―――― 134 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Zweck: a) Übernahme und Betrieb der der Firma Fried. Krupp in Essen, Inhaberin Fräulein Bertha Krupp, gehörigen Gussstahlfabrik in Essen und ihrer Zweigniederlass. und Aussenwerke (Stahlwerke, Schiffs- u. Masch.-Bauanstalten, Hochöfen, Kohlen- u. Eisenerz. bergwerke etc.); b) Herstell. u. Verkauf von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen, sowie von allen dazu erforderl. Roh- u. Hilfsmaterial., Verarbeitung von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen zu Gebrauchsgegenständen u. Zwischenfabrikaten aller Art, insbes. die Herstellung von Eisen. bahn- u. Schiffsbaumaterial. u. von Kriegsmaterial, Schiffen u. Masch.; c) Erwerbung, Er. richtung u. Betrieb von neuen Anlagen u. Abschluss von Geschäften aller Art, welche qden unter b genannten Zwecken förderlich sind; d) Betrieb von sonst. Unternehm. u. Geschäften aller Art, welche als im Interesse der Ges. liegend erachtet werden. Zu den Werken der Firma Fried. Krupp A.-G. gehören zurzeit: Die Gussstahlfabrik in Essen mit je einem Schiessplatz in Meppen und Tangerhütte, das Stahlwerk Annen, früher F. Asthöwer & Co. in Annen i. W., das Grusonwerk in Buckau bei Magdeburg, die Germanizs.- werft in Kiel, die Friedrich-Alfredhütte in Rheinhausen mit zugehör. 6 Hochöfen, von denen 4 bereits in Betrieb sind, u. den Stahl- u. Walzwerken, deren Betrieb Anfang 1905 eröffnet wird, 2 weiteren Hochofenanlagen bei Neuwied u. Engers, eine Hütte bei Sayn mit Maschinen. fabrik und Eisengiesserei, 3 Kohlenzechen und zwar: Zeche Hannover, Zeche Hannibal u. Zeche Sälzer u. Neuack, eine grosse Anzahl von Eisensteingruben in Deutschland, darunter 10 Tiefbauanlagen mit vollständ. masch. Einricht., ausserdem besitzt die A.-G. Fried. Krupp eine Anzahl unaufgeschlossener Kohlenfelder und ist an mehreren Eisensteingruben bei Bilbab in Nordspanien beteiligt; endlich eine Rhederei in Rotterdam mit Seedampfern. Die hauptsächlichsten Erzeugnisse der Gussstahlfabrik in Essen sind Geschütze. Geschosse, Zünder u. Zündungen, Gewehrläufe, Panzer in Form von gewalzten Blechen und Platten für alle geschützten Teile der Kriegsschiffe, sowie für Fortifikationszwecke, Eisenbahnmaterial, Schiffsbaumaterial, Maschinenteile jeder Art, Stahl- u. Eisenbleche, Walzen, Werkzeugstahl, Hartstahl, Specialstahle, Stahlknüppel u. a. Auf der Gussstahl. fabrik waren im Jahre 1903 in den etwa 60 Betrieben in Tätigkeit: ca. 5350 Werkzeug. und Arbeitsmaschinen, 20 Walzenstrassen, 138 Dampfhämmer von 100– 50 000 kg Fall. gewicht mit zus. 248 475 kg Fallgewicht, 63 hydraulische Pressen, darunter 2 Biegepressen zu 7000 t, 1 Schmiedepresse zu 5000 t u. 1 zu 2000 t Druckkraft, 372 Dampfkessel, 529 Dampf. maschinen von 2 bis 3500 HP. mit zus. 51 275 HP., 752 Elektromotoren, 609 Krane von 400 bis 150 000 kg Tragfähigkeit mit zus. 6 507 400 kg Tragfähigkeit. Der Wasserverbrauch im Jahre 1903 betrug 14 316 063 cbm. Das Gaswerk der Gussstahlfabrik lieferte 17 052 000 cbm Leuchtgas. Das Elektrizitätswerk leistete 7 004 939 Kilowattstunden. Den Verkehr auf der Gussstahlfabrik in Essen vermittelten u. a. ein normalspuriges Eisenbahnnetz mit direktem Geleisanschluss an die Staatsbahn Essen Hauptbahnhof, Essen Nord und Berge-Borbeck mit etwa 65 km Geleise, ferner ein schmalspuriges Eisenbahnnetz mit etwa 48 km Geleise. Das Telegraphennetz der Gussstahlfabrik in Essen enthält 31 Stationen, das F ernsprechnetz 405 Stationen mit 467 Fernsprechern und 390 km Leitung. Auf den beiden Schiessplätzen in Meppen u. Essen wurden im Jahre 1903 rund 23 400 Schuss abgegeben und dazu rund 53 000 kg Pulver und 341 000 kg Geschossmaterial verbraucht. Die Arbeiterkolonien der Gussstahlfabrik in Essen sind die Kolonien Baumhof, Nordhof, Westend, Cronenberg, ) * Friedrichshof, Schederhof, Alfredshof, Altenhof (für invalide und pensionierte Arbeiter, Die Gesamtzahl der zum Bereich der Gussstahlfabrik gehörigen Familienwohnungen der A.-G. Fried. Krupp betrug am 1./4. 1904 4342. Die gesamte J ahresleistung an Versich.- und Kassenbeiträgen und Unterstützungen betrug im Jahre 1902 M. 3 080 662. Nach der Auf- nahme v. 1./12. 1904 betrug die Gesamtzahl der auf den Kruppschen Werken beschäftigten Personen einschl. rund 4200 Beamten: 47 166, auf der Gussstahlfabrik allein waren am 1./12. 1904 beschäftigt: 25 283 Personen. Die auf der Gussstahlfabrik durchschnittlich pro Kopf und Tag bezahlten Löhne betrugen im Jahre 1853: 1.33, 1863: 2.22, 1873: 3.74, 1883: 3.55, 1893: 4.09, 1900: 4.78, 1901: 4.63, 1902: 4.52, 1903: 4.56 M. Das Grusonwerk in Magdeburg nimmt eine Fläche von 29,6 ha ein, wovon 9,3 ha über- baut sind. In den Betrieben waren 1903 insges. in Thätigkeit: 15 Kupolöfen, 2 Martinöfen, 1 Dolomit-Brennofen, 28 Tiegelöfen, 6 Gasschweissöfen, 4 Temperöfen, 11 Härteöfen, 13 Glüh- öfen, 66 Dampfmaschinen mit 2015 HP., 82 Elektromotoren mit 970 HP., 1477 Werkzeug- maschinen, 15 hydraulische Bockkräne, 71 Drehkräne, 162 Laufkräne, 10 Bockkräne für Montagen, 3 fahrbare Dampfkräne, 14 Aufzüge, 101 sonst. Hebevorricht. In den Arbeits- und Verladeräumen befinden sich normale Schienengeleise von 6½ km Gesamtlänge, mit 40 Drehscheiben; Anschluss an den Buckauer Bahnhof. Dem inneren Verkehre dienen schmal- spurige Geleise von 5 km Gesamtlänge mit 65 Drehscheiben. Für den Transport von Panzer- Platten besitzt das Werk eine Strassenlokomotive und 10 Special-Eisenbahnwagen; der grösste der letzteren hat eine Länge von 22 im und eine Tragfähigkeit von 95 000 kg. Die Germaniawerft in Kiel umfasst eine Fläche von rund 23.5 ha, wovon zunächst rund 8S ha überbaut sind. Die Wasserfront ist etwa 800 m lang. Die Anlagen umfassen zurzeit u. a. 7 Hellinge für grosse Schiffe (von denen 4 überdacht sind) mit einer zunehmenden Länge von 115– 195 m u. einer Breite von 26–30 m, sowie 1 Torpedobootshelling auf dem 56 Boote bis zu 500 t gleichzeitig auf Stapel gelegt werden können. Dem Betriebe dienten in 1902 insgesamt: 940 Werkzeug- u. Arbeitsmasch., 10 Dampfhämmer von 150–1500 Kkg Fall- gewicht, 72 Kräne, darunter 1 Uferkran von 150 t Tragfähigkeit, 260 Dynamomasch. u. Elektromotoren. Die Geleisanlage umfasst über 7 km Normalspurgeleise u. über 3 km