. .. Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 609 Kattowitzer Act.-Ges. für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb in Kattowitz in Oberschlesien. Gegründet: Am 11./6. 1889; handelsger. eingetr. am 23./9. 1889. Letzte Statutänd. v. 29./3. 1900. Die Ges. übernahm als Einlage des Oberst von Tiele-Winckler Steinkohlen- bergwerke, Eisenhütten, Eisenerzförderungen, Grundstücke, Berechtigungen etc., zum Gesamtwerte von M. 18 996 000, als Einlage des Rittergutsbes. von Löbbecke 348 Kuxe der Myslowitz-Grube für M. 1 000 000. Letzterer erhielt für sein Einbringen 1000 Aktien à M. 1000, ersterer 14 996 Aktien à M. 1000; ausserdem übernahm die Ges. als Selbst- schuldnerin zur eigenen Verzinsung und Amortisation — neben einer Hypothek von M. 13 200 auf Nr. 261 Schloss Myslowitz – M. 4 000 000 (restl. M. 2 805 500 wurden bper 1. April 1896 ausgelost) von derjenigen 4 % Anleihe, welche von Tiele-Winckler am 2. Aug. 1887 im Gesamtbetrage von M. 8 000 000 aufgenommen hatte. Iweck: Betrieb des Bergbaues und Gewinnung, Veräusserung, sowie Verwertung von Erzen, Mineralien und Fossilien jeder Art auf eigenen und gepachteten Bergwerken und Erz- förderungen. Besonders wird Roheisen produziert und zu Gusswaren und Walzfabrikaten verarbeitet. Die Ges. besitzt die Rittergüter Hohenlinde und das Grundstück Nr. 415 in Bogutschütz, ferner in Ober-Lagiewnik 3 Hochöfen (wovon 2 im Betrieb), „Hubertus- hütte“ nebst Giesserei, Werkstatt und Kesselschmiede, 5 im Betriebe befindliche Stein- kohlenbergwerke und eine Koksanstalt auf Florentinegrube. Diese Immobilien sind der 3½ % Anleihe von 1895 (siehe unten) verpfändet. Die Ges. erweiterte die Hubertushütte um ein seit Juli 1900 im Betrieb befindliches Stahlwerk; das zugehörige Walzwerk wurde auf Marthahütte angelegt und kam im Dez. 1900 in Betrieb. Weiteres Besitz- tum: Im Alleinbesitz der Firma befinden sich 30 Kohlengruben; Anteil hat dieselbe an ca. 20 Kohlengruben; ferner sind ein Eisenhütten- und Walzwerk (Marthahütte) vor- handen, mehrere Eisenerzförderungen und eine grosse Anzahl Grundstücke. Ein Teil des Grundbesitzes ist an die Arbeiter zu billigem Preise verpachtet. Die Rittergüter Hohenlinde, die Ökonomie der Myslowitzgrube und die Grundstücke der Gruben bei Brzezinka befinden sich in eigenem landwirtschaftl. Betriebe. Auch werden Ziegeleien betrieben, während der Betrieb der Kalksteinbrüche u. Kalköfen, weil unlohnend, zum Teil bezw. ganz eingestellt ist. Gegenwärtig sind von den Steinkohlengruben im Betrieb: Florentine mit Koksanstalt und Carnallsfreude, Ferdinand, Myslowitz, Neu-Przemsa u. Carlssegengrube. Der ganze Grundbesitz liegt in Oberschlesien u. umfasste Ende März 1905 über 1427 ha mit 433 Wohnhäusern, welche von 3148 Parteien bewohnt wurden. Zahl der Beamten und Arbeiter Ende 1903/1904–1904/1905: 11 226, 10 733. – Im Frühjahr 1900 wurden die den Gruben der Ges. benachbarten Kohlenfelder Carlssegen u. Glückauf mit Zubehör zwecks Abrundung u. Vervollständigung des Grubenbesitzes erworben. Zur Schaffung der hierfür und zur Ablösung der Freikuxlast von den alten Gruben erforderl. Mittel (ca. M. 3 200 000) beschloss die G.-V. v. 29./3. 1900 Erhöhung des A.-K. um M. 2 000000 (s, unten). Im Mai 1900 wurden der Ges. ferner die Wandagrube bei Brzezinka angegliedert. Auch 1902 wurden eine Anzahl Bergwerksanteile hinzugekauft. An der Ausgestaltung der Betriebsanlagen wird unausgesetzt gearbeitet, der Besitz an Grubenanteilen u. Grund- besitz ist auch 1904 vermehrt worden. In Ungarn wurde 1900 ein Komplex von Erzgruben angekauft, um für die Hochöfen einen eigenen Erzvorrat zu schaffen, nachdem die Erzbeschaffung für Oberschlesien unmer schwieriger und teurer wird. – Die Hüttenanlagen der Ges. erbrachten 1902–1904 einen Konjunkturverlust von M. 610 099, 288 000, 105 552. 1904 ist die Ges. dem deut. Stahlwerks-Verband beigetreten, wodurch wieder ein gewinnbringendes Resultat der Hüttenabteil. erzielt ist. Produktion: 1899/1900 1900/1901 1901/1902 1902/1903 1903/1904 1904/1905 pteinkohlen . . . t 2 267 069 2 508 859 2 461 906 2 475 885 2 422 584 2 440 566 Ritenerßse. 3335 8 897 16 917 22 285 19792 18 868 Eisengusswaren .. 2 257 2 427 2 622 2 714 4124 2 540 Röhesen 992 48 696 43 076 52103 54692 59 336 Handelseisen „ 25 817 30 280 34 392 39 029 57 078 KEB.... 63 562 63 033 69 207 72 471 69 862 Teer. „„ 5 250 4 881 4706 4 907 5 377 4929 Ammoniakwasser. . 33 987 32 137 390 467 31757 33 282 32 003 Falksteine .. 113 650 8986 6375 1704 2 572 Zziegel . . ille) 9 487 9104 11 913 11 267 12 078 12 950 Lapital: M. 22 000 000 in 22 000 Aktien (Nr. 1–22 000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 16 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 14. Dez. 1895 um M. 4 000 000, begeben an ein Konsortium zu 140 % angeboten den Aktionären vom 6.–26. Febr. 1896 zu 145 % und lt. G.-V.-B. vom 29. März 1900 zwecks Erwerb der Kohlengruben Carlssegen und Glückauf, sowie zur Ablösung der Freikuxlast um M. 2 000 000 (auf M. 22 000 000) in 2000 neuen, ab 1. April 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000, übernommen von einem Konsortium zu 160 % Prov. angeboten den Aktionären 10: 1 vom 15.–28. Mai 1900 ebenfalls zu 160 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1. April 1900. Handbue audbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1905/1906. I. 39