Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. 517 Dividenden 1886/87––1903/1904: 3, 4, 3, 4½, 5½, 7, 7, 7, 7, 8, 8, 8, 8, 7, 7, 5, 6. 7 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktorium: Vors. Geh. Hofrat Dr. A. Hofmann, Bankier X. Kuntze jr., Rechtsanwalt Dr. jur. Karl Damm, sämtlich in Dresden. Ausschuss (Aufsichtsrat): (4–8) Stadtrat Franz Schaal, Hofbuchdrucker Walter Meinhold, Hofrat Dr. med. J. L. Schieck, Otto Borkowski, Dresden. Zahlstellen: Eigene Kasse; Dresden u. Leipzig: Sächsische Bank. Verein für Zellstoff-Industrie, A.-G. in Dresden mit Zweigniederlassung in Oberleschen (Bez. Liegnitz). Gegründet: 27./7. 1889; eingetr. 4./11. 1889. Letzte Statutänd. 16./12. 1901 u. 7./11. 1902. Börsenname: Zellstoff-Verein. Die Ges. übernahm die Zellstofffabrik-Anlagen der Firma F. Pfeiffer & Co. in Egelsdorf (Reg.-Bez. Liegnitz), die der Firma von der Becke-Klagges & Reuther in Oeventrop und Freienohl (Bez. Arnsberg), die der Firma Kerber & Wiedemann in Oberleschen (Bez. Lieg- nitz). Gesamtpreis für alle Objekte M. 2 236 553. Wegen Wasserverunreinigung ist der Betrieb in Egelsdorf ab 17./8. 1892 auf Veranlassung der Behörde eingestellt und das dortige Grund- stück verkauft. Die Niederlausitzer Holzwolle-Fabriken, an denen die Ges. beteiligt war, sind aufgelöst; aus der Liquid. ist der Ges. ein Verlust von rund M. 23 000 erwachsen. Zweck: Herstellung von Zellstoff, Holzstoff oder sonst. Papierstoffen und Verarbeitung von diesen Stoffen oder von Holz oder von solchen, welche zur Papierstoff- u. Holzindustrie in Beziehung stehen. Der Ges. gehören die Zellstofffabriken Wildshausen bei Oeventrop (Bez. Arnsberg, Westf.) und Oberleschen (Bez. Liegnitz), woselbst seit Frühjahr 1899 auch ein Sägewerk in Betrieb genommen wurde. Die Ges. hat 1899 zu ihrem 19 ha 50 a 21 qm grossen Areal bei Wildshausen benachbarte Grundstücke (Kunstwiesen und Waldbestand) für M. 40 600 hinzuerworben bei Anzahlung von M. 10 600; restl. M. 30 000 sind in 10 Jahresraten zu zahlen und als Hypoth. für den Vor- besitzer eingetragen worden. Hierdurch ist die Fabrik in ihrer Wasserversorgung unabhängig u. beliebig ausdehnungsfähig geworden. Aufwendungen für Neuanlagen 1903/1904 einschl. Papier- fabrik Niederleschen M. 100011 (im Vorjahre M. 54 849), für Instandhaltung der Anlagen M. 69 168 zu Lasten des Betriebes. In Oberleschen ist zwecks Ausdehnung der Fabrikation auf Papier, u. um nicht allein auf die Wasserkraft angewiesen zu sein 1904 eine neue Kesselanlage mit Betriebsdampfmaschine u. eine Papiermaschine aufgestellt. Die Ges. hatte sich s. Z., um einer angedrohten Schadenersatzklage wegen Verunreinigung der Wasserläufe durch die Ober- leschener Zellstofffabrik zu entgehen u. um sich die Verarbeitung ihrer Abfälle in Nieder- leschen zu sichern, bereits bei Gründung der Papierfabrik Niederleschen an dieser mit M. 100 000 Aktien al pari beteiligt (davon M. 400 wieder verkauft), später von einem Vorbesitzer der Fabrik weitere M. 181 000 Aktien zu M. 20 000 gekauft, jedoch wurde bei letzterem Erwerb von den Organen der Papierfabrik Niederleschen festgelegt, dass auf das gesamte A.-K. eine Zuzahl. bis 30 % eingefordert werden sollte. Letztere wurde mit M. 54 300 geleistet; Ge- stehungspreis für obige M. 181 000 also M. 74 300. Diese Beteil. bot aber keine ausreichende Bürgschaft für die Erfüllung der oben genannten Zwecke; es wurde deshalb in der G.-V. v. 16./12. 1901 eine Art Fusion mit der Niederleschener Fabrik vorgeschlagen; d. h. diese bleibt als selbstständige Ges. bestehen; die Dresdner Ges. hat nur den gesamten Betrieb übernommen, sie kann aber das Niederleschener Unternehmen jederzeit für M. 40 000 in eigenen Aktien mit Übernahme seiner Schulden ankaufen. Als Vergütung hat der Verein für Zellstoff-Industrie der Papierfabrik Niederleschen alljährl. einen Betrag zur Verfüg. zu stellen, der dem gleichkommen soll, was auf das A.-K. der letzteren als Div. entfallen würde, wenn dasselbe ein Teil des A.-K. des Vereins für Zellstoff-Industrie wäre, event. auch noch die Abschreib. Dieser Vertrag hat die Genehm. der beiderseitigen G.-V. gefunden und ist lt. G.-V. v. 7./11. 1902 dahin erweitert. dass der Verein für Zellstoff-Industrie, um eine ungleiche Div.-Verteilung für die Zukunft zu vermeiden, hinfort auch die Verwaltungskosten von Niederleschen zu tragen hat. Der Verein für Zellstoff-Industrie übernahm darauf weiter M. 116 000 Aktien der Papierfabrik Niederleschen al pari und besass nunmehr zus. M. 406 400 Aktien von dem A.-K. letzterer Ges. von damals M. 430 200. Von diesen M. 406 400 wurden gemäss G.-V. v. 16./12. 1901, wie unter Kapital angeführt, M. 310 00 von den Aktionären al pari bezogen u. M. 19 000 an die Aktionäre unentgeltlich ausgefolgt. Die verbliebenen M. 67 600 Aktien sind der Niederleschener Ges. zwecks Amort. zu 46 % zuzügl. 4 % St.-Zs. per 30./6. 1904 überlassen; der dabei erzielte Buchgewinn von M. 32 995 wurde dem Rückstell.-Kto zugeführt u. diesem die der Nieder- leschener Ges, für 1903/1904 zu vergütenden Abschreib. von M. 14 725 entnommen. Die Papierfabrik Niederleschen hat 1901 eine zweimalige Reorganisation durchgemacht; es wurde eine Aktienzuzahlung von 30 % eingefordert bei starker Kapitalreduktion für die nicht zu- zahlenden Aktionäre (10 bezw. 50: 1), sodann wurden M. 116 000 neue Aktien ausgegeben u. sümtl. Aktien (jetzt M. 352 800) gleichgestellt. – Gemäss obigen Betriebsvertrages hatte der Verein für Zellstoff-Industrie an Niederleschen für 1901/1902 (9 Monate) zu vergüten M. 12 436 für Betriebsverlust, M. 12 611 für Abschreib. u. M. 1613 zur Zahlung von % Div. auf die Niederleschener Aktien, zus. M. 26 651, für 1902/1903 M. 2391 für Abschreib., M. 27 548 für Betriebsverlust u. M. 8604 zur Zahlung von 2 % Div. auf die Niederleschener Aktien, zus. M. 38 543, für 1903/1904 ausser obengenannten Abschreib. M. 14 112 zur Zahlung von 4 % Div. In Niederleschen werden nur noch Packpapiere hergestellt.