Gas-Gesellschaften. 601 und hat eine Produktionsfähigkeit von 6000 cebm pro Tag, welche ohne Aufbringung grösserer Mittel auf mehr als das Doppelte gebracht werden kann. — Die Kommune Gaarden verlieh der Gasanstalt Gaarden durch Vertrag v. 18./9. 1880 auf 50 Jahre hin- aus das ausschliessliche Recht der Gasbeleuchtung von Gaarden und der Benutzung der öffentl. Strassen zur Rohrleitung. Das Rohrnetz für Gaarden bleibt ebenso wie die öffentl. Beleuchtungsanlage stets Eigentum der Gasanstalt, auch wenn mit Ablauf des Vertrages die Ausschliesslichkeit der Koncession und die Bestimmung über die öffentl. Beleuchtung wider Erwarten aufhören sollten. Durch die 1901 erfolgte Eingemeindung Gaardens in die Stadt Kiel ist der Vertrag nicht beeinträchtigt. Der Gasanstalt in Libau wurde am 5./5. 1881 von der Stadtverwaltung auf 50 Jahre das ausschliessliche Recht der öffentlichen und brivaten Lieferung von Gas in der Stadt Libau erteilt. Der Betrieb wurde der A.-G. qurch besondere Verf. der russischen Regierung v. 23./2. 1890 ausdrücklich gestattet. Am 1./8. 1932 geht die Anstalt unent- geltlich, jedoch mit Ausschluss des in Vorräten und Ausständen angelegten Betriebs- kapitals in den Besitz der Stadt Libau über. Zwischen dem 25, und 30. Betriebsjahre kann die Stadt Libau die Gasanstalt käuflich erwerben, wenn sie den durchschnittlichen Ertrag der letzten 5 Jahre mit 6 % p. a. kapitalisiert und 25 % von diesem Betrage hinzuzahlt. Die Gasanstalt ist 1901 auf die doppelte Leistungsfähigkeit ausgebaut worden. Für den Buchwert der Libauer Anlage ist eine besondere Abschreib. durch entsprechende Dotierung des Ern.-F. vorgesehen, damit derselbe zur Deckung desjenigen Betrages aus- reicht, mit welchem die Libauer Anlage bei Ablauf der Koncession hach der 1930 zu beendigenden Tilg. der auf derselben lastenden Hypoth.-Anleihe und nach Abzug der der Ges. verbleib. Betriebsmittel etc. voraussichtlich noch zu Buche stehen wird. Die Gasanstalt zu Angermünde ist nach Erwerbung der umgebenden Grundstücke und nach vollkommenem Ausbau auf eine Leistungsfähigkeit von 3000 cbm pro Tag gebracht worden. Der Verträg mit der Stadt sichert dieser das Recht, die Anstalt von 10 zu 10 Jahren zum festen Preise von M. 260 000 zuzügl. Neuanlagen und abzügl. Ab- schreib. erwerben zu können und gewährt ihr ausserdem eine Abgabe von 2 Pfg. bpro cbm. Im Übrigen ist die Koncessionsdauer nicht begrenzt. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien (Nr. 1–1500) à M. 1000. Urspr. M. 400 000, erhäöht lt. G.-V.-B. v. 18./12. 1891 um M. 600 000 u. lt. G.-V.-B. v. 20./12. 1900 um M. 500 000 (auf M. 1 500 000) in 500 neuen, für 1900/1901 zur Hälfte div.-ber. Aktien zu M. 1000, über- nommen von der Nordd. Bank in Hamburg und der Kieler Bank in Kiel zu 122 % und von diesen angeboten den Aktionären 2:1 vom 3.–17./4. 1901 zu 227 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. u. ½ Schlussnotenstempel. Diese Erhöhung, ebenso wie der Erlös der Anleihe 1I (s. unten) diente zum Ankauf, Neubau u. Vergrösserung des Rohrnetzes der Anstalt in Gaarden, der baulichen Veränderungen an Fabrik u. Rohrnetz in Angermünde u. zur Erweiterung der Fabrikations- u. Rohrnetzanlage in Libau. Hypoth.-Anleihen: I. M. 600 000 in 5 % Partial-Oblig. von 1891, rückzahlbar zu 110 %, Stücke à M. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1894–1930 durch jährl. Ausl. im Okt. auf 1./4.; ab 2./10. 1900 verstärkte oder Totalkündigung zulässig. Sicherheit: I. Hypothek zu gunsten der Kieler Bank auf den Besitz in Libau im Werte von 36 960, Halbimperialen. Zahlst.: Eigene Kasse; Hamburg: Norddeutsche Bank. Am 30./9. 1904 noch in Umlauf M. 515 000. Kurs Ende 1896–1904: 112, 111. 109.50, 106, 106.50, 108, 108, 109.50, 108 %. Aufgelegt 14./6. 1895 zu 106 %. Notiert in Hamburg. II. M. 600 000 in 5 % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 20./12. 1900, 600 Stücke (Nr. 1–600) à M. 1000 auf Namen der Kieler Bank oder deren Ordre. 2% Tilg. zu pari ab 2./1. 1907 bis längstens 2./1. 1942 durch jährl. Ausl. von 1 % des urspr. Betrages zuzügl. ersp. Zs. am 2./7. (zuerst 1906) auf 2./1., ab 1./7. 1916 verstärkte Tilg. gänzliche Kündig. auf den nächsten Auszahlungstermin vorbehalten. Sicherheit: Kautions- hypothek in Höhe von M. 650 000 zu gunsten der Kieler Bank auf die Gasanstalt in Gaarden nebst Gebäuden, Maschinen und allem Zubehör. Verj. der Coup. u. Stücke nach gesetzl. Vorschrift. Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Kurs Ende 1901–1904; 103. 103, 103, 102 % Zugelassen M. 600 000 im April 1901. Notiert in Hamburg. Hypothek: Angermünde: M. 200 000, verzinslich zu 5 %, kündbar ab 1./9. 1909 mit halbj. Frist. Auf die Angermünder Anstalt wurden 1900/1901 M. 140 000 Grundschuldbriefe ein- geetragen, welche dem R.-F. überwiesen sind. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Spät. Dez. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), event. Dotierung weiterer Rücklagen, dann 5 % Tant. an Vorst., 4 % Div., vom Rest bis 10 % Tant. (mind. aber zus. M. 4000), Über- rest Super-Div. bezw. Vortrag. Bilanz am 30. Sept. 1904: Aktiva: Gasanstaltenanlagen: Gaarden 1425004, Angermünde 269 613, Betriepsutensil. u. Magazinbestände 119 473, Rohmaterial. u. Produkte 22 755, Effekten u. Grundschuldbr. 182 450, Debit. 62 231, Kassa 13 843, Gasanstalt Libau inkl. Gewinn 1528 399. – Passiva: A.-K. 1 500 000, Oblig. von 1891 515 000, do. von 1901 600 000, do. Zs.-Kto 20525, Hypoth. u. Grundschuld Angermünde 200 000, R.-F. 150 000, Kredit. 492 638, Tant. an Vorst. 7182, do. an A.-R. 8375, Div. 127 500, do. alte 80, Vortrag 2463. Sa. M. 3 623 771. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Rohmaterial., Betriebs-Unk., Gen.-Unk., laufende Ab- Schreib. u. OÖblig.-Tilg. 264 701, Zs. 79 534, Gewinn 145 527. – Kredit: Vortrag 1768, Gewinn auf Gas- u. Nebenprodukte 367 658, Gewinn der Gasanstalt Libau 120 336. Sa. M. 489 763.