... 226 Kohlenbergbau. Naumburger Braunkohlen-Akt.-Ges. in Naumburg a. S. Gegründet: 27./2. 1872; eingetr. 7./3. 1872. Letzte Statutänd. 30./1. 1901 u. 10./9. 1904 Zweck: Braunkohlenabbau mit Aufbereitungsanstalten, Brikett- u. Nasspresssteinfabrik: für Industriezwecke jetzt auch Herstell. von Würfelbriketts. Im Besitz der Ges. befindet sich die Grube Naumburg in Deuben mit Schachtabteil. Kamerad in Naundorf, Bergrevier Zeitz Dieselbe umfasst nach Hinzukauf 1903/1904 Grundstücke von 286 Morgen. Einschl. der Abban. rechte ist eine Gesamtausbeute von über 300 000 000 hl gesichert und steht der gewinnbare Hektoliter mit Pf. zu Buche. Vorhanden sind 5 Schächte, die der Förderung (3), Wasserhalt. Wetterführ. u. Fahrung dienen. Die Belegschaft beträgt ca. 430 Mann, ausserdem arbeiten noch im Sommer ca. 25 Frauen auf dem Werke. Die Grube, deren Anlagen zu einer langen Benutzung sorgfältig u. solid ausgeführt sind, besitzt 16 Dampfkessel mit 10, 8 u. 6 Atmosphären Öber. druck u. 30 Dampfmasch. mit 1000 PS., teilweise zur Res. Die 1903/1904 durch Ausbau der Cen. trale III erweiterten elektr. Betriebe, die auch die Ortschaften Teuchern, Trebnitz u. Gaumnitz mit elektr. Licht versorgen, bestehen aus drei Primärstationen. Von den Dynamomasch. der elektr. Anlagen der Ges. können 976 Kilowatt abgegeben werden. Gesamtzahl der auf der Grube befindl. Motore beträgt 60 Stück mit einer Gesamtleistung von 1067 PS. Die Beleuchtungsanlage umfasst über Tage ca. 800 Glüh- u. 30 Bogenlampen, unter Tage ca. 100 Glühlampen. Das Fernleitungsnetz nach Teuchern, Trebnitz u. Gaumnitz gehört der Elektrizitäts-A.-G. vorm. Schuckert & Co. in Nürnberg, die auch den Betrieb desselben übernommen hat. Die Förderkohle wird von 7, Brikettspressen (Leistung 80 000 t) und 3 Nasspressen (Leistung 125 000 000 Stück) verarbeitet. Die mit den Behörden gepflogenen Verhandlungen führten s. Z. zur Herstell. eines neuen Anschlusses an die Station Deuben b. Zeitz. Die Bahn- u. Geleisanlagen wurden 1900/1901 vollständig um- bezw. neugebaut u. haben nunmehr zus. 3250 m Länge; sie genügen jetzt allen Anforderungen. Zur Verbindung der Förderstellen mit der Entladestation diente eine 2035 m lange Drahtseilbahn. Die Verwaltung hat ferner Umänderungen unrationeller Betriebe in grösserem Umfange vorgenommen, u. da die Erfolge des elektr. Kraftbetriebes den Erwartungen voll entsprochen haben, so ist bei den notwendigen Erweiterungen der Anlagen die Elektrizität als fast ausschl. Antriebs. mittel zur Anwendung gekommen. — Die Substanzkonten vermehrten sich 1901/1902 bis 1903/1904 um M. 403 297, 71 261, 103 143 u. betrug deren Buchwert Ende März 1904 M. 3 300794. – Mit dem Eisenbahnfiskus liegt die Ges. wegen Schadenersatz für eine zum Bahnbau Deuben- Corbetha enteignete Fläche im Rechtsstreit. – Im Frühjahr 1902 sind Einrichtungen für Landdebit getroffen. – Für die erhöhte Produktion fehlt es der Ges. noch teilweise an aus- reichendem Absatz u. waren 1903/1904 die Verkaufspreise nach wie vor gedrückt; ein weiterer die Ges. schädigender Umstand ist darin zu suchen, dass sie aus ihren Anlagen keinen Grudekoks liefern kann, der viel begehrt wird. Zurzeit wird eine Schwelerei von 24 Öfen mit den nötigen Nebenanlagen gebaut. (Über Erhöhung des A.-K. zu diesem Zwecke s. unten.) Die Zahlungen für die 1904 neuerworbenen Kohlenfelder hat in 4 bezw. 10 Jahresraten zu erfolgen. –— Der Gewinn am Brikettgeschäft blieb 1903/1904 um etwa M. 15 000 gegen das Vorjahr zurück, trotzdem übersteigt der Jahresreingewinn den des vorhergehenden Ab- schlusses um ca. eben diesen Betrag, was nur durch Reduzierung der Selbstkosten zu er- reichen war. Kohlenförderung 1899/1900–1903/1904: 3 332 428, 5 120 978, 5 137 825, 4 685 425, 5 105 110 hl. Versand: 1 145 858, 1587 458, 1489 125, 1 273 170, 1398 510 hl. Hergestellt wurden: Briketts: 806863, 1 440 204, 1 478 904, 1 468 240, 1 477 200 Ctr.; Nasspresssteine: 25 199 720, 27 440 250, 30 522 300, 19 910 530, 24 045 840 Stück (Absatz 1903/1904: 23 295 840 Stück). Kapital: M. 1 440 000 in 1600 Aktien (Nr. 1–1600) à M. 300 und 800 Aktien (Nr. 1601–2400, à M. 1200. Urspr. A.-K. M. 480 000, erhöht lt. G.-V. v. 30./1. 1899 um M. 384 000 in 320 Aktien à M. 1200, übernommen von einem Konsortium zu 180 %, angeboten den Aktionären 5: 1 v. 15.–29./3. 1899 zu 182 %. Die neuen Aktien waren ab 1./4. 1899 bis 31./3. 1900 nur mit der halben Höhe ihres Nom.-Betrages div.-ber. Die Erhöhung geschah zwecks Erwerbung von Kohlenfeldern zur Anlegung einer zweiten Grube (s. oben). Die G.-V. v. 30./1. 1901 beschloss weitere Erhöhung des A.-K. um M. 336 000 in 280, ab 1./4. 1901 div.-ber. Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären v. 18./2.–5.3. 1901 zu 200 % abzügl. 5 % Zs. bis 1./4. 1901. Sämtliche 280 Aktien wurden bezogen. Zur Erbauung einer Schwälerei mit 24 Cylindern u. den nötigen Nebenanlagen erhöhte die G.-V. v. 10./9. 1904 das A.-K. um M. 240 000 (auf M. 1 440 000) in 200 neuen, ab 1./4. 1905 div.-ber., Aktien à M. 1200, übernommen von der Allg. Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig zu 157 %, angeboten den Aktionären 3.–17./10. 1904 zu 160 % abgel. 5 % Zs. bis 30./3. 1905; auf je M. 6000 nom. alte Aktien entfiel 1 neue, voll einzahlbar bis Ende März 1905. Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 5 % Schuldverschreib. lt. G.-V.-B. vom 14. Dez. 1899; 1000 Stücke (Nr. 1–1000) à M. 1000, auf Namen der Credit- und Spar-Bank in Leipzig und durch Blankocession übertragbar, unkündbar bis 1905. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. zu pari ab 1905 durch jährl. Ausl. von 5 % der Schuldsumme im Sept. (zuerst 1904) auf 2. Jan.; ab 1905 Kündigung der ganzen Anleihe halbjährl. auf einen Zinstermin vorbehalten. Zur Sicherstellung der Anleihe ist der Grundbesitz der Ges. in Mutschau, Nixditz, Nonne- witz, Bröditz, Theissen, Trebnitz, Deuben und Naundorf samt den erworbenen Kohlen- abbaugerechtigkeiten und allem Zubehör an Gebäuden, Maschinen etc. an erster Stelle hypothekarisch verpfändet. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Zahlst. auch Leipzig: Allg. Deutsche