Marmor-, Basalt- und Schieferbrüche etc. 909 Oodenwälder Hartstein-Industrie in Darmstadt mit Filialen in Ober-Ramstadt, Heidelberg und Limburg a. d. L. Gegründet: 24./5. 1898; eingetr. 26./9. 1898. Letzte Statutänd. 8./5. 1899, 13./6. 1903, 28./5. 1904 u. 12./5. 1905. Sitz der Ges. bis dahin in Ober-Ramstadt. Gründer s. Jahrg. 1900/1901. Breitwieser & Co., Ober-Ramstadt, und die Firma Gebr. Leferenz, Heidelberg, haben als auf das Grundkapital einzurechnende Einlagen ihre Handelsgeschäfte mit allen Aktiven, insbes. Hartsteinbetrieben, Mobil., Aussenständen etc. eingebracht zu den festgesetzten Werte von M. 800 000 bezw. M. 306 000, ausgeglichen durch Hingabe von 800 bezw. 306 Aktien. weck: Erwerb und Betrieb von Hartsteinwerken, sowie Betrieb der Hartsteinindustrie und aller damit in Verbindung stehenden Geschäfte. Die Ges. befasst sich in der Hauptsache mit Herstell. von Schotter- u. Pflastermaterial, sowie der Fabrikation von Kunststeinen u. Platten. Das Material der Ges. findet hauptsächlich zur Herstell. von Strassen u. bei Hafen- u. Quaibauten Verwendung. Die Ges. besitzt folgende Werke: Abteil. Ober-Ramstadt: Hart- steinwerke in den Gemarkungen Ober-Ramstadt u. Rossdorf mit dem Basaltwerk Rossberg u. dem Steinbruchgelände in Hering: 32 ha 80 a 46 qm nutzbares Areal; Abteil. Heidelberg: Diabas-Hornfelswerk in Nieder-Ramstadt: 12 ha 71 a 16 qm nutzbares Areal; Abteil. Limburg: die durch Vertrag v. 19./11. 1898 mit Wirk. ab 1./7. 1898 für M. 305 000 angekauften Ahl- bacher Basaltwerke von C. Stein & Co. in Limburg mit 2 ha 78 a 34 qm eigenem u. etwa 00 ha 58 a erpachteten Areal. Diese Firma betrieb grosse Basaltsteinbrüche im Westerwald, in den Kreisen Limburg u. Westerburg, teils auf eigenem Areal, teils auf Grund von auf Jahre hinaus gepachteten Berechtigungen. Die Pachtverträge gewähren der Ges. das ausschl. Recht auf Basaltgewinnung u. Verwertung, sowie Herstell. der nötigen Anlagen gegen einen jährl. pachtzins von M. 300 an die einzelne Gemeinde u. eine mässige Vergüt. für Entnahme der Steingattungen. Die Verträge mit 3 Gemeinden gewähren der Ges. auch nach Ablauf der pachtzeit ein Vorrecht gegenüber fremden Bewerbern. Die Abbaufähigkeit der einzelnen Steinbrüche beträgt nach geologischen Schätzungen von 1898 bei stärkstem Betriebe bei Ober-Ramstadt ca. 100, bei Nieder-Ramstadt ca. 30–40, bei Limburg ca. 70–80 Jahre. Die Gebäude der Ges. bedecken einschl. der Bureaus u. Arb.-Wohnhäuser 51 a 57 qm Fläche. Von den im Rossdorfer Betriebe 1904 ausgeführten Aufschlussarbeiten ist ein Teilbetrag von M. 44 218 auf Aufschluss-Kto verbucht worden und wird in den nächsten Jahren ab- geschrieben werden. 1904 haben die Abteilungen Ober-Ramstadt und Limburg infolge Preis- rückganges mit. erheblichem Verlust gearbeitet, nur die Abteilung Heidelberg hat einen angemessenen Überschuss zu verzeichnen. Das Jahr schloss mit M. 196 000 Unterbilanz. Dieselbe verringert sich durch Verzicht des A.-R. auf seine feste Vergütung auf M. 191 000. Hiervon deckten die Familie Breitwieser und andere Aktionäre durch Hergabe von 188 Aktien M. 188 000. Die restl. M. 3000 wurden dem Gewinnvortrag aus 1903 entnommen. In den Betrieben sind ca. 600 Arbeiter beschäftigt. Umsatz 1898 –1904: M. 798 220, 1 023 521, 1003 299, 1 066 076, ca. 1 100 000, 1 300 000, 2. Kapital: M. 1 600 000 in 1600 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 250 000. Die G.-V. v. 13./6. 1903 beschloss zur Ergänzung der durch die Neubauten stark in Anspruch genommenen Betriebsmittel Erhöhung um M. 350 000 (auf M. 1 600 000) in 350 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1903, angeboten den Aktionären 7.–20./11. 1903 zu 100 % plus 2 % für Reichs- u. Schluss- notenstempel und 4 % Stück-Zs. ab 1./7. 1903. Zur teilweisen Deckung der Unterbilanz aus 1904 wurden der Ges. M. 188 000 Aktien unentgeltlich überlassen (s. oben). Hypothekar-Anleihe: M. 500 000 in 4 % Oblig. von 1898, rückzahlbar zu 103 %, Stücke à M. 500; begeben zunächst M. 320 000, restl. M. 180 000 freih. 1900 zu 92 %. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1901 durch jährl. Ausl. von mind. 1 % u. Zs.-Zuwachs im April auf 1./10. Der Erlös der Anleihe diente zur Deckung des Kaufpreises des Limburger Werkes und zur Beschaffung weiterer Betriebsmittel. Zur Sicherstellung der Anleihe sind die sämtlichen Immobilien der Ges. mit einer Kautionshypothek von M. 515 000 belastet, und zwar die Liegenschaften der Abteilungen Ober-Ramstadt und Heidelberg zusammen mit M. 500 000, Limburg mit M. 15 000. Noch in Umlauf Ende 1904 M. 477 000. Zahlst.: Berlin: Gebr. Bonte; Darm- stadt: Gebr. Kahn. Nicht notiert. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., sodann 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R. fmind. zus. M. 5000), bis 15 % an Dir., Rest weitere Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1904: Aktiva: Gelände 609 767, Gebäude 442 338, Masch. 328 196, Bahnanlagen 126 202, Geleise 123 223, Rollbahnwagen 54 185, Wasserwerke 16 689, Arbeits- geschirr 11 140, Gerüste 36 382, Mobil. 9584, elektr. Beleucht.-Anlage 11 663, Telephonanlage 3729, Modelle 1, Aufschlusskto 44 218, Effekten 188 000, Debit. 230 346, Steinmaterial u. Platten 167157, Reserveteile u. Betriebsmaterial 52 270, Kassa 15 128, Effekten 830, Avale 80 072, Kaut.-Kto 1240. – Passiva: A.-K. 1 600 000, Oblig. 477 000, do. Zs.-Kto 60, do. Tilg.-Kto 1255, Kredit. 368 160, Avale 80 072, R.-F. 25 030, alte Div. 50, Arb.-Unterst.-F. 28, Vortrag 709. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 88 868, Arb.-Wohlf. 37 216, Abschreib. 101 600, Oblig.-Zs. 20 000, Gewinn 709. – Kredit: Vortrag 709, Produktionsgewinn 46 102, sonst. Einnahmen 5672, Verzichtleistung des A.-R. 5000, Verlust-Entschäd.-Kto 191 000. Sa. M. 248 484. ―――――