Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. 135 Die Erlaubnis zur Strassenbenutzung ist seitens des Bezirksverbandes und seitens der Gemeinden Cassel, Wehlheiden, Kirchditmold, Rothenditmold und Bettenhausen ohne Entgelt erteilt worden, dagegen ist die Ges. verpflichtet, die gesamte zum Bahnbetriebe und zur Beleuchtung der Wagen erforderliche elektrische Kraft ausschliesslich aus dem Elektri- ceitätswerk der Stadt Cassel zu entnehmen und zwar gegen ein Entgelt, welches für den Verbrauch von 500 000 Kilowattstunden p. a. auf 14 Pf. pro Kilowattstunde vereinbart ist und sich bei Mehrverbrauch darüber hinaus bis auf 11½ Pf. ermässigen kann. Die Preise gelten für die ersten 10 Betriebsjahre. Nach dieser Zeit tritt eine Ermässigung bezw. Erhöhung der Einheitssätze in dem gleichen Verhältnis ein, wie sich die durch- schnittlichen Selbsterzeugungskosten des Stromes in den letzten 3 Betriebsjahren gegen die durchschnittlichen Selbsterzeugungskosten in den ersten 3 Betriebsjahren ermässigt bezw. erhöht haben. Fernere Ermässigungen bezw. Erhöhungen finden von 5 zu 5 Jahren in sinngemässer Weise statt. Die Stadt wird der Ges. in keinem Falle einen höheren Preis in Anrechnung bringen als den, welchen die Stadt anderen grösseren Abnehmern bei Stromabgabe zum Kraftbetrieb berechnet. Verkehrsübersicht 1898/99–1904/1905: Fahrgäste: 4 412 150, 5 836 242, 7 167 803, 7 119 576, 7 563 159, 8 634 459, 9 846 197; Betriebseinnahmen: M. 535 164, 669 785, 800 671, 784 068, 834 146, 946 117, 1 056 346. Die Ges. besitzt 60 Motorwagen und 34 Anhängewagen. K apital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000; urspr. M. 3 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 21/1. 1898 um M. 2 000 000, angeb. den Aktionären mit 100 % u. 4 % Zs. v. 17./6. 1897 ab. Anleihe: M. 2 000 000 in 4 % Oblig., emittiert lt. G.-V. v. 16./1. 1899, rückzahlbar zu 105 %; 2000 Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen Robert Warschauer & Co., Berlin, und durch Blanko-Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. durch Verl. am 1. Juli (beginnend 1904 bis 1960), zur Rückzahlung am 2. Jan.; verstärkte oder gänzliche Tilg. ab 1905 zulässig. Die Anleihe geniesst keine Vorrechte vor anderen Gläubigern. Aus- gelost zum 2./1. 1906 M. 11 000. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Frist. Zahlst. wie bei Div. Zugel. M. 2000000, hiervon zur Subskription aufgelegt M. 1 000 000 28./3. 1899 zu 102.50 %; auch seit 10./4. 1899 in Frankf. a. M. zugelassen. Kurs Ende 1899–1905: In Berlin: 99.50, –, –, –, –, –, – %. – In Frankf. a. M.: 99.50, 95.50, 99, 99, 99.50, 101.20, 103 %. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Spät. im Jan. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mindestens 5 % zum R.-F., dann bis 10 % Tant. an den Vorst. und Angestellte, hierauf 4 % Div., vom Rest 5 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Ver- gütung von M. 1000 für jedes Mitglied), Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1905: Aktiva: Übernommene Bahnanlagen 2 108 971, do. Grund- stücke 115 106, Bahnanlage 5 234 468, Grundstücke 87 677, Kaut.-Effekten 25 028, Dienst- kautionen 10 000, Effekten des Aktien-Tilg.-F. 151 009, Mobiliar 1, Pferde 1, Dienstkleidung 1, Vorräte 41 384, vorausbez. Feuerversich.-Prämie 4384. Kassa 2732, Bankguth. 85 155, Debit. 8313. – Passiva: A.-K. 5 000 000, Schuldverschreib.-Kto 1 990 000, do. Zs.-Kto 22 440, Dienst- kaution 10 000, alte Div. 987, Kredit. 50 951, Aktien-Tilg.-F. 181 673, Ern.-F. 328 745, R.-F. 66 474 (Rückl. 11 419), Tant. 13 018, Div. 200 000, Vortrag 9942. Sa. M. 7 874 233. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betrievsausgaben 679 887, Schuldverschreib.-Zs. 79 700, Zs. 2250, z. Aktien-Tilg.-F. 23 000, z. Ern.-F. 50 000, Reingewinn 234 381. – Kredit: Vortrag 5987, Betriebseinnahmen 1 056 347, verschiedene Einnahmen 6884. Sa. M. 1 069 218. Kurs Ende 1898–1905: In Berlin: 129, 109.75, 96.75, 82.60, 80, 80.75, 93.25, 106.50 %. – In Frankf. a. M.: 128.80. 110, 95.50, 83, 80, 80.60, 93.80, 106.50 %. Aufgel. M. 3 000 000 am 21./5. 1898 in Berlin u. Frankf. a. M. zu 116 % u. 4 % Stück-Zs. ab 17./6. 1897. Erster Kurs in Berlin 26./5. 1898: 125 %. Dividenden: 1897/98: 4 % (Bau-Zs.); 1898/99–1904/1905: 3¼, 3¾, 3, 3, 3, 3½, 4 %. Coup.- Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Reg.-Baumeister a. D. Franz Blumberg. Aufsichtsrat: (5–12) Vors.' Geh. Justizrat Dr. Fr. Renner, Cassel; Stellv. Otto Mendels- sohn Bartholdy, Berlin; Dir. Justus Breul, Basel; Reg.-Baumeister OÖOscar Röhrig, Bochum; Heinr. Koch, Cassel; Rud. Alb. Koechlin, Basel; Bankier Isaak Dreyfus, Frankf. a. M. Zahlstellen: Für Div.: Cassel: Gesellschaftskasse, Mauer & Plaut; Berlin: Bank für Handel u. Ind.; Frankf. a. M.: J. Dreyfus & Co.; Basel: Basler Handelsbank. Kleinbahn Celle-Wittingen Aktiengesellschaft in Celle. Gegründet: 21./6. 1902; eingetr. 23./9. 1902. Gründer s. Jahrg. 1903/1904. Letzte Statut- änd. 20./12. 1902, 16./4. 1904 u. 27./6. 1905. Zweck: Erbauung u. Betrieb einer normalspurigen Kleinbahn von Celle über Lachendorf, Eldingen, Steinhorst nach Wittingen (52 km). Der Betrieb wurde im Aug. 1904 eröffnet. Die G.-V. v. 22./3. 1905 sollte den Erwerb der Kleinbahn Celle-Bergen und dementsprechend die Erhöhung des A.-K. bis auf höchstens M. 3 104 000 beschliessen. Kapital: M. 1 884 000 in 1884 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 240 000. Die G.-V. v. 20.12. 1902 beschloss Erhöhung um M. 1 644 000, begeben zu pari, wovon der Preuss. Staat M. 400 000 übernommen hat. Bilanz am 31. März 1905: Aktiva: Bahnanlage 1 717 397, Debit. 206 246, Kassa 3683. – Passiva: A.-K. 1 884 000, Ern.-F. 8218, Spec.-R.-F. 351, Bilanz-R.-F. 1737, Gewinn 33 019. Sa. M. 1 927 327.