= 146 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Dividenden 1889/90–1903/1904: 10, 10, 4, 0, 2, 2, 4, 8, 12, 14, 12, 0, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Martin Münzesheimer. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Alfred Weinschenk, Frankf. a. M.; Stellv. Ing. Otto Philipp, Bankier L. Zuckermandel, Berlin; Dr. Karl Sulzbach, Frankf. a. M.; „ Pir Wilh. Jötten, Gelsenkirchen. Prokuristen: Hch. Schmitz, Carl Esser, Paul Arnold Loesenbeck. Zahlstellen: Eigene Kasse; Frankf. a. M.: Bass & Herz, Gebr. Sulzbach; Berlin: C. Schlesinger. Trier & Co.; Essen: Essener Credit-Anstalt. Georgs-Marien-Bergwerks- u. Hütten-Verein Sitz zu Georg-Marienhütte bei Osnabrück. Gegründet: 4./6.1856; eingetr. 4./4. 1865. Letzte Statutänd. 28./11. 1899 u. 5./12. 1904. Hinzu. erworben 1880 für M. 435 982 „ Perm bei Ibbenbüren, 1883 für M. 1 287 500 Zeche Friedrich Wilhelm daselbst, 1883 für M. 150 000 Zeche Hector im Kreise Tecklenburg; ferner 1883 das Eisen- u. Stahlwerk zu Osnabr ück, das durch Fusionsvertrag v. 8./2. 1885 für M. 4 250 000 in St.-Aktien à M. 1000 u. 1500 Prior.-Aktien à M. 1500 erworben wurde. Die G.-V. v 27./7. 1889 genehmigte die Erwerbung des Steinkohlenbergwerks und der Steinbrüche am von der Stadt Osnabrück für M. 3 332 716. Zweck: Betrieb von Bergbau auf Eisenerzen; deren Verhüttung zu Roheisen; Fabrikat. von Stahl- u. Eisengusswaren, von Bessemerstahl u. Martinstahl etc.; Kohlenbergbau, Koks. brennerei, Cement- u. Schlackensteinfabrik u. Steinbrüche. Gesamtgrundbesitz des Vereins 789 ha 84 a 83 qm. Die Ges. gehört dem Roheisensyndikat u. dem Stahlwerks-Verband an. Die Ges. besitzt die Georg-Marienhütte mit 5 Hochöfen (von denen gegenwärtig 3 im Betrieb sind), 250, Ee Röhren- u. Accidenzgiesserei, Cement- u. Schlacken- steinfabrik (diese mit bis 12 000 000 Steinen jährl. Produktionsfähigkeit) etc., ferner die Eisensteinzechen Herminen-, Hedwigs- u. Brockmannsgrube, sowie seit Anfang 1902 die Grubenfelder der Gew. Oranien, ferner die Anna-, Mathilden- und Louisenschächte am Hüggel; Friedrich Wilhelm, Perm und Hektor am Schafberge bei Ibbenbüren u. Portal mit Wittekind u. Adonis bei der Porta Westfalica, die Steinkohlenfelder am Limberge u. im Dütethale, die Steinkohlenzeche Hilterberg b. Georg-Marienhütte, deren Betrieb An. fang 1903 eingestellt ist. Auf letzterer ist eine Neuanlage zur Brikettierung von Erzen errichtet, ferner eine grosse Teerdestillation zur Gewinnung von Nebenprodukten. Die Abteil. Eisen- u. Stahlwerk mit den Puddlings-, Hammer-, Walz- u. Presswerken, sowie den verschiedenen Werkstätten zur Verarbeitung des Eisen- und Stahlmaterials ist mit der Central-Verwaltung in Osnabrück belegen. Betriebszweige: Herstellung von Eisenbahn-Oberbaumaterialien als Schienen, Schwellen, Laschen, Platten, Weichen etc., und zwar vornehmlich in patentierten Specialitäten, Anfertigung von Radsätzen und Achsen für Eisenbahnwagen, Schmiedestücken aller Art, namentlich auch für den Schiff- bau, sowie von Gussstücken aus Stahl u. Eisen, Dampfkesselfabrikation. Ferner besitzt das Stahlwerk eine ausgedehnte Werkstätte zur Herstellung von Eisenbahnwagen und Feldbahngeräten aller Art und eine Fabrik feuerfester Steine. Zur Abteilung Piesberg gehören eine Cementfabrik, sowie die Steinbrüche am Piesberg bei Osnabrück, die in erster Linie Pflastersteine u. ausserdem Kleinschlag als Bettungs- material für Eisenbahnen, sowie für Küstenbefestigung etc. liefern. Mit der preuss. Eisen- bahnverwaltung besteht seit 1901 ein Lieferungsvertrag für Eisenbahnschotter. Auf Georgs-Marienhütte ist 1903 eine neue Kokerei von 60 Öfen mit Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten in Betrieb gekommen; der vorbereitete Bau eines Siemens- Martin- Stahlwerkes daselbst gelangt nunmehr zur Ausführung (s. unter Kapitah). Die Instandhaltung der Werke erforderte 1903/1904 die Summe von M. 310 256. Der Bergwerksbetrieb am Piesberge ist der grossen Wasserschwierigkeiten wegen It. G.-V. v. 8/6. 1898 eingestellt (dadurch entstandener Kapitalverlust von M. 2 069 090 ist abgeschrieben), dagegen hat die Ges., um ihren Werken die für die Betriebe erforderl. Kohlen zu sichern, in der Nähe von Werne (Westf.) Bohrungen angestellt, welche zum Erwerb einer 10 Normalfelder umfassenden Bergwerksgerechtsame führten. Die erworb. Kohlenfelder sind 23 200 000 qm gross u. steigen mit Einschluss der angrenzenden 3 Felder der Gew. „Freiherr von Stein', von welcher Gew. der Verein bereits 583 Kuxe besitzt, auf 29 500 000 qm. Es sind 2 750 m tiefe Schächte angelegt, welche Ende Juni 1903 in Förderung getreten sind. Anfang Sept. 1902 ist die zugehörige Ziegelei in Betrieb gesetzt, welche durch Anlage eines 2. Ringofens erweitert werden soll. Bau einer Koks- ofenanlage ist in Aussicht genommen. Für Arb.-Wohn. etc. ist ein grösserer Komplex von ca. 40 ha gekauft; erbaut sind 37 Wohnhäuser mit 19 Beamten- u. 206 Arb.-Wohn. Bahnanschluss (Kleinbahn 11,5 km) nach Ermelinghof ist 1904 fertiggestellt; Baukosten der Bahn ca. M. 1 500 000. Die Gesamtkosten der Anlage beliefen sich Ende Juni 1904 auf M. 11 123 427; die Bauzeit hat statt der urspr. in Aussicht genommenen 7 nur 4 Jahre gedauert. Die Tagesanlagen sind vollendet, doch sind zum weiteren Ausbau der Zeche noch besondere Mittel nötig. Der Betrieb erforderte 1903/1904 noch M. 323 580 Zuschuss. Ausser den gedachten Betrieben besitzt der Verein die dem öffentlichen Verkehr dienenden Eisenbahnen von Oesede über Georgs-Marienhütte nach Hasbergen (normalspurig, 9 km lang) mit einer 3,7 km langen Anschlussbahn zum Hüggel, die Bergwerksbahn Has-