Pulver-, Sprengstoff- und Zündwaren-Fabriken. 489 Dividenden 1898/99–1903/1904: 8, 8, 8, 7, 8, 8 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K) Direktion: Hch. Martin. aufsichtsrat: (3–7) Gen.-Dir. Komm.-Rat Carl Eswein, Ludwigshafen a. Rh.; Stellv. Dr. Max Lindemann, Saarbrücken; Hch. Martin, Mülheim a. Rh.; J. B. Martin, München. 0 0 ― 0 20 3 88 Kctien-Ges. für chemische Produkte vorm. H. Scheidemandel in Berlin NW. Dorotheenstr. 42, Zweigniederlassungen in Landshut, Lehrberg, Hassfurt, Heiligensee bei Berlin, Lüneburg., Ohlau, Allendorf a. Werra und Königsberg i. Böhm. Gegründet: 18./11. 1895. Letzte Statutänd. 12./12. 1899, 31./12. 1903, 7./12. 1904 u. 25./1. 1905. Die G.-V. v. 7.12. 1904 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Landshut nach Berlin, weil der Schwerpunkt des Geschäftes der Ges. jetzt in Norddeutschland liegt. Zweck: Industrielle u. kommerzielle Ausbeutung der der Ges. gehörigen chem. Fabriken zu Landshut (zwei), Hassfurt, Königsberg a. d. Eger, Lehrberg, Allendorf a. d. Werra, Heiligen- sce b. Berlin, Lüneburg u. Ohlau, in denen zur Zeit Knochenleim, Knochenfett, Knochen- mehl u. Lederleim hergestellt werden; Erwerbung, Pachtung, Errichtung und Komman- ditierung anderer chem. Fabriken; Ausdehnung des Betriebes auf Herstellung anderer chem. Produkte; Handel mit chem. Produkten aller Art; Erwerbung und Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehmens Bezug haben. Bei der Gründung wurden die Firmen H. Scheidemandel und Wirth & Co., Landshut, von Er- langer & Söhne, Hassfurt übernommen. 1896 wurde die chem. Produktenfabrik in Königs- berg a. d. Eger, 1898 die chem. Fabrik in Lehrberg, 1900 die Fabrik von R. Röhr in kllendorf a. d. Werra hinzugekauft. Interessiert ist die Ges. bei einer italienischen Fabrik. Die Ges. gehört dem deutschen Knochen-Einkaufs-Syndikat an. Das gleiche österreichische Syndikat wird von der 1903 neu gegründeten Akt.-Ges. für chemische Industrie in Wien fortgeführt, mit der die Scheidemandel-Ges. ein Gegenseitigkeitsabkommen getroffen hat. Ab 1./2. 1904 wurden die chem. Fabriken A. Brauer, Lüneburg, W. Berliner, Ohlau und H. Neudeck, Berlin-Heiligensee von dem derzeitigen Besitzer derselben A. Löw in Wien erworben u. zu diesem Zwecke lt. G.-V. v. 31./12. 1903 M. 950 000 neue Aktien ausgegeben (. unter Kapital), auch wurden M. 550 000 Hypoth. mit übernommen. Umsatz insgesamt 1898/99–1903/1904: M. 2304 412, 2 463 250, 2 523 166, 2 425 207, 2 268 270, 3 316 766. Mit der Fabrik für Knochenverarbeit. in Heiligensee ist eine grosse Schwefelsäure- u. Superphosphatfabrik verbunden, welche vor Übergang in den Besitz der Ges. namentlich mit den Produkten der Union, Fabrik chemischer Produkte, in Stettin zu konkurrieren hatte. Man schloss mit der Union einen Vertrag, durch welchen dieser bis 1./10, 1914 der Betrieb der Düngerfabrik in Heiligensee überlassen wurde gegen eine im Verhältnis zu den früher produzierten Quan- titäten der Union und des Herrn Neudeck stehende Anteilnahme am Gesamtgewinn der Union auf Schwefelsäure u. Superphosphat. Die Vergütung v. 1./4.–1./10. 1904, wie sie in die Bilanz per 30./9. 1904 eingesetzt ist, ist, da noch nicht feststehend, nur annähernd, der zweifellos zu erwartende Mehrbetrag kommt dem neuen Geschäftsjahre zugute. Die Frage, ob ein etwaiger aus dem vom Syndikat an Herrn Loew zum Erwerb der Fabrik Lüneburg geleisteter Beitrag von M. 175 00é) beim Weiterverkauf der 3 norddeutschen Fabriken seitens des Zwischenbesitzers A. Loew an die Ges. Scheidemandel resultierender Überschuss letzterer zusteht, wird ein Schiedsgericht entscheiden. Die Ges. wird 1905 die Aktien der Ges. für chem. Industrie in Wien erwerben, für deren A.-K. K 14 000 000 M. 4 000 000 neue Scheide- mandel-Aktien gegeben werden. Die Deutsche Ges. wird daher demnächst M. 4 500 000 neue aktien und M. 5 000 000 Oblig. ausgeben. Die Zustimmung der Aktionäre der Wiener Ges. liegt bereits vor; für je K 3500 werden M. 1000 Aktien der Deutschen Ges. gewährt. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 250 000, erhöht lt. G.-V. v. 20./2. 1896 um M. 300 000 in 300 Aktien, emittiert zu 140 % u. lt. G.-V. v. 31./12. 1903 zwecks Ankauf weiterer Fabriken um M. 950 000 (auf M. 2 500 000) in 950 neuen ab 1./2. 1904 div.-ber. Aktien gegen Sacheinlagen. Die neuen Aktien wurden von dem Vorbesitzer der 3 nord- deutschen Fabriken A. Löw in Wien übernommen und bleiben 5 Jahre lang gesperrt. Über die Erhöhung des A.-K. um M. 4 500 000 (auf M. 7 000 000) beschliesst die G.-V. v. 25. 1. 1905, s. oben. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen:-Vers.: Dez. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. Sonderrücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf 4 % Div., Rest zur Verf. der G.-V. Der A.-R. erhält neben einer festen Jahres- vergütung von zus. M. 10 000 einen Anteil am Jahresgewinn, doch darf der Gesamtbezug 10 % des Reingewinns nicht überschreiten, der sich nach Dotierung des gesetzl. R.-F. u. Abzug von 4 % Vor-Div. ergiebt. EBilanz am 30. Sept. 1904: Aktiva: Inventarkto: Grundstück u. Gebäude 1657491, Fabrikat.- Einricht. 672 209, Beleucht.-Anlagen 9699, Werkstätten-Einricht. 3900, Geräte 7400, Bureau- Laboratorien- u. Wohn.-Einricht. 4600, Pferde u. Fuhrwerke 4700, Kassa 27 157, Wechsel 65 361, Effekten 306 772, Bankguth. 88 819, Debit. 529 762, Waren (einschl. 300 000 für Roh- stoffe) 797 688, Kaut.-Effekten 1000. — Passiva: A.-K. 2 500 000, R.-F. 250 000, Spec.-R.-F. 283 524 (Rückl. 15 000), Arb.-Unterst.-F. 5706, Hypoth.- u. Partial-Oblig. 552 440, Kredit. 201 416, Kaut.-Kto 1000, Div. 327 500, Tant. an A.-R. 25 387, Grat. 25 000, Vortrag 4586. Sa. M. 4176 559.