840 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. Zweck: Bau u. Betrieb vollspur. Nebeneisenbahnen von Schöningen über Hötzum nach Glies- marode u. von Hötzum nach Mattierzoll nach Massgabe der der Ges. erteilten Konc. u. der Staatsaufsichtsseitig festgestellten Baupläne. Der Betrieb wurde am 15./2. 1902 eröffnet. Die Strecke Gliesmarode-Mattierzoll wurde bereits 11./11. 1901 für den Güterverkehr eröffnet; die Reststrecke Hötzum-Schöningen 2./1. 1902. Die Linie Schöningen-Hötzum-Gliesmarode (Braunschweig) durchschneidet lediglich braunschweig. Staatsgebiet, während die Linie Mattierzoll-Hötzum auf 2 km Länge durch preuss. Staatsgebiet hindurchgeführt wird. Die Linie Schöningen-Gliesmarode (Braunschweig) bildet die Fortsetzung der Nebenbahn Oschersleben-Schöningen (A.-G.) und erhält durch Vermittelung dieser Linie in Oschers- leben und Schöningen Anschluss an die preuss. Staatseisenbahn. Das Stück Gliesmarode- Braunschweig wird von der Braunschweig. Landeseisenbahn-Ges. gebaut, an welche die neue Bahn in Gliesmarode anschliesst. Die Personenzüge werden jedoch nach dem Nordbahnhofe Braunschweig der Braunschweig. Landeseisenbahn-Ges. durchgeführt. Die Linie Mattierzoll-Hötzum vereinigt sich in Hötzum mit der Linie Schöningen-Gliesmarode und schliesst in Mattierzoll an die preuss. Staatsbahn an. Ausserdem wird sie in Mattierzoll mit der normalspurigen in Privatbesitz befindlichen Kleinbahn Heudeber- Mattierzoll (A.- G.) verbunden, sodass aus den Linien der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn-Akt.-Ges., der Braunschweig. Landeseisenbahn-Ges., der Bahn Oschersleben- 0 Schöningen und der Kleinbahn Heudeber-Mattierzoll ein zusammenhängendes Netz normalspuriger Privateisenbahnen von insgesamt etwa 120 km Betriebslänge entsteht. Die Betriebslänge der beiden Bahnen der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn-Akt.-Ges. beträgt rund 69 km. Die Dir. der Braunschweig-Schöninger Bahn leitet auch den Be- 0 trieb der Oschersleben-Schöninger Eisenbahn. Die G.-V. v. 25./2. 1901 hat einen zwischen der Braunschweig-Schöninger Eisen- bahn und der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. gethätigten Vertrag genehmigt, nach welchem die Betriebseinnahmen der beiden Bahnlinien Mattierzoll-Braunschweig (Glies- marode) und Hötzum-Schöningen auf die Dauer von 15 Jahren der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. überlassen werden, während die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. sämtliche Unkosten des Betriebes bestreitet und der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn 37½ % der jährl. Bruttoeinnahmen, mind. aber den Betrag von M. 225 000 jährl., auszahlt. Be- trägt die jährl. Bruttoeinnahme mehr als M. 600 000, so hat die Westdeutsche Eisenbahn- Ges. 60 % der Mehreinnahmen an die Braunschweig-Schöninger Eisenbahn abzuführen. Beträgt der nach der Betriebsrechnung sich ergebende Reinertrag der Bahnen in drei aufeinander folgenden Jahren mehr als M. 225 000, so sind beide Gesellschaften berechtigt, den Vertrag mit einjähriger Frist zum Schlusse eines Geschäftsjahres aufzukündigen. Ausserdem ist die Braunschweig-Schöninger Eisenbahn nach Ablauf von drei Betriebs- jahren berechtigt, den Pachtvertrag zu kündigen, wenn das herzogl. braunschweigische Kommissariat diese Kündigung verlangen sollte. Durch den Vertrag fliessen der Braun- schweig-Schöninger Eisenbahn Einnahmen zu, aus welchen die für den Dienst der An- leihe erforderlichen Ausgaben in vollem Umfange bestritten werden können. Kapital: M. 3 950 000 in 3950 Aktien (Nr. 1–3950) à M. 1000. Das Anlagekapital der Ges. ist auf insgesamt M. 8 200 000 festgesetzt worden und wird zum Teil aufgebracht durch oben genanntes A.-K. von M. 3 950 000. Von diesen Aktien haben übernommen: die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. M. 3 363 000, der braunschweigische Staat M. 300 000 und sonstige Interessenten M. 287 000. Die weitere Kapitalbeschaffung erfolgte nach den Be- stimmungen der Koncession durch Ausgabe von 4½ % auf den Inhaber lautenden Schuld- verschreib. im Gesamtbetrage von M. 3 950 000 (s. unten), entsprechend der Höhe des A.-K. Der an dem Gesamtkapital fehlende Betrag von M. 300 000 wird durch Zuschuss des braunschweigischen Staates gedeckt, welcher erst dann, und zwar gegebenenfalls bis zur Höhe von 3½ % zu verzinsen ist, wenn das A.-K. in drei aufeinander folgenden Jahren eine Div. von je 4 % erhalten hat. Anleihe: M. 3 950 000 in 4½ % Schuldverschreib. à M. 1000 (Nr. 1–3950), auf den Inhaber lautend, ausgegeben mit braunschweig. Privileg v. 22./3. 1901. Zs. 1./4. u. 1./10. Bis zu dem Zinstermin, welcher der Eröffnung der ganzen Strecke folgt, werden 4 % Bau- zinsen gezahlt. Die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. (A.-G.) zu Cöln a. Rh., hat die Gewähr für die Vollendung des Baues und die Zahlung von 4½ % Zs. auf die Oblig. für die Dauer des zwischen ihr und der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn-Akt.-Ges. ge- schlossenen Pachtvertrages übernommen. Tilg. zu pari lt. Plan durch Ausl., beginnend nach Ablauf des fünften Betriebsjahres, mit mind. ½ % der urspr. Anleihesumme zuzügl. ersparten Zs. Von genannter Frist an ist auch verstärkte Tilg. oder Totalkündigung mit 6 monat. Frist zulässig. Zahlst.: Braunschweig: Gesellschaftskasse, Braunschweig. Bank, Braunschweig. Credit-Anstalt, M. Gutkind & Co., Carl Uhl & Co.; Hannover: Herm. Bartels; Cöln: Sal. Oppenheim jr. & Co., A. Schaaffh. Bankverein; Berlin: Berliner Handels-Ges., S. Bleichröder, Disconto-Ges., A. Schaaffh. Bankverein, Rob. Warschauer & Co., von der Heydt & Co.; Stettin: W. Schlutow. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Aufgelegt in Braunschweig, Hannover etc. am 22./5. 1901 zu 100.50 % plus 4½ % Stück-Zs. ab 1./4. 1901. Kurs in Braunschweig Ende 1901–1904: 100, 101.50, –, – %. Bilanz am 31. März 1904: Aktiva: Eisenbahnbau u. Ausrüst. 8 643 533, Bahnhof Mattier- zoll 104 516, Kassa 759, Effekten d. Ern.-F. 34 771, Kaut.-Kto (Effekten, Wechsel etc.) 72 690, Bestand d. Unterst.-F. 1000, Banken 47 254, Debit. 136 299. – Passiva: A.-K. 3 950 000, Oblig. = ――