782 Flachs- und Leinen-Industrie. Die Verbesserungen und Neuanschaffungen sind inzwischen fertiggestellt. Angeschafft wurden u. a. 40 neue Webstühle u. 2 Rauhmaschinen. Der Abschluss für 1903/1904 weist M. 306 841 Verlust auf und ist aus den Res. der Ges. gedeckt. Der Fehlbetrag ist etwa zur Hälfte auf unrichtige Angaben hinsichtlich der Warenbestände in den 2 Jahren 1901/1902 u. 1903/1904 seitens der früheren Dir. Schubert und Schlegel zurückzuführen, ca. M. 173 000 sind bei der Fabrikation verloren. M. 7333 sind von Dir. Schlegel ersetzt (die Hälfte der für 1903 gez. Div., sowie Tant.), gegen Dir. Schubert schwebt gerichtliche Klage. Die Bilanz per 30./6. 1904 ist von der Deutschen Treuhand-Ges. in Berlin geprüft. Bei den dauernden Misserfolgen des Unter- nehmens, dem Mangel einer geeigneten leitenden Kraft u. an Mitteln beschloss die G.-V. v. 1./9. 1904 Auflös. der Ges. Gegen die in derselben G.-V. ausgesprochene Genehmig. der Bilanz per 30./6. 1904 war seitens eines Aktionärs Widerspruch erhoben, weil eine Schadenersatz-Forder. der Ges. gegen den A.-R. nicht in sie aufgen. worden war. Das Landgericht Elbing hat daraufhin den Entlastungsbeschluss für hinfällig erklärt. Nach einer neuerlichen vom Liquidator aufge- stellten Bilanz betragen die Aktiva M. 1 253 898. Die gesamte Schuldenlast macht M. 1 188 540 aus. Wenn alle Verbindlichkeiten einschl. der Ablösung des ganzen A.-K. erfüllt worden sind und die Fabrik zu den Taxpreisen veräussert werden kann, so würde ein Überschuss von, noch M. 65 357 verbleiben. Kapital: M. 440 000 in 105 abgest. St.-Aktien u. 335 Vorz.-Aktien, sämtl. à M. 1000. Die Vorz.-Aktien geniessen ein Anrecht auf 6 % Vorz.-Div. ohne Nachzahlungsverpflichtung und auf Vorbefriedigung im Falle Auflös. der Ges. Urspr. M. 570 000 in 1900 Aktien à M. 300, reduziert 1889 auf M. 190000 in 190 Aktien à M. 1000, erhöht 1889 auf M. 570 000, 1891 auf M. 644 000, 1892 auf M. 672 000, 1893 auf M. 707 000, 1894 auf M. 750 000 u. 1895 auf M. 1 000 000. Zwecks Reorganisation des Unternehmens (s. oben) beschloss die G.-V. v. 13./5. 1902 Herab- setzung des A.-K. um M. 800 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 5: 1 u. Erhöhung des dergestalt auf M. 200 000 reduzierten Kapitals um höghstens M. 600 000 durch Ausgabe von 600 ab 1./7. 1902 div.-ber. Vorz.-Aktien à M. 1000. Die Vorz.-Aktien wurden den Aktionären v. 28./5.–14./6. 1902 derart zum Bezuge angeboten, dass auf jede zus. gelegte Aktie 3 Vorz.- Aktien zu pari zuzügl. 3 % für Stempel u. Kosten bezogen und dabei eine zus. gelegte Aktie mit M. 1200 in Zahlung gegeben werden konnte; Frist bis 19./6. 1902 verlängert, wobei gegen 5 Aktien u. Zahlung von M. 1890 bar 3 Vorz.-Aktien erhältlich waren. Die Aktien, auf welche das Bezugsrecht nicht ausgeübt ist, waren bis 1./9. 1902 zur Zus. legung im Verhältnis 5:1 einzureichen; 55 nicht eingereichte Aktien für kraftlos erklärt. Nach Durchführung obiger Beschlüsse ergab sich eine Herabsetzung des A.-K. um weiter M. 95 000, indem 95 St.-Aktien beim Bezuge von Vorz.-Aktien in Zahlung gegeben wurden. Das St.-A.-K. wurde dadurch auf M. 105 000 reduziert, Vorz.-Aktien wurden im ganzen 335 Stück gezeichnet u. das A.-K. damit auf oben angegebenen Stand gebracht. Von dem sich auf M. 781 000 stellenden Buch- gewinn der Transaktion fand zunächst die Unterbilanz aus 1901/1902 von M. 91 838 Deckung. Sodann wurden zu Abschreib. M. 357 544 (M. 266 708 auf Mobil.) verwendet u. der Rest dem R.-F., Delkr.-Kto, Spec.-R.-F. u. Ern.-F. zugeführt. Anleihe: M. 450 000 in 4½ % Oblig. von 1889, zückzahlbar zu 105 %, Stücke à M. 1000 u. 300. Zs. 2./1., 1./4., 1./7. u. 1./10. Tilg. ab 1891 durch jährl. Ausl. von mind. 1 % im Juli auf 2./1. Am 30./6. 1904 noch in Umlauf M. 387 000. Zahlst.: Königsberg: Ostdeutsche Bank, Nord- deutsche Creditanstalt u. deren Filialen. Nicht notiert. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Bilanz am 30. Juni 1904: Aktiva: Grundstücke 200 000, Eisenb.-Anschluss 17 913. Ge- bäude 219 238, Mobil. 170 117, Walzen u. Formen 35 269, Fuhrwerk 1, Kassa 5572, Wechsel 1904, Effekten 1936, Debit. 162 202, fertige u. in Arbeit befindl. Waren u. Garne 261 508, Garn 60 856, Farbwaren etc. 30 087, vorausbez. Versich. 3231. – Passiva: Vorz.-Aktien 335 000, St.-Aktien 105 000, Oblig. 387 000, R.-F. 35 004, Kredit. 251 852, Accepte 52 079, nicht abgehob. Oblig.-Zs. 3899. Sa. M. 1 169 834. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrik- u. Handl.-Unk. 105 341, Oblig.-Zs. 17 516, Abschreib. 31 323, Fabrikat.-Verlust 168 361. – Kredit: Vortrag 8367, Schadenersatz Schlegel 7333, Ern.-F. 100 000, Delkr.-Kto 50 000, Spec.-R.-F. 141 845, R.-F. 14 996. Sa. M. 322 541. Kurs Ende 1896–1901: 85.50, 67.75, 65.10, 51.50, 40.50, 31.30 %. Aufgelegt am 15./10. 1895 zu 108 % durch Hugo Mankiewicz & Co., Berlin. Notiert in Berlin. Seit 1./7. 1902 franko 4s. einschl. Div.-Schein für 1901/1902. Notiz eingestellt 15./9. 1902. Die zus. gelegten St.- u. die Vorz.-Aktien wurden nicht zugelassen. Dividenden: St.-Aktien 1886/87–1903/1904: 0, 0, 0, 20, 7, 5, 6, 6. 6, 6, 3, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %; Vorz.-Aktien 1902/1903–1903/1904: 4, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Liquidator: Bank-Dir. R. Lilly. Bevollmächtigter: E. Münsterberg. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Justizrat Conrad Schulze, Bankiers Schreib, Mankiewicz. Berlin; Liepmann, Stettin; Merz, Dresden. Zahlstellen: Eigene Kasse; Königsberg: Norddeutsche Creditanstalt u. deren Zweig- stellen; Berlin: Rich. Schreib. Insterburger Actien-Spinnerei in Insterburg. Gegründet: 1./5. 1870. Letzte Statutänd. 15./12. 1899. Zweck: Betrieb von Spinnereien für Flachs, Hanf u. ähnl. Gespinstfasern, sowie der Verkauf der erzielten Fabrikate. Ende 1900 wurde eine neue Kesselanlage in Betrieb genommen und 1901 gelangten 2 neue Feinspinn-Masch. zur Aufstellung. Die Fabrik arbeitet mit 5085 Spindeln.