame in Galizien für den Thomasbetrieb und eine Anzahl von Steinbrüchen in Schlesien. Die Königshütte mit der Alvenslebenhütte: 6 Hochöfen, Kupfer-Extraktionsanstalt, Puddlingswerk, Giesserei, mechanische Werkstatt, Walzwerk für Handelseisen, Facon- eisen, Grubenschienen, Feineisen- und Eisenblech, Bessemer-, Thomas- und Martin-Stahl- werke und Walzwerke für Bleche und Eisenbahnschienen aus Stahl, 1 Bandagenwalzwerk und 1 Räder- und Weichenfabrik; Werkstatt für Waggonbau, sowie für Eisenkonstruktion und Brückenbau; ferner Koksöfenanlagen verschiedener Systeme, mit Anlagen zur Ge- winnung von Nebenprodukten, sowie Thonziegelei für feuerfestes Material. Die Laurahütte: 4 Hochöfen, Giesserei. Walzwerke. Martinwerk, Verzinkerei, Rohr- walzwerk etc.; die Hütte ist 1902 bedeutend erweitert u. beschäftigt an 2000 Arbeiter. Die Katharinahütte bei Sosnowice u. das Blechwalzwerk bei Czenstochau in Polen: 2 Hochöfen, Eisengiesserei, Stabeisen- u. Blechwalzwerk (10 Schweiss- u. 10 Glühöfen), Puddelwerk (14 Doppelöfen), 3 Martinöfen, Schraubenfabrik u. mech. Werkstatt, 1 Rohr- walzwerk nebst der Blachowniahütte mit Giesserei, mech. Werkstätte u. einem Stanz- u. Emaillierwerk. Diese Anlagen warfen im letzten Geschäftsj. Rbl. 385 554 Gewinn ab. Die Eintrachthütte: Maschinenfabrik, Giesserei und Kesselschmiede. Aufgeschlossen wird in Dubensko bei Czerwionka (Kreis Rybnik) eine neue Stein- kohlengrube; die Schächte haben eine Teufe von ca. 450 m erreicht. 1903 wurden einige neue Kohlengruben angekauft, welche zum Teil im unmittelbaren Anschluss an die älteren Felder bei Dubensko, zum Teil in ihrer Nähe gelegen; dieselben (Marianne Metasglück und Hermann August) haben einen Flächeninhalt von rund 5 400 000 qm. Die Arbeiten auf der Dubenskogrube sind 1904 insofern zu einem gewissen Abschlusse gelangt, als bis zu der 410 in tiefen Sohle die Aufschliessung von über 20 Mill. t guter Qualitätskohle in 6 Flözen zur Durchführung gebracht ist. Während die weitere quer- schlägige Ausrichtung und die Lösung der tieferen, aber noch reicheren Abbausohlen weiter fortgesetzt wird, hat die Kohlenförderung aus den oberen Sohlen begonnen. Die Qualität hat sich als eine gut backfähige bewährt. Nachdem hierdurch die erwartete neue Grundlage für einen lohnenden Hochofenbetrieb gewonnen ist, weleher auf den gesamten Betrieb der Eisenhütten der Ges. befruchtend wirken wird, bleibt nunmehr der weitere Ausbau der neuen Grube u. ferner der Bau von Koksanstalten mit Gewin- nung von Nebenprodukten übrig, woran sich die Umwandlung eines Teiles der gesell- schaftlichen Hüttenwerke nach den besten Mustern der Neuzeit anschliessen wird. Ein Teil dieser Arbeiten, die Rekonstruktion einiger Hochöfen, der Bau eines neuen Martin- Stahlwerkes zum Ersatz der allmählich eingehenden Puddelei u. a. ist bereits 1903/1904 unter Inanspruchnahme vorhandener Barmittel begonnen worden; die weiter nötigen Geldmittel sind durch Begebung der unten aufgeführten Anleihe II von M. 10 000 0000 gewonnen. Beamten- und Arbeiterwohnungen, Schulgebäude etc. sind vorhanden. Die Kohlenförderung wird zu etwa 25 % auf den eigenen Werken verbraucht; andererseits erfordert die Koksfabrikation für den eigenen Bedarf den Ankauf von Koks- kohlen. Der Erzbedarf wird durch die eigene Förderung nicht gedeckt, wohl aber der Bedarf an Kalkstein. Die Roheisenproduktion findet zum grössten Teil in den eigenen Werken ihre Verarbeitung.