986 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. anwesen Königinstr. 44 verlegt. In Österreich hat die Ges. eine Anzahl grösserer Arbeiten in der Ausführung. Da 1903 nur ein Teil dieser Arbeiten zur Abrechnung gelangen konnte, erhöhte sich die aus 1902 herübergenommene Unterbilanz von M. 182 412 auf M. 282 691. Die Ges. besitzt und betreibt die nachstehenden Centralen in eigener Verwaltung, und zwar nach dem Prospekt von 1900 (nebst Ergänzungen): 1) Elektricitätswerk in Breitenthal b. Krumbach i. Schwaben, seit Sept. 1899 in Betrieb. Aus der Günz werden in Breitenthal ca. 290 HP. gewonnen. Vermittelst zweier Turbinen werden 2 Wechselstrom- Dynamomasch. von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben. Zur grösseren Betriebssicherheit ist eine Dampf. maschine von ca. 150 HP. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage aufgestellt. Die elektrische Euergie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt nach den Orten Krumbach und Hürben geführt. Mit diesen beiden Orten wurde seitens der früheren Firma Erwin Bubeck am 30. Okt. 1897 ein Koncessions. vertrag auf 45 Jahre abgeschlossen, welcher bei Gründung der Ges. gegen Verrechnung der direkt auf. gewendeten Unkosten an dieselbe überging. Vom 10. Betriebsjahre ab sind die beiden Gemeinden Krumbach und Hürben berechtigt, das Elektricitätswerk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Anlagekosten decken, höchstens aber den doppelten Betrag derselben erreichen soll. Nach Umfluss des 45. Betriebsjahres fällt das ganze Werk den Gemeinden Krumbach und Hürben mit Ausnahme des Wasserrechtes, wofür M. 65 000 bezahlt werden müssen, zu. Mit der Gemeinde Baben- hausen und einer Anzahl kleinerer Orte wurden Koncessionsverträge geschlossen und die betreffenden Er. weiterungsbauten ausgeführt. 2) Elektricitätswerk in IIIach b. Steingaden i. Oberbayern, seit 1901 in Vollbetrieb. Durch Auf. stauung u. Accumulierung der Hlach werden ca. 300 HP. gewonnen. Vermittelst zweier Turbinen werden 2 Wechselstrom-Dynamomasch. von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben. Auch hier wurde zur grösseren Betriebssicherheit eine Dampfmasch. von ca. 150 HP. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage auf. gestellt. Die elektrische Energie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt in Zzwei Leitungen nach.- Schongau geführt und zwar berührt die eine Leitung die Orte Steingaden und Peiting, während die andere über Lechbruck, Burggen und Bernbeuren nach Schongau führt. Mit der Stadtgemeinde Schongau wurde seitens der früheren Firma Erwin Bubeck am 15. Nov. 1897 ein Koncessionsvertrag auf 30 Jahre Vereinbart. welcher ebenfalls bei Gründung der Ges. gegen Verrechnung der direkt aufgewendeten Unkosten an die- selbe übergegangen ist. Vom 12. Betriebsjahre ab ist die Stadtgemeinde Schongau berechtigt, das Elek. tricitätswerk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten drei Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Höhe des investierten Kapitals decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Bei Erteilung einer Koncession nach Ablauf der Koncessionsdauer hat die Ges. unter sonst gleichen Bedingungen den Vorrang. – Des weiteren ging der am 24. März 1898 durch die frühere Firma Erwin Bubeck mit der Gemeinde Peiting auf die Dauer von 30 Jahren abgeschlossene Koncessions- bezw. Stromlieferungsvertrag unter den gleichen Bedingungen an die Ges. über, während mit der Gemeindeverwaltung Urspring-Steingaden am 27, Nov. 1899, mit der Gemeinde Bernbeuren am 31. Dez. 1899, mit der Gemeinde Burggen am 6. Jan. 1900 ebenfalls 30jährige Verträge abgeschlossen wurden. Am 25. März 1900 wurde endlich noch mit der Gemeinde Lechbruck ein solches Übereinkommen, auf vorläufig 15 Jahre lautend, abgeschlossen. 3) Elektricitätswerk Sulzbach i. Oberpfalz, seit 15./4. 1900 in Betrieb. Auf Grund des am 20./. 1899 mit der Stadtgemeinde Sulzbach abgeschlossenen, zunächst 5jähr. Konc.-Vertrages kamen vorläufig 2 Dampfmasch. von je 50–70 HP. Leistungsfähigkeit nebst zugehöriger Kesselanlage zur Aufstellung. Durch dieselben werden zwei Gleichstrom-Dynamomaschinen von je 89 Kilowatt Leistung in Betrieb gesetzt. Zur Verstärkung der Anlage wurde eine grosse Accumulatorenbatterie aufgestellt. Sollte mit Ablauf der Koncessionsdauer das Elektricitätswerk seitens der Stadtgemeinde Sulzbach unter den vertraglichen Be- stimmungen nicht angekauft werden, so verlängert sich die Koncession stillschweigend um weitere 25 Betriebsjahre mit der Bestimmung, dass die Stadtgemeinde Sulzbach vom 10. Betriebsjahre ab wiederum das Recht hat, das gesamte Werk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens das angelegte Kapital decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Die Stromeinnahmen und Anschlüsse der 3 Werke haben sich 1903 gegen das Vor- jahr um ca 11 % gehoben, wobei die Betriebskosten um etwa 3 % fielen. Kabital: M. 2 000 000 in 4 Serien A, B, C, D von je 500 Aktien à M. 1000 (Aktien-Nrn. 1–2000). Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1900, aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel, rückzahlbar zu 103 %, 750 Stücke (Nr. 1–750) à M. 1000 u. 500 (Nr. 751–1250) à M. 500, auf Namen des Bankhauses Doertenbach & Cie. in Stuttgart, übertragbar durch Indossament, unkündbar bis 1. Okt. 1905. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1906 bis längstens 1948 durch jährl. Ausl. im Okt. (zuerst 1905) von M. 4000 steigend bis M. 40 000 auf 1. April; kann ab 1. Okt. 1905 beliebig verstärkt, event. auch die ganze Anleihe mit 6 Monate Frist gekündigt werden. Sicherheit: Hypoth. zur ersten Stelle auf die drei oben genannten Elektricitätswerke in Breitenthal, IIlach, Sulzbach. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Bestimmung. Zahlst. wie bei Div. Kurs Ende 1900–1904: 99.50, 94, –, 89, 94.10 %. Eingef. 24./10. 1900 zu 99.50 %. Notiert München. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vom verbleib. Überschuss event. ausserord. Abschreib. u. Rücklagen, sodann 4 % Div,, vom Rest 12½ % Tant. an A.-R. (mind. M. 1000 pro Mitgl.), vertragsm. Tant. an Vorst., Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1903: Aktiva: Immobil. 250 115, Mobil., Masch. u. Werkzeuge 78 705, Lagerbestände 188 771, eigene Elektr.-Werke 1 938 537, Betriebsvorräte derselben 5525, Kassa u. Wechsel 55 290, Effekten 28 609, Debit. 1 181 936, in Ausführung begriffene Bauten 402 184, Kaut u. Bürgschaften 615 696, Verlust 282 691. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Oblig. 1 000 000, do. Zs.-Kto 5069, Hypoth. 112 377, Kredit. 956 118, Anzahl. auf Bauten 338 799, Kaut. u. Bürg- schaften 615 696. Sa. M. 5 028 059. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 182 412, Handl.-Unk. 93 828, einmalige Unk. 19 072, Steuern u. Versich. 7863, Betriebskosten d. Elektr.-Werke 31 277, Abschreib. 22 564, Rückstell. d. Elektr.-Werke 25 653, Zs. 47 185. – Kredit: Stromeinnahmen 82 185, Gewinn aus Lieferungen u. Bauten 64 475, sonst. Gewinne 503, Verlust 282 691. Sa. M. 429 854. Kurs Ende 1900–1904: 100, –, –, –, – %. Eingeführt 24./10. 1900 durch das Bankhaus S. Lebrecht in München zu 100 %. Notiert in München.