224 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Westfälische Stahlwerke Actien-Gesellschaft zu Bochum mit Zweigniederlassung in Eiserfeld unter der Firma ,Marienhütte, Abteil. der Westfäl. Stahlwerke zu Bochum“. Gegründet: 12./12. 1889; eingetr. 23./1. 1890. Letzte Statutänd. 29./11. 1899, 19./5. 1900 u. Herstellung u. Bearbeitung von Stahl, Eisen u. and. Material. zu fertigen Handels- artikeln, sowie deren Vertrieb. 1890/91 Errichtung eines Stahlwerkes bei Bochum zunächst mit 2 Walzenstrassen. 1891/92 Anlage eines Hammerwerks, Bandagenwalzwerks und einer mechanischen Werkstätte zur Herstellung von Schmiedestücken, sowie Eisenbahnradsätzen, 1892/93 eines Fein- und Schnellwalzwerks, 1894/95 einer Fabrik feuerfester Steine, 1895/96 einer Stahlfacongiesserei und zweier Blockstrassen und 1897/98 einer Weichenfabrik, 1899/1900 einer neuen mechanischen Werkstätte, sowie einer neuen Radfabrik. Erzeugnisse: Schienen, Rillenschienen, Schwellen, Laschen, Radsätze, Unterlagsplatten, Radreifen, Achsen für Eisenbahn- und Strassenbahnwagen, Weichen jeder Art, Trag- und Spiralfedern für Lokomotiven und Eisenbahnwagen, Stab- und Faconeisen, Bandeisen Schmiedestücke, Stahlfaconguss für Maschinen- und Schiffsbau und Rohstahlhalbfabrikate aller Art etc., hauptsächlich Artikel aus besserem Martinstahl zu höheren Verkaufspreisen. Der Grund- komplex beträgt ca. 29 ha, wovon 3 ha im Sommer 1905 zu M. 119 016 neu erworben sind. Das Werk ist mit Station Bochum durch Bahnanlagen verbunden und 1903 durch Bau einer Federnfabrik erweitert, dem sich 1904 Einricht. eines Radscheibenwalzwerks hinzu- gesellte. Ausgaben für Neuanlagen 1903/1904 M. 446 011. Mit Wirkung ab 1./1. 1900 wurde die Marienhütte in Eiserfeld b. Siegen mit einem Areal von etwa 6,5 ha erworben (s. Kapital), auf welcher 2 Hochöfen vorhanden sind, die jährl. zus. ca. 23–25 000 t Roheisen liefern; die Anlage ist mit dem Bahnhof Eiserfeld durch Anschluss- und mit 2 in der Nähe liegenden Eisensteingruben durch Seilbahnen verbunden. Zu gleicher Zeit wurden die sämtl. Aktien der mit 2 Hochöfen arbeitenden Finnentroper Hütte (A.-K. M. 300 000) für M. 200 000 an- gekauft (in der Bilanz v. 30./6. 1904 noch mit M. 150 000 zu Buche stehend); diese Hütte ging am 1./2. 1903 in den Besitz des Roheisen-Syndikats über und trat in Liquid., wobei die Ges. über den Buchwert M. 72 824 Gewinn erzielte, die dem Jahre 1904/1905 zu gute kamen. Die Bochumer Werksanlagen, die nicht mehr dem heutigen Stande der Technik entsprechen, werden einem Neu- bezw. Umbau unterzogen; soweit die hierzu erforderlichen Mittel nicht durch die am 14./7. 1905 beschlossene Kapitalserhöhung gedeckt werden hat die Ges. sich einen hypothekar. einzutragenden Bankkredit bis M. 2 500 000, unkündbar bis Ende 1908, gesichert. Mit Rücksicht auf die vorgenommenen Neubauten wurden auch im letzten Ge. schäftsjahr grössere Abschreib. vorgenommen, zu denen nicht nur der gesamte Jahresgewinn von M. 245 905 verwandt wurde, sondern auch M. 1 063 994 aus der gesetzl. Res., die sich dadurch auf M. 1 082 532 ermässigte. Die Ges. ist von dem Rückschlag der letzten Periode des Konjunkturrückganges ungewöhnlich stark betroffen worden, sodass sie für 1900/1901 bis 1904/1905 kein Aktienerträgnis ausschütten konnte. Über die Neubauten wurde so dis- poniert, dass der geordnete Betrieb des Werkes in keiner Weise gehemmt wird. Der vor kurzem zurückgetretene frühere Gen.-Dir. Köhler hat wegen vorzeitiger Lösung seines Dienst- vertrages einen Entschädigungsanspruch im Prozesswege gegen die Ges. geltend gemacht; der Rechtsstreit wurde in 1. Instanz zu Ungunsten der Ges. entschieden und ist jetzt in 2. Instanz anhängig. Die zu zahlende Entschädig., die höchstens M. 130 000 betragen wird, soll aus dem Disp.-F. entnommen werden, aus dem bereits 1904/1905 zu dem gleichen Zwecke M. 15 000 verwandt wurden. Ferner verlangt der frühere Gen.-Dir. eine V ergüt. von M. 1 prot der v. 1./1. 1905 bis 30./4. 1909 verkauften Rinnerschienen. Mit diesem Anspruch wurde er jedoch in 1. Instanz abgewiesen. Produktion in Bochum: 1898/99 1899/1900 1900/1901 1901/1902 1902/1903 1903/1904 1904/05 Stahl- u. Flusseisenblöcke . t 91 900 94 000 61500 59 600 62300 7 67 500 Walzfabrikate u. Schmiede- Sbiicke éte.. „ 69800 72 700 51 400 53 400 50 200 92 54 300 Kapital: M. 10 000 000 in 10 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht 1894 um M. 1 000 000, lt. G.-V. v. 9./7. 1895 um M. 1 000 000, div.-ber. ab 1./7. 1896 (für 1895/96 mit 4 % Bauzinsen bedacht), angeboten den Aktionären 371 bis 2./8. 1895 zu 160 %, u. lt. G.-V. v. 5./11. 1898 um M. 1 500 000 in 1500 Aktien, angeboten den Aktionären 3: 1 v. 26./11. bis 5./12. 1898 zu 175 %. Diese Aktien waren bro 1898/99 zur Hälfte div.-ber., ab 1./7. 1899 voll div.-ber. Die G.-V. v. 19./5. 1900 beschloss weitere Erhöhung des A.-K. um M. 1 500 000 in 1500 Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1900, davon übernommen M. 900000 von der Nationalbank für Deutschland zu 160.50 % mit der Verpflichtung, hiervon M. 688 000 den Aktionären 8 1 zu 190 % anzubieten, was Ende Mai bis 15./6. 1900 geschah. Die Em. von 1900 diente zur Aus- führung von neuen Anlagen auf dem alten Werke, zur Verstärkung der Betriebsmittel, sowie mit nom. M. 600 000 Aktien zum Erwerb der Marienhütte in Eiserfeld (Kaufpreis ca. M. 1 500 000) und der Aktien der Finnentroper Hütte (A.-K. M. 00 000). Letztere erworben von der Nationalbank für M. 200 000 bar, welche gleichzeitig den Rest der neuen Aktien der Stahl- werke im Betrage von M. 900 000 zu 160.50 % übernahm (siehe oben). Zwecks Umbau der Bochumer Werksanlagen beschloss die G.-V. v. 14./7. 1905 das A.-K. um M. 3 000 000 (auf