528 Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. Uruguay unter gleichzeitiger Übernahme der in diesem Dienst beschäftigt gewesenen 14 grossen Dampfer käufl. erwarb. Im Anschluss daran wurde mit der engl. Firma Gellatly, Hankey & Co. eine Vereinbarung getroffen, nach welcher auch die von dieser Rhederei bisher betrieb. Linie Antwerpen-La Plata auf die H. A. L. überging. Zur Vermeidung eines Konkurrenzverhältnisses hat die H. A. L. gleichzeitig mit der Hamburg-Südamerik. Dampfschiffahrts-Ges. einen Vertrag abgeschlossen, wonach beide Compagnien das Geschäft nach Brasilien, Uruguay u. Argentinien auf Grund eines einheitl. Fahrplans u. auf gemeinsch. Rechnung versehen. Neuesten Datums endlich sind ausserord. günstige Abmachungen der H. A. L. mit der konkurrierenden engl. Booth Steamship Co., die sich darnach von der Fahrt Hamburg-Nordbrasilien (Amazonas), Ant- werpen-Nordbrasilien et vice versa gänzl. zurückgezogen. Zur Vermeidung von Konkurrenzen sind auch mit dem Nordd. Lloyd bezügl. der Linie nach Cuba u. Mexiko Abmachungen getroffen. Verkehrserweiterungen 1904: Mit der Aktieselskabet det Ostasiatiske Kompagni in Kopen- nagen wurde bezügl. des von dieser Ges. betriebenen westindischen u. mexikanischen Dienstes ein Abkommen von der H. A. L. getroffen, wonach letztere auch an dem Verkehr Kopen- hagen-Westindien beteiligt ist. Zus. mit der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts- Ges. hat sich die H. A. L. an der 1904 in Santos mit 3 500 000 Milreis gegründeten Companhia de Navegacão Cruzeiro do Sul beteiligt, welche die brasilianischen Küstenplätze befahren wird. Im Jan. 1905 Ankauf der Nordsée-Linie G. m. b. H., deren St.-Kapital (M. 1 275 000) zu pari übernommen wurde gleichwie M. 528 000 Hypoth. u. Prior. (Die Ges. unterhält einen Dienst mit den Nordseebädern, besitzt 4 Dampfer u. die Südbahn auf der Insel Sylt.) Ferner ist 1905 das Reisebureau der Firma Carl Stangen in Berlin in Besitz der H. A. L. übergegangen, welche für ihre Zwecke das Haus Unter den Linden 8 in Berlin erworben u. eingerichtet hat. Aus der Firma Carl Stangen ist 1905 eine G. m. b. H. „Reisebureau der H. A. L. vorm. Carl Stangens Reisebureau“ mit M. 600 000 St.-Kapital gegründet, in welche die H. A. L. M. 500000 Werte eingebracht hat. Im ganzen unterhält die H. A. L. jetzt 48 regelmässige Linien und übt auf 6 ausländische Rhedereien einen massgebenden Einfluss aus. –— Anfang 1901 entstand ein Vertrag mit der Hamburger Kosmos-Einie, wodurch eine ähnliche Betriebs- gemeinschaft wie die eben erwähnte auch für den Verkehr von Hamburg nach der Westküste Amerikas herbeigeführt wurde. Mit der 1903 gegründeten Dampfschiffsrhederei Union A.-G. in Hamburg ist ein auf 15 Jahre fixiertes Übereinkommen erzielt, das eine Kon- Kurrenz beider Ges. auf ihrem Wirkungsgebiet ausschliesst. Weitaus die wichtigsten Ver- einbar. sind aber in nordamerik. Fahrt Während 1902 mit den konkurr. Linien, einem amerik.- engl. Syndikat unter Leitung Pierpont Morgans, getroffen worden, und es steht zu erwarten, dass sich die Rentabilität dieses bisher noch immer bedeutendsten Geschäftszweiges der Ges. damit in Zukunft noch weiter steigern u. als erhebl. gesicherter erweisen wird. Das Syndikat jst 1./1.1903 unter dem Namen „International Mercantile Marine Comp. in Wirksamkeit getreten. Die Unabhängigkeit der Ges. ist durch den Vertrag in keiner Weise angetastet worden. In Rück- sicht auf dieses Syndikatsabkommen beschloss die G.-V. v. 28./5. 1902 u. a. folg. Statutänd.: Die Mitgl. des Vorst. u. A.-R. müssen die deutsche Reichsangehörigkeit besitzen u. innerh. des Deut- schen Reiches ihren Wohnsitz haben. Dem § 17 wurde hinzugefügt, dass der A.-R. den Vors. wie dessen Stellv. „aus seiner Mitte“ zu wählen hat. Zu § 19, wonach die G.-V. mit absoluter Mehr- heit beschliesst (bei den Wahlen mit relativer) wurden als Ausnahmen hinzugefügt, dass über Abänd. des Gegenstandes des Unternehmens oder über Vereinigung mit einer inländ. Ges. die 5-Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen A.-K. erforderl. ist. Die Verlegung des Ges.-Sitzes nach dem Ausland oder eine Abänd. der Klauseln, dass Vorst. u. A.-R. in Deutsch- land wohnende Deutsche sein müssen, oder eine Abänd. der neuen Bestimm. dieses § 19, oder die Auflös. der Ges., können nur dann giltig beschlossen werden, wenn in 2 G.-V. mit einer Zwischenzeit von 6–8 Wochen jedesmal des vertret. A.-K. zugestimmt haben. Der näml. erschwerten doppelten Beschlussfass. bedürfen Beschlüsse der G.-V., welche den Verlust oder die Einschränkung der Selbständigkeit der Ges. zu gunsten ausländ. Unternehmer zur Folge haben würden. Weiter wurde die Verpflichtung zur Versich. bezw. Selbstversich. der Schiffe auch auf diejenigen erstreckt, „deren Risiko die Ges. auf Grund kontraktl. übernommener Ver- pflichtungen ganz oder teilweise trägt. Zu § 26, betr. die Feststellung des Reingewinnes, ist als Zusatz beschlossen: „Zu den in Abzug zu bringenden Kosten sind auch die Kosten der Be. gleichung derjenigen Verbindlichkeiten zu rechnen, welche sichaus Gewinnbeteiligungsverträgen ergeben, die der Vorst. mit Genehm. des A.-R. mit anderen Ges. abgeschlossen hat.9? Durch alle diese Neuordnungen u. Betriebserweiterungen hat die H. A. L. ihren Y erke in den letzten Jahren so gut fundiert, dass ihr Gedeihen in Zukunft weniger als früher von zeitweisen Störungen auf einzelnen Linien beeinflusst werden kann. – Die Flotte der 6tz bestand Ende März 1905 aus 149 Oceandampfern (davon 16 im Bau) mit zus. 725 399 Brut Reg.-Tons u. 182 Flussdampfern, Schleppern, Leichtern etc. mit 39 152 Brutto-Reg.-Tons also 331 Fahrzeugen); Durchschnittsalter der Schiffe 7½ Jahre. Im Mai 1904 wurden Dampfer für M. 17 000 000 an Russland verkauft. Befördert wurden 1904 auf 1011 Rants 331 618 Passagiere u. 4 948 976 cbm Ladung wurden befördert. Das nordamerikan. geschäft hat sich auch 1904 gegen das Vorjahr kaum gebessert, die Resultate in allen Verkehrseinrichtungen gestalteten sich aber durchweg günstiger, der Passagierverkeln 3 ungewöhnlich lebhaft. Zwischen den im Morgan-Trust vereinigten N ordatlantischen Damp 3 linjen u. der dem Trust nicht zugehör. engl. Cunard-Linie war 1904 ein Tarif . gebrochen; die Verhandlungen zwischen den beteiligten Gesellschaften und der a sind Nov. 1904 zu einem Abschluss dahin gelangt, dass die Cunard-Linie mit ihrem Kon