― Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 167 Fabrik auf der Zinkhütte in Letmathe. 1889 wurde der Blende-u. Bleierzgrubenkomplex Ludwigs- hütte u. Deutsch-Feistritz b. Graz (Steiermark) mit Lagern an Zinkblende u. silberhalt. Bleierzen für fl. 220000 angekauft; 1890 bei Klagenfurt eine Anzahl von Freischürfen auf Zinkblende, Bleierze u. Lignitkohlen, 1894 das frühere Puddel- u. Walzwerk, jetzige Zinkwalzwerk Neuöge b. Letmathe für M. 204 000 erworben; ferner 1897 die Bleierz- u. Blendegrube Concordia b. Anzhausen. Die Gerechtsame umfasst 1 845 000 qm. Auch An- u. Verkauf von Schwefel- und Salpetersäure und von feuer- und säurefesten Produkten. 1900 hat die Ges. von ihrem bei Iserlohn ge- legenen Grundbesitz für M. 217 000 verkauft; der Gewinn wurde zur teilweisen Tilg. der An- leihe verwandt. Anfang 1901 wurde der Betrieb in den Blei- und Zinkgruben in Steiermark und der Grube Concordia eingestellt, weil die bisherigen Versuchsarbeiten, die grosse Geld- opfer gefordert haben, noch keine genügend günstigen Ergebnisse geliefert hatten, um bei der ungünstigen finanziellen Lage der Ges. die Aufwendung noch grösserer Summen zu rechtfertigen. Diese Bergbaue sollen verkauft werden; da es indessen ganz dahinsteht, wann und zu welchen Preisen sich Käufer finden werden, so hielt die Ges. es für geboten, die Buchwerte soweit durch Abschreib. von M. 1 113 020 herabzumindern, dass dieselben nur mehr den jederzeit realisierbaren Vermögenswert zum Ausdruck bringen. (Betreffs Sanierung 8. bei Kapital.) Die Ges. verarbeitet z. Z. nur gekaufte Erze. Der Grundbesitz in Westfalen beträgt 67 ha 43 a, in Steiermark 35 ha 28 a. Auf Grube Concordia u. in Steiermark wurden 1003/1904 die Untersuchungsarbeiten wieder aufgenommen. Die Sonderrücklage von M. 373 210 wurde 1903/1904 aufgelöst und davon M. 88 649 dem gesetzl. R.-F. zugewiesen u. M. 284 560 zu Extra-Abschreib. verwendet. Produktion: 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 1900/01 1901/02 190203 1903 04 Verhüttete Erze t 16 191 15 538 15 862 15 394 13 868 15 482 15 677 16 930 16 776 Rohzink . . „ 6 658 6 103 6 440 6 305 5632 6 452 6 389 7 105 6 772 Schwefelsäure . „ 12 688 12 332 12 479 11 565 9526 11 107 11.676 11782 11 348 Das Walzwerk produzierte aus Letmather Zink 1899/1900–1903/1904: 1345. 2163, 4098, 2110, 2048tt Zinkbleche. Arb.-Zahl zus. 460. Die Ges. ist bei dem Rhein.-Westf. Schwefelsäure- Syndikat beteiligt. Kapital: M. 1 200 000, und zwar: M. 600 000 in 1000 abgestemp. Nam.-Aktien (Nr. 1–1000) à Thlr. 200 = M. 600 und M. 600 000 in 500 Aktien von 1903 Nr. 1–500 à M. 1200. Urspr. M. 2 100 000, Erhöhung um Thlr. 300 000 = M. 900 000 lt. G.-V. v. 12./10. 1872, wovon nur Thlr. 100 000 = M. 300 000 emittiert wurden, weitere M. 600 000 blieben unbegeben u. wurden lt. Anzeige v. 1./12. 1899 zum 12./12. 1899 einberufen um die Bezugsberechtigten festzustellen. Bezugsrechte hatten nämlich die Aktionäre zu pari auf diese noch unbegebenen M. 600 000, doch hat von dem Bezugsrechte Niemand Gebrauch gemacht, infolgedessen dasselbe hin- fällig geworden ist. Das A.-K. betrug also von 1872–1901: M. 2 400 000. – Die Bilanz pro 19001901 ergab einen Verlust von M. 1 426 789 nach Vornahme der regelmässigen, sowie ausserord., durch Stillegung der Steiermark'schen Werke und der Grube Concordia ver- anlassten Abschreib. Zur Beseitigung dieser Unterbilanz, zur Schaffung neuer Mittel (auch zur Tilg. verschiedener Kreditoren und Bankschulden), sowie behufs Rekonstruktion des Unternehmens überhaupt, beschloss die G.-V. v. 12./11. 1901 Ausgabe von bis 1850 Vorz.-Aktien à M. 1000 zu pari, div.-ber. ab 1./7. 1901, ferner wurde der Antrag angenommen, wonach auf 5 St.-Aktien à M. 600 2 neue Vorz.-Aktien à M. 1000 unter Zuzahlung von M. 800 bezogen werden können. Die Zus. legung der St.-Aktien, auf welche ein Bezugsrecht nicht ausgeübt wird, sollte im Verhältnis von 4: 1 erfolgen. Infolge der von einem Aktionär der Ges. gegen die Beschlüsse der G.-V. v. 12./11. 1901 betr. Ausgabe von Vorz.-Aktien und Herabsetzung des A.-K. erhobenen Anfechtungsklage sind diese Beschlüsse zufolge reichsgerichtlicher Entscheidung (Urteil v. 15 /10. 1902) zum teil für ungültig erklärt und aufgehoben, jedoch insoweit aufrecht erhalten worden, als darin ausgesprochen ist, die St.-Aktien sollten für den Fall, dass der Beschluss wegen Ausgabe von Vorz.-Aktien hinfällig werde, sämtlich im Verhältnis von 4: 1 zus.gelegt werden. Der Zus. leg. im Verhältnis von 4:1 unterlagen demnach sämtl. St.-Aktien der Ges. (Frist 15./5. 1903). 84 nicht eingereichte Aktien wurden für kraftlos erklärt u. hierfür 21 zus. gelegte Aktien ausgegeben u. solche versteigert; Erlös abzügl. Kosten M. 23 718. Denjenigen Aktionären, welche auf Grund des hinfällig gewordenen Teils der Beschlüsse Vorz.-Aktien gezeichnet hatten, sind die auf diese geleisteten Barzahl. mit 3 % Zs. u. ebenso die zum Umtausch in Vorz.-Aktien eingereichten St.-Aktien wieder zur Verfügung gestellt worden. A.-K. somit 1902: M. 600 000. Die G.-V. v. 29./12. 1902 beschloss Erhöhung um M. 600 000 (auf M. 1 200 000) in 500 St.-Aktien à M. 1200 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1903. Diese neuen Aktien wurden zum Kurse von 100 % begeben zuzügl. 4 % Zs. ab 1./1. 1903 u. den Inhabern der alten Aktien 8./1.–3./2. 1903 in der Weise angeboten, dass auf je 2 zus. gelegte und auf je 8 alte Aktien das Bezugsrecht für eine neue Aktie entfiel. Das Bankhaus Deichmann & Co. übernahm die von den Aktionären nicht be- zogenen neuen Aktien. Die Kosten der Em. u. der Einführung an der Berl. Börse trug die Ges. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Oblig. à M. 1000 lt. G.-V. v. 12./12. 1898, rückzahlbar zu 103 % ab 1904 mit jährl. 5 % des urspr. Anleihebetrages; verstärkte oder Totalkünd. ab 1908 zulässig. Sicherheit: Kaut.-Hypoth. von M. 1 200 000 zu gunsten des Bankhauses Deichmann $ Co. auf den Grundbesitz der Ges. (ausgenommen Besitz in Neuöge u. in Steiermark). Aus dem Erlös verkaufter Grundstücke wurden bereits M. 493 000 zurückgezahlt. Zahlst.: Ge- sellschaftskasse; Cöln: Deichmann & Co. Geschäftsjahr: 1./7.–30.6.