Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. 235 Salze hofft man bald anfahren zu können. —– Die Gew. Wilhelmshall bedeutet wegen des Vorkommens der hochprozentigen Sylvinite und Sylvine ebenfalls einen recht wertvollen Besitz. Die Vorbesitzerin hatte wegen des in den Schacht erfolgten Wassereinbruchs die Arbeiten eingestellt. Sollte das begonnene Abdichten wider Erwarten nicht gelingen, so würde ein neuer Schacht, etwa 100 m von dem jetzigen entfernt, niederzubringen sein. In Anbetracht der ausserordentlich wertvollen Salzlager würde die Heldburg-Verwalt. ungeachtet der für diese Schachtanlage mit M. 800 000 zu veranschlagenden Kosten mit der Ausführung einer solchen gegebenen Falles nicht zögern. Die Tagesanlagen von Wilhemshall sind in vollkommener Weise ausgeführt und ist bis auf das Schacht- u. Mühlengebäude alles fertig hergestellt. Die OÖlproduktion in den Ölfeldern dieser Gew. wird event. nach Fertigstellung des Kaliwerkes aufgenommen werden. – Die Ges. ist im Nov. 1904 in das Kalisyndikat auf- genommen, und zwar mit der Massgabe, dass ein jedes der drei Werke für sich nach den Syndikatsgrundsätzen für die Syndikatsaufnahme eingeschätzt wird. Die bereits getätigten = Verkäufe von Chlorkalium u. Kainit seitens der in Förderung befindlichen Gew. Bernhards- hall können noch selbständig ausgeführt werden und sind daher frei von Syndikatslasten zund -Unkosten. Die Syndikatsaufnahme für Bernhardshall ist daher in der Weise erfolgt, dass das Kali-Syndikat die Erzeugung dieses Werkes auf einer Grundlage von 50000 dz Chlorkalium und 300 000 dz Kainit übernimmt. Auf dieser Grundlage ist eine Quote von 20 Tausendsteln vereinbart worden. Die Aufnahme der beiden übrigen Werke Frisch Glück- Eime und Wilhelmshall-Olsburg wird mit selbständigen Quoten nach den bestehenden Syn- dikatsgrundsätzen erfolgen, sobald diese Werke ein abbauwürdiges Lager erreicht haben. Bei Frisch Glück-Eime wird das Anfahren des Salzes und damit die Syndikatsreife als nahe bevorstehend angesehen. — Über die aus der Bilanz ersichtlichen Verpflichtungen des Komm.-Rat Jul. Ribbert ist zu wiederholen, dass die Firma Moritz Ribbert in Hohen- limburg in diese eingetreten ist und dass sie dadurch zum grössten Teil werden gedeckt werden. – Mit dem entlassenen früheren Dir. der Ges. schweben Differenzen; es ist gegen denselben eine Regressklage von vorläufig M. 300 000 angestrengt, wogegen Albrecht Vertrags- ansprüche in Höhe von M. 600 000 gegen die Ges. erhebt. Um Klarheit in die Verhältnisse der Ges. zu bringen, ist eine 3 gliedrige Revisionskommission eingesetzt. Die Entlastung des früheren Vorst. und Genehm. der Bilanz für 1903 ist deshalb noch nicht erfolgt. Im übrigen hat sich die Lage der Ges. gegenüber der Bilanz inzwischen noch dadurch verbessert. dass der Ges. M. 1 500 000 ihrer Aktien aus Ribbertschem Besitz zur Verfüg. gestellt sind: das Anrecht an diesen Aktien ist freilich noch zweifelhaft. –— Zum weiteren Ausbau der 3 Kalibergwerke beabsichtigt die Verwalt. Aufnahme einer Oblig.-Anleihe von M. 3 000 000. Kapital: M. 22 000 000 in 22 000 Aktien à M. 1000. Hypotheken: M. 500 000 auf Wilhelmshall, M. 500 000 Oblig. auf Heldburg, M. 46 500 Oblig. auf Saline ÖOlsburg (s. auch oben). Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1903 (noch nicht genehmigt): Aktiva: Kuxe Heldburg 6 850 000, do. Wilhelmshall 9 900 000, do. Frisch Glück 5 000 000, Mobil. 4717, Kassa 1554, Debit. 964 416, Verschiedenes 225, Komm.-Rat Jul. Ribbert: Avale 250 000, Separatkto I Hypoth. 1 046 500, II Ausbau der Werke 1 500 000. noch nicht verbrauchter Fracht-Verlust-Anteil 53 381, Verlust 24 041. – Passiva: A.-K. 22 000 000, Hypoth. Wilhelmshall 500 000, Oblig.-Saline Ölsburg 46 500, do. Heldburg 500 000, Ausbau Frisch Glück 500 000, do. Wilhelmshall 1 000 000, Avale 250 000, Kredit. 584 810, nicht verbrauchte Frachtdifferenz-Vergüt. 213 524. Sa. M. 25 594 834. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Provis. 16 085, Zs. u. Bank-Provis. 69, Gehälter 36 719, Tant. 30 000, Bureau-Unterhalt. 529, allg. Unk. 33 969, Frachtverlust 14 119. – Kredit: Ge- winn der Gew. Heldburg 95 565, do. Saline Ölsburg 5473, Sandverkauf 3129, Kursgewinn 3282, Verlust 24 041. Sa. M. 131 490. Kurs: Infolge der oben geschilderten Verhältnisse der Ges. und neuerdings wegen der Verhandlungen mit dem Kalisyndikat wegen Eintritt von Bernhardshall in dasselbe, hat sich in den Aktien im freien Verkehr (als ohne offizielle Notiz) ein lebhafter Verkehr entwickelt. Anfang Okt. 1904 fanden Umsätze zu 49½–50¼ % in Berlin statt. Dividende 1903: 0 %. Direktion: Komm.-Rat Alb. Lemmer, Berlin. Aufsichtsrat: Rechtsanwalt u. Notar Dr. Huch, Braunschweig; Fabrikbes. A. Friedheim, heim, Berlin; Rechtsanwalt u. Notar Schütte, Iserlohn; Gen.-Kons. Franz Lenders, London. Kaliwerke Niedersachsen zu Wathlingen, A.-G. in Celle, Hann. Gegründet: 15./3. 1902; handelsger. eingetr. 13./6. 1902. Gründer: Joh. Wilh. Piepmeyer, Ludw. Meincke, Cassel; Ing. Friedr. Schäfermeyer, Blankenburg i. Th.; Fabrikant Dr. Paul Hollefreund, Charlottenburg; Ing. Edm. Laske, Hannover. Die Gründer Piepmeyer, Schäfer- meyer, Hollefreund, Meincke u. Laske haben die unter Zweck bezeichneten Kalisalz-Verträge und die in Anlass derselben gemachten Aufwendungen, sowie eine hinterlegte Kaution von M. 2000 mit Zs. in die A.-G. eingebracht, welch letztere dafür 520 als vollbezahlt geltende Aktien à M. 1000 gewährt hat. Inzwischen sind weitere Salz- u. Ölgerechtsame auf Feld- mark Hänigsen u. Kl.-Eicklingen erworben. Zweck: Erwerb der mit Grundbesitzern in Wathlingen bei Celle am 18./2. 1898 u. 23./6. 1901 abgeschlossenen Verträge, betr. Gewinnung von Salzen, insbes. Kalisalzen, sowie Ab-