Baumwoll-Industrie: Spinnereien und Webereien, Kattun-Fabriken etc. 789 Otto Wülfing. Die G.-V. v. 26./10. 1901 verweigerte für die Rechnung 1900/1901 deshalb dem früh. Mitgl. des A.-R. Bankier S. Katz in Hannover die Entlastung. Gegen Katz ist Schaden- ersatzklage auf über M. 200 000 im Wege des Civilprozesses angestrengt. Katz seinerseits hat die Ges. auf M. 125 000 verklagt und damit obgesiegt. In dem Regress-Prozess gegen die drei Gründer der Ges. wurden die beiden A.-R.-Mitglieder Katz u. Bresser Ende Jan. 1904 von der Strafkammer in M.-Gladbach freigesprochen, während Dir. Schulze wegen Schädigung der Ges. zu M. 2000 Geldstrafe verurteilt wurde. Kapital: M. 474 000 in 192 abgest. St.- u. 282 Vorz.-Aktien, sämtl. à M. 1000. Die Vorz.- Aktien mit 6 % Vorz.-Div. ausgestattet. Urspr. M. 1 000 000 in gleichwertigen Aktien. Zwecks Sanierung der Ges. beschloss die G.-V. v. 1./5. 1902 nach Ankauf von 1 Aktie das A.-K. um M. 666 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 3:1 herabzusetzen (Frist bis 31./12. 1903) und bis zu dem gleichen Betrag durch Ausgabe von 666 Vorr.-Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1903 zu erhöhen. Die Vorr.-Aktien wurden den Aktionären dergestalt angeboten, dass gegen Hin- gabe von je 3 alten oder 1 zus.-gelegten Aktie à M. 1000 an Zahlungsstatt v. 24./5.–27./6. 1902 2 neue Vorr.-Aktien à M. 1000 zu à 107.50 % (also gegen M. 1150 bare Zuzahlung) mit Div.-Recht ab 1./7. 1903 bezogen werden konnten (Frist gleichfalls bis 31./12. 1903). Nach Anzeige der Ges. v. 16./6. 1903 trat eine Abänderung dahin ein, dass bei dem Bezug von je 2 Vorr.-Aktien zum Kurse von 103 % 1 zus. gelegte oder 3 alte Aktien in Zahlung gegeben werden konnten und die zweite in bar bezahlt werden musste, sodass für je M. 2000 Vorr.-Aktien 3 alte Aktien oder 1 zus. gelegte Aktie à M. 1000 nebst Div.-Scheinen, sowie M. 1060 in bar zu leisten waren. Aus der Sanierung resultierte das oben angegebene A.-K. und ein Buchgewinn von M. 666 863, wovon der Verlustsaldo per 30./6. 1902 von M. 450 034 nicht nur vollständig ge- tilgt wurde, sondern noch M. 216 828 übrig blieben, die zu weiteren Abschreib. in Höhe von M. 176 828 und zur Stellung einer Reserve von M. 40 000 Verwendung fanden. Infolge ge- nannter Abschreib. wurde für 1902/1903 von solchen abgesehen. Im Herbst 1903 stellte sich bei der Ges. dringender Geldbedarf ein; es sollte zur vor- stehenden Reorganisation eine weitere dergestalt treten, dass gegen Einlieferung von einer zus. gelegten St.-Aktie und Aufzahlung von M. 1060 bar je 2 Vorz.-Aktien ausgegeben werden sollten. Bedingung war, dass bis Ende Nov. 1903 mind. M. 100 000 eingingen. Die Beteilig. der Aktionäre hat aber den Erwartungen nicht entsprochen, denn eine auf 30./1. 1904 ein- berufene neue Vers. sollte u. a. über event. Liquid. Beschluss fassen. Noch vor diesem Termin geriet die Ges. (anscheinend durch Unterschlagungen von M. 26 000 des entlassenen früheren Dir. H. Müller, der dieserhalb 14./4. 1904 zu 10 Monaten Gefängnis und M. 1000 Geldstrafe verurteilt wurde, und die hohen Baumwollpreise) in Zahlungsschwierigkeiten und musste einen Zahlungsaufschub nachsuchen, der bis Ende Jan. 1904 bewilligt wurde. Ein weiteres Arrangement scheiterte aber an dem Widerstand einer Crimmitschauer Firma, die sofortige Befriedig. ihrer Forder. von M. 13 000 unter 15 % Nachlass verlangte. Dies hatte den Ausbruch des Konkurses zur Folge. Bei der ganzen Sachlage gilt das gesamte A.-K. als verloren. Für die nicht bevorrechtigten Forder. von insgesamt M. 217 500 steht eine Konkurs-Div. von 18–20 % in Aussicht, falls die nach einer neu aufgestellten Bilanz angesetzten erheblich reduzierten Werte bei der Versteigerung erreicht werden. Nov. 1904 erfolgte eine 5 % Ab- schlagsverteilung (insgesamt M. 24 000 auf M. 468 287 nicht bevorrechtigte Forder.). Hypothekar-Anleihe: M. 500 000 in 4½ % Partial-Oblig. von 1897, rückzahlb. zu 105 %, Stücke à M. 2000, 1000, 500 u. 300 (Lit. A–). Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1898 durch jährl. Ausl. von M. 10 000 im Juni auf 1./10. Als Sicherheit dient erststellige Kaut.-Hypoth. in Höhe von M. 525 000 auf den Grundstücken, Gebäuden und Masch. der Ges. nebst Zubehör. Am 30./6. 1903 noch in Umlauf M. 450 000. Zahlst.: Gesellschaftskasse; Hannover: S. Katz; Hildes- heim: Adolph Davidson; Berlin: Katz & Wohlauer. In der G.-V. der Oblig.-Inh. v. 9./5. 1904 wurde als gemeinsamer Vertreter im Konkursverfahren Bankier S. Katz in Hannover gewählt. Im Interesse der Oblig.-Gläubiger war beabsichtigt, den entbehrlichen Teil der Immobil., ebenso die Specialmaschinen, Kupferwalzen etc. zu veräussern und die Fabrikgebäude einschl. Kraft an Fabrikunternehmer zu verpachten. Ob durchgeführt, ist nicht bekannt. Kurs der St.-Aktien Ende 1900–1903: 83, –, 13.60, 1.75 %. Aufgel. zur Subskript. am 27./3. 1900 durch die Berliner Commerz-Bank A. Maerker & Co. zu 109.25 %. Erster Kurs 9./4. 1900: 110 %. Notiz ab 1./7. 1902 franko Zs., seit 2./5. 1904 Notiz ganz eingestellt. Notiert Berlin. Die Vorz.-Aktien wurden nicht notiert. Dividenden 1897/98–1902/1903: 4, 6, 6, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Eugen Kaulen. Prokurist: Karl Wolters. Aufsichtsrat: (3–7) Rechtsanw. Dr. Schleicher, Düsseldorf; Bankier Gust. Weber, Oschers- leben; Architekt Herm. Thiem, Cöln; Berth. Holzer, F. C. Hoffmann, Bonn. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin u. Essen: Samuel Zielenziger. 7 I 7 Mech. Buntweberei am Stadtbach in Göppingen. (In Konkurs.) Gegründet: 20./6. 1896 als Akt.-Ges. mit Wirkung ab 1./7. 1895. Gründer s. Jahrg. 1898/99. Der Übernahmepreis der früheren Firma Gebr. Gutmann (1868 etabliert) betrug M. 1 406 693. Die Ges. bezweckte den Fortbetrieb der unter der Firma Gebrüder Gutmann betrieb. mech. Buntweberei, verbunden mit Färberei, Türkischrot-Färberei, Bleicherei und Ausrüstungs-