Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 219 Erzeugung von 4000–5000 t Thomaseisen pro Ofen. Ein siebenter Hochofen kommt Mitte 1906 in Betrieb. Die ganze Produktion kommt in dem eigenen Stahlwerk zur Verarbeitung. Das Stahl- und Walzwerk grossen Stils steht in jeder Hinsicht auf der Höhe der neuesten Technik. Das Stahlwerk hat 4 grosse Konverter von 18 t, welche aus zwei je 250 t haltenden Mischern gespeist werden. Die Giesshalle nebst Abstrippvorrichtung sowie die Pitsanlage sind nach modernsten amerikanischen Systemen eingerichtet. Das Gleiche gilt vom Walzwerk, welches aus 2 Block-, 1 Knüppel- u. 1 Triostrasse, sowie einem patentierten amerikanischen Universal-Walzwerk (System Grey) besteht. Für Neubauten und Ergänzungen wurden 1901/1902–1904/1905 M. 839 870, 2 006 611, 6 691 964, 1 387 697 ausgegeben. Die Vergrösserung der Anlagen durch Bau neuer Walzenstrassen, Erweiterung der Sortimente, Einführung der Schienenfabrikation und anderer Massnahmen für die Aufarbeitung des grössten Teiles des Halbzeugproduktes kam 1902–1904 zur Ausführung. – Produktion 1901/1902–1904/1905: Roheisen: 190 197, 215 106, 241 667, 253 802 t; Stahlwerk: 177 058, 198 217, 212 080, 221 318 t Rohblöcke; Walzwerk: 162 214, 176 124, 182 444, 191 702 t vorgeblocktes Material; Knüppel, Platinen, Träger: 114 271, 124 202, 176 124, ? t. Die Ges. ist beim Stahlwerksverband beteiligt; Beteiligungsziffer 218 932 t Rohstahl. III. Arbeiterwobnungen, Häuser, Bureaux, Grundbesitz etc. Ausser ver- schiedenen Verwalt.- u. Betriebsgebäuden hat die Ges. dicht am Werk 7 eigene Beamten- wohnungen, 12 Werkmeisterwohnungen und 67 Arb.-Wohnungen errichtet, ferner in Oberkorn ein Ökonomat, in welchem 100 unverheir. Arbeiter Kost u. Wohnung finden. In Niederkorn besitzt die Ges. ein Krankenhaus. Ausserdem besitzt dieselbe in Oberkorn, alles in nächster Nähe des Werkes, 165 Arb.-Wohnungen usw. B. Abteilung Bochum. I. Steinkohlen- und Eisensteinbergwerk Dannenbaum. Das Grubenfeld der zeche Dannenbaum ist durch zwei Tiefbauanlagen aufgeschlossen, welche eine Teufe von 500 m haben. Auf Schacht I befindet sich eine Batterie von 110 Koksöfen mit Einrichtung zur Gewinnung der Nebenprodukte. Die Anlage wurde von der Firma Dr. C. Otto & Co. in Dahlhausen-Ruhr auf deren Kosten erbaut. Die auf Schacht II vorhandenen alten Flamm- öfen werden abgebrochen und dafür 120 Koksöfen mit Gewinnung der Nebenprodukte ge- baut. Die ersten 45 Öfen und die Nebenprodukten-Gewinnungsanlage werden am 1./2. 1906, die restl. 75 Öfen im Laufe des Jahres 1906 dem Betrieb übergeben. Die der Firma Dr. C. Otto & Co. in Dahlhausen noch gehörenden restl. Hälften der Nutzniessung aus den Neben- produkten der beiden Teerkokereien auf Schacht Dannenbaum I u. Prinz-Regent sind von der Ges. erworben worden und gehen mit Wirkung v. 1./1. 1906 in den Besitz der Ges. über. II. Das Steinkohlen- und Eisensteinbergwerk Friederika. Dasselbe ist durch zwei Schachtanlagen aufgeschlossen. Die Hauptgewinnung geht z. Z. auf der 210 m Sohle um. Neben den sonstigen erforderlichen Verwaltungs- und Betriebsgebäuden befinden sich auf Schacht Friederika I eine Brikettfabrik, sowie 98 Koksöfen. III. Das Steinkohlenbergwerk Prinz-Regent. Das Grubenfeld ist durch eine Doppelschachtanl. aufgeschlossen. Der ältere Schacht hat eine Teufe von 370 m, der neuere eine solche von 500 m. Die Koksöfen-Anlage besteht aus 42 Öfen ohne und 60 Öfen mit Gewinnung der Nebenprodukte. Im Bau ist eine Brikettfabrik mit 6 Pressen System Continental. Das Bergwerkseigentum der alten Abt. Bochum umfasst die Steinkohlenberecht- samen Dannenbaum, Friederika, Amatus, Iduna, Prinz-Regent, Prinz-Regent II, Eulenbaum u. Gottessegen mit zus. 16 500 000 qm u. eine Eisensteinberechtsame von rund 8 900 000 qm und bildet ein zus. hängendes Ganze. Die grösste streichende Länge der Gesamtberechtsame beträgt rund 6750 m, die grösste querschlägige Breite rund 3350 m. Nach einer markscheide- rischen Aufstellung berechnet sich der Reichtum des Gesamtfeldes an abbaufähiger Kohle auf rund 100 000 000 t. Auf dem Kohlenfeld Eulenbaum ist ein Schacht bis ca. 350 m nieder- gebracht. Die 3 Zechen haben 110 Beamten- und Arb.-Häuser mit zus. 383 Wohnungen. Nach einem mit dem Unternehmer getroffenen Abkommen sind die Baukosten für 44 Wohn- häuser zur Hälfte mit M. 350 000 zu 4½ % auf die neuen Kolonien in Altenbochum und Weitmar hypoth. eingetragen und werden mit 1½ % jährl. nebst den durch die Tilg. ersparten Zs. getilgt. IV. Steinkohlenbergwerk Friedlicher Naghbar einschliessl. Baaker Mulde. Die Berechtsame liegt im Bergrevier Hattingen. Grösse des Feldes ca. 4 000 000 qm, die querschlägige Ausrichtung 1850 m, die streichende Länge 2600 m. Der anstehende Kohlen- reichtum beziffert sich nach markscheiderischer Berechnung auf ca. 44 000 000 t. Zur För- derung dienen 3 Schachtanlagen, Friedlicher Nachbar I, II und Baaker Mulde, von denen die beiden ersten in Stein und Eisen stehen. Vorhanden eine Fett- und eine Esskohlen- Wäsche, 2 Brikettfabriken und 90 Koksöfen. Die Gew. Friedlicher Nachbar ist mit der Hälfte des Kapitals d. h. mit M. 250 000 am Brikettwerk Dahlhausen Ges. m. b. H. in Linden (Ruhr) beteiligt. die andere Hälfte gehört der Gew. Langenbrahm in KRüttenscheid. Boteiligungsziffern im Kohlen-Syndikat für Friedlicher Nachbar einschliesslich Baaker Mulde betragen für Kohlen 650 000 t, für Koks 120 000 t, für Briketts 72 600 t, weitere 72 000 t Briketts traten am 1./4. 1905 hinzu. Beteiligungsanteil des Brikettwerks Dahlhausen 180 000 t Briketts. Kohlenförderung 1904: 585 408 t, Kokserzeugung: 107 629 t. Brikett- erzeugung: 56 919 t, Brikettwerk Dahlhausen: 135 363 t. Die Gew. Friedlicher Nachbar ein-